Hallo Merin,
man kann hier jeden Punkt in Frage stellen *g*.
Man kann wohl nur für sich subjektiv die Gründe aufzählen.
MEINE SUBJEKTIVEN Vorteile:
- die “Krankheit” rückt in den Hintergrund - fürs Kind und auch für die Eltern (ich glaube, das sieht man auch hier im Forum - die Eltern der frühzeitig implantierten melden sich i.d.R. seltener und irgendwann garnicht mehr)
- mehr Lebensqualität dadurch für Kind + Eltern => weniger Arztbesuche (Linsen müssen häufiger neu angepasst werden wegen evtl. Krümmungsänderung der Augen,
- kein Linsenwechseln mehr
- spontane Schwimmbad- / Spielplatzbesuche
- Kind kann problemlos alleine unterwegs sein; z.B. zu Kindergeburtstagen, oder mit Freunden draußen spielen ohne Aufsichtsperson, die sich mit Linsen auskennen muss
- starke Verwachsungen können die Implantation später nicht nur erschweren, sondern unmöglich machen
- implantierte Linsen: permanente Rundum-Sicht (kein eingeschränktes Gesichtsfeld)
- frühzeitige Implantation: mein Kind muss sich später nicht mehr “Sorgen” darüber machen, “soll ich oder soll ich nicht” - es wird vielleicht als Erwachsener große Ängste vor OPs haben, die auch verhindern, dass es sich operieren lässt - ich persönlich hätte große Angst vor einer Augen-OP ohne Narkose
Meine Denkanstöße zu den von Dir genannten Vor- und Nachteilen:
“- mit IOL ist eine genauere Skiaskopie möglich, die Werte von zusätzlichen Brillen oder Kl sind genauer (muss ich mal nachfragen) “ => wen willst du da fragen - die Ärzte sagen immer, sie skiaskopieren richtig *g*
“- Kleinkindern kann man die OP weniger gut erklären, sie haben weniger Ressourcen, mit ihrer Angst umzugehen” => vielleicht haben sie aber auch gar keine Angst, weil sie gar nicht wissen, was es bedeutet; wenn sie größer sind haben sie evtl. viel mehr Angst vor einer OP; und so können sich wohl viele frühzeitig Implantierte gar nicht mehr an die OP erinnern
“- Die Berechnung der Linsenstärke muss prognostisch erfolgen. Wenn die Prognose falsch ist, passt die Linsenstärke später nicht gut, ggf. muss neu implantiert werden. “ => es MUSS nie neu implantiert werden, es kann immer mit Brille ausgeglichen werden; es kann nur sein, das die Brille irgendwann stärker ist; dann sind die Kinder aber alt genug, sich problemlos selber Linsen ein- und auszusetzen
“- Die Linse entspricht dem derzeitigen Stand der Forschung. Evtl.e Verbesserungen bis zum Jugendalter des Kindes können ohne Reimplantation nicht genutzt werden.” => Verbesserungen kann es immer geben; dann müsste man auch warten, wenn das Kind 18 wird, denn die Entwicklung geht ja dann auch weiter, bis es 30 ist …. Oder 40 ….. Oder 50... Und: ganz neue Linsen würde ich nicht einsetzen lassen. Gefahr von Unerforschtheit. Ich habe bei Lisa Wert darauf gelegt, dass Linsen implantiert werden, bei denen man bei älteren Leuten sozusagen “Mittel-Langzeit-Erfahrung” hat J
“- eine früh implantierte Linse kann so stark verwachsen, dass sie später nicht mehr entfernbar ist” - ich bin ein Gegner des noch mal Entfernens der Linsen
“
offene Fragen:
- gibt es Langzeitfolgen der OP, deren Häufigkeit sich ändert, wenn früh oder spät implantiert wird?”
Antwort Uni Gießen vor etwa 3 Jahren: bei frühzeitiger Implantation geringeres Glaukom-Risiko; geringeres Risiko der Netzhaut-Ablösung wenn Linse aufliegt
Antwort Uni Würzburg: Glaukom-Risiko immer gleichgroß; Implantation bei leichten Verwachsungen bereits nicht möglich - nur durch Festnäh-Methode mit sehr hohem Glaukom-Risiko möglich, Risiko Netzhaut-Ablösung immer gleich groß <=> die lagen ja bei uns bislang definitiv falsch - nix Festnäh-Methode etc.
- Antwort Uni-Klinik HH: Glaukom-Risiko sei nicht so hoch; abhängig wer es mal wie operiert hat
“- wenn eine evtl.e zusätzliche Problematik im Auge (Sehnervschädigung z.B.) eine Implantation im Jugendalter verhindert, welche Auswirkungen hat diese dann, wenn früh implantiert wurde?” Die Linsen sind dann drin. Behandelt wird dann die Problematik so oder so. Beide Augen sind vor-operiert und haben durch die Entfernung der Linsen nicht mehr gleiche Möglichkeiten der Behandlung wie ein Nicht-voroperiertes Auge. Ein Nachstar ist bei implantierten Linsen laut Hamburg leichter zu behandeln, da man dann i.d.R. lasern kann; bei nicht implantierten Augen müsse meist operiert werden, weil der Nachstar dann sehr zäh werde und nicht über der Linse weggesprengt werden könne. (auch Info von Augen-Chirurg Tübingen)
- Wie häufig sind Langzeitfolgen vom dauernden Kl-Tragen? (da hab ich ein ganzes Buch… werde bei Gelegenheit mal zitieren, sei aber sehr hoch u. steige an je länger man Kontaktlinsenträger ist)
- Wie viel Dioptrien hat die durchschnittliche Starbrille? (unsere hat glaube ich 13,5, das ist dann zu den -10 mit vorausberechneter IOL nicht mehr wirklich ein Unterschied)
Antwort: von Uni Gießen: durchschnittlich hat die natürliche Linse eines Auges 17 Dpt. Aber wie die Körpergröße variiert das bei jedem Menschen. Vorausberechnete IOL? Bei uns wurde ziemlich genau implantiert.