Pro und Kontraliste frühe Implantation

Schreiben Sie hier bitte Ihre Beiträge zur Linsenimplantation.

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merin
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Pro und Kontraliste frühe Implantation

Beitrag von merin »

Da es nun in den Implantationsthreads so hoch her gegangen ist, dachte ich, dass es ganz schön wäre, einen Thread zu haben, in dem nur die Fakten gesammelt und diskutiert werden. Das soll nun also hier geschehen und ich hoffe, ihr helft mir.

Zunächst mal n bissel Definition: Mit früher Implantation meine ich in den ersten 3 oder 4 Lebensjahren.

Pro heißt: das spricht für frühe Implantation
Kontra heißt: das spricht für späte Implantation.

Und nun geh ich mal durchs Forum und sammel Argumente. Das, was ich im nächsten Post aufliste, sind also gesammelte Argumente, nicht unbedingt meine.
Zuletzt geändert von merin am Dienstag 17. Mai 2011, 11:17, insgesamt 1-mal geändert.
merin
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Beitrag von merin »

Pro:

- Wenn die IOL gleich mit der Entfernung der Linse eingesetzt wird, ist pro Auge nur eine Op nötig.
- Kl-Wechsel ist dann nicht mehr nötig.
- Die benötigte Brille wird dünner.
- evtl.e Schäden durch das Langzeittragen von Kl (wie Hornhautinfiltrat) werden verhindert
- starke Verwachsungen können eine Implantation später erschweren
- die Sehentwicklung mit IOL ist besser (stelle ich in Frage, sie ist bei meiner Tochter ohnehin optimal, ist auch ärztich umstritten)
- mit IOL ist eine genauere Skiaskopie möglich, die Werte von zusätzlichen Brillen oder Kl sind genauer (muss ich mal nachfragen)

Kontra:
- bei Kleinkindern ist eine Vollnarkose nötig, die bei Erwachsenen nicht nötig wäre. Diese hat zusätzliche Risiken.
- Kleinkindern kann man die OP weniger gut erklären, sie haben weniger Ressourcen, mit ihrer Angst umzugehen
- die an die OP anschließende Tropfentherapie ist für Kleinkinder oft schwierig, sie wehren sich
- Die Berechnung der Linsenstärke muss prognostisch erfolgen. Wenn die Prognose falsch ist, passt die Linsenstärke später nicht gut, ggf. muss neu implantiert werden.
- Die Linse entspricht dem derzeitigen Stand der Forschung. Evtl.e Verbesserungen bis zum Jugendalter des Kindes können ohne Reimplantation nicht genutzt werden.
- evtl. ist von Beginn an eine Reimplantation im Schulalter geplant. Die Zahl der Ops erhöht sich
- das nicht früh implantierte Kind kann als Erwachsener selbst mitentscheiden, ob er/sie die Implantation möchte oder nicht und mit welcher Linse
- eine früh implantierte Linse kann so stark verwachsen, dass sie später nicht mehr entfernbar ist

offene Fragen:
- gibt es Langzeitfolgen der OP, deren Häufigkeit sich ändert, wenn früh oder spät implantiert wird?
- wenn eine evtl.e zusätzliche Problematik im Auge (Sehnervschädigung z.B.) eine Implantation im Jugendalter verhindert, welche Auswirkungen hat diese dann, wenn früh implantiert wurde?
- Wie häufig sind Langzeitfolgen vom dauernden Kl-Tragen?
- Wie viel Dioptrien hat die durchschnittliche Starbrille? (unsere hat glaube ich 13,5, das ist dann zu den -10 mit vorausberechneter IOL nicht mehr wirklich ein Unterschied). Laut Wikipedia sind Starbrillen Erwachsener 16-18 dpt. stark
Silvia
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Beitrag von Silvia »

Hallo Merin,
man kann hier jeden Punkt in Frage stellen *g*.
Man kann wohl nur für sich subjektiv die Gründe aufzählen.

MEINE SUBJEKTIVEN Vorteile:
- die “Krankheit” rückt in den Hintergrund - fürs Kind und auch für die Eltern (ich glaube, das sieht man auch hier im Forum - die Eltern der frühzeitig implantierten melden sich i.d.R. seltener und irgendwann garnicht mehr)
- mehr Lebensqualität dadurch für Kind + Eltern => weniger Arztbesuche (Linsen müssen häufiger neu angepasst werden wegen evtl. Krümmungsänderung der Augen,
- kein Linsenwechseln mehr
- spontane Schwimmbad- / Spielplatzbesuche
- Kind kann problemlos alleine unterwegs sein; z.B. zu Kindergeburtstagen, oder mit Freunden draußen spielen ohne Aufsichtsperson, die sich mit Linsen auskennen muss
- starke Verwachsungen können die Implantation später nicht nur erschweren, sondern unmöglich machen
- implantierte Linsen: permanente Rundum-Sicht (kein eingeschränktes Gesichtsfeld)
- frühzeitige Implantation: mein Kind muss sich später nicht mehr “Sorgen” darüber machen, “soll ich oder soll ich nicht” - es wird vielleicht als Erwachsener große Ängste vor OPs haben, die auch verhindern, dass es sich operieren lässt - ich persönlich hätte große Angst vor einer Augen-OP ohne Narkose

Meine Denkanstöße zu den von Dir genannten Vor- und Nachteilen:
“- mit IOL ist eine genauere Skiaskopie möglich, die Werte von zusätzlichen Brillen oder Kl sind genauer (muss ich mal nachfragen) “ => wen willst du da fragen - die Ärzte sagen immer, sie skiaskopieren richtig *g*

“- Kleinkindern kann man die OP weniger gut erklären, sie haben weniger Ressourcen, mit ihrer Angst umzugehen” => vielleicht haben sie aber auch gar keine Angst, weil sie gar nicht wissen, was es bedeutet; wenn sie größer sind haben sie evtl. viel mehr Angst vor einer OP; und so können sich wohl viele frühzeitig Implantierte gar nicht mehr an die OP erinnern

“- Die Berechnung der Linsenstärke muss prognostisch erfolgen. Wenn die Prognose falsch ist, passt die Linsenstärke später nicht gut, ggf. muss neu implantiert werden. “ => es MUSS nie neu implantiert werden, es kann immer mit Brille ausgeglichen werden; es kann nur sein, das die Brille irgendwann stärker ist; dann sind die Kinder aber alt genug, sich problemlos selber Linsen ein- und auszusetzen

“- Die Linse entspricht dem derzeitigen Stand der Forschung. Evtl.e Verbesserungen bis zum Jugendalter des Kindes können ohne Reimplantation nicht genutzt werden.” => Verbesserungen kann es immer geben; dann müsste man auch warten, wenn das Kind 18 wird, denn die Entwicklung geht ja dann auch weiter, bis es 30 ist …. Oder 40 ….. Oder 50... Und: ganz neue Linsen würde ich nicht einsetzen lassen. Gefahr von Unerforschtheit. Ich habe bei Lisa Wert darauf gelegt, dass Linsen implantiert werden, bei denen man bei älteren Leuten sozusagen “Mittel-Langzeit-Erfahrung” hat J

“- eine früh implantierte Linse kann so stark verwachsen, dass sie später nicht mehr entfernbar ist” - ich bin ein Gegner des noch mal Entfernens der Linsen

offene Fragen:
- gibt es Langzeitfolgen der OP, deren Häufigkeit sich ändert, wenn früh oder spät implantiert wird?”
Antwort Uni Gießen vor etwa 3 Jahren: bei frühzeitiger Implantation geringeres Glaukom-Risiko; geringeres Risiko der Netzhaut-Ablösung wenn Linse aufliegt
Antwort Uni Würzburg: Glaukom-Risiko immer gleichgroß; Implantation bei leichten Verwachsungen bereits nicht möglich - nur durch Festnäh-Methode mit sehr hohem Glaukom-Risiko möglich, Risiko Netzhaut-Ablösung immer gleich groß <=> die lagen ja bei uns bislang definitiv falsch - nix Festnäh-Methode etc. :roll:
- Antwort Uni-Klinik HH: Glaukom-Risiko sei nicht so hoch; abhängig wer es mal wie operiert hat

“- wenn eine evtl.e zusätzliche Problematik im Auge (Sehnervschädigung z.B.) eine Implantation im Jugendalter verhindert, welche Auswirkungen hat diese dann, wenn früh implantiert wurde?” Die Linsen sind dann drin. Behandelt wird dann die Problematik so oder so. Beide Augen sind vor-operiert und haben durch die Entfernung der Linsen nicht mehr gleiche Möglichkeiten der Behandlung wie ein Nicht-voroperiertes Auge. Ein Nachstar ist bei implantierten Linsen laut Hamburg leichter zu behandeln, da man dann i.d.R. lasern kann; bei nicht implantierten Augen müsse meist operiert werden, weil der Nachstar dann sehr zäh werde und nicht über der Linse weggesprengt werden könne. (auch Info von Augen-Chirurg Tübingen)


- Wie häufig sind Langzeitfolgen vom dauernden Kl-Tragen? (da hab ich ein ganzes Buch… werde bei Gelegenheit mal zitieren, sei aber sehr hoch u. steige an je länger man Kontaktlinsenträger ist)


- Wie viel Dioptrien hat die durchschnittliche Starbrille? (unsere hat glaube ich 13,5, das ist dann zu den -10 mit vorausberechneter IOL nicht mehr wirklich ein Unterschied)
Antwort: von Uni Gießen: durchschnittlich hat die natürliche Linse eines Auges 17 Dpt. Aber wie die Körpergröße variiert das bei jedem Menschen. Vorausberechnete IOL? Bei uns wurde ziemlich genau implantiert.
Zuletzt geändert von Silvia am Dienstag 17. Mai 2011, 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
merin
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Beitrag von merin »

Danke Silvia.

Zur Angst bei Kleinkindern kann ich nur sagen: Angst, die nicht bewusst erinnert werden kann, wirkt trotzdem. Und dass Kleinkinder Angstfrei in eine OP gehen glaube ich nicht, weil es meinen Beobachtungen widerspricht.

Kannst Du mir das mit dem Glaukom-Risiko und der Netzhautablösung noch mal erklären? Was heißt es, dass die Linse aufliegt?
Silvia
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Beitrag von Silvia »

Das ist eben wieder unsere subjektive Meinung. Ich denke, jedes Kind hat natürlich auch Angst, ob vor einer OP oder sonstwas. Die Kinder haben wohl unmittelbar davor Angst, von den Eltern getrennt zu werden; als Erwachsener hätte ich Tag und Nacht vor der OP Angst, also wesentlich länger. Aber ich denke nicht, dass jede Angst, die man in der Kindheit hatte, zu einem Trauma führt. Das Thema hatten wir ja irgendwann auch schon :-) Da Lisa ja panische Angst vor Linsen hatte und dann irgendwann war ihr das Wechseln egal (also meiner Meinung nach hat sie da kein Trauma) - aber wie gesagt, vielleicht werde ich in 20 Jahren erfahren, sie hat dadurch ein Trauma...

Was die Aussagen von Gießen angeht - ich fahr da nicht mehr hin; d.h. da müsstest du jmd. fragen, der in Gießen in Behandlung ist und dort nochmal nachfragt - aber evtl. haben die Ärzte dort vielleicht auch schon wieder andere Meinungen - als Lisa geboren wurde sagten sie nämlich, Implantation frühestens mit 17 J.; nun haben sie eine neue Leitung u. die plädiert für Implantation mit 3. Als Lisa dort in Behandlung war hätten sie auch erst mind. 5 Monate nach einer OP gewartet, bevor mit Linsen versorgt wurde (damit die Augen erst vollends geheilt sind).
luframa
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Beitrag von luframa »

erstmal finde ich super, dass merin hier mal so schön pro und kontra aufgelistest hat und auch die meinung anderer mit aufgezählt hat...

silvia, du hast es genau getroffen! so spar ich mir den langen text :wink:

was die operationen im kindes- bzw. kleinkindalter angeht, denke ich auch, dass wir davon ausgehen können, dass die kinder nicht im geringsten ahnen können, was mit ihnen "geschieht". sie müssen sich nicht tagelang gedanken machen, so wie ihre eltern oder allgemein grössere kinder. auch da kann ich nur aus erfahrung sprechen, wir haben mit den grossen kinder op´s hinter uns und mit dem kleinen ja nun auch.. die grosse spricht noch heute mit angst davon, der kleinere weiss nicht mal mehr, dass da mal was war... sicher, das tropfen, die op-vorbereitung etc. sind dem kleinsten viel schwerer zu erklären und schön zu reden aber letztenendes ist das alles für mich kein argument zu warten.. aber wie schon von silvia gesagt, es ist alles ansichtssache und NICHTS ist wissenschaftlich bewiesen! ich wüsste jetzt nicht, wann mein 2 jähriger angst bekommen sollte.. er bekommt ein mittel zur beruhigung, noch auf unserem zimmer, wo er danach immer total happy war :wink: und dann gehts mit mir zusammen in den op.. sobald er schläft bin ich weg und beim ersten augenschlag bin ich wieder da... er muss also nicht eine minute auf mich verzichten, hat also auch keine angst... bei uns in greifswald ist es auch so, dass dort niemand einen kittel trägt, bevor das kind schläft, damit er keine angst bekommt...
luframa
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Beitrag von luframa »

da fällt mir noch ein: mein kind hat panik vorm kinderarzt, sobald er die ohren kontrolliert haben muss, schreit er in voller panik! aber leider kann sowas nicht warten bis er gross genug ist ;)

die risiken einer op werden immer bleiben und das sehr hohe risiko besteht nur in den ersten lebensmonaten bzw. solange wie der schluckreflex der kleinsten noch anders funktioniert..
merin
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Beitrag von merin »

was die operationen im kindes- bzw. kleinkindalter angeht, denke ich auch, dass wir davon ausgehen können, dass die kinder nicht im geringsten ahnen können, was mit ihnen "geschieht". (...) die grosse spricht noch heute mit angst davon, der kleinere weiss nicht mal mehr, dass da mal was war... (...) aber wie schon von silvia gesagt, es ist alles ansichtssache und NICHTS ist wissenschaftlich bewiesen! ich wüsste jetzt nicht, wann mein 2 jähriger angst bekommen sollte..
Sorry, aber da muss ich Euch widersprechen. In diesem Feld bin ich wissenschaftlich ausgebildet und die Forschungslage ist eindeutig: Operationen in vorsprachlicher Zeit und früher Kindheit sind potentiell eher Auslöser von Traumata als spätere OPs. Wäre das nur meine persönliche Meinung gewesen hätte ich das auch so hingeschrieben.
Und nur um Missverständnissen vorzubeugen: Operationen sind potentiell traumatisierend. Das heißt nicht, dass jedes operierte Kind traumatisiert ist. Ob daraus ein Trauma wird oder nicht hängt von Vulnerabilitäten (also Anfälligkeiten) und salutogenetishcen Faktoren (sprich Schutzfaktoren) ab. Ein solcher Schutzfaktor ist beispielsweise ob die Bezugspersonen sich in die Angst des Kindes einfühlen und ihm Sicherheit vermitteln können. Insofern ist es mir wichtig, das Bewusstsein dafür zu schüren. Angst, über die man sprechen kann, ist viel leichter erträglich als die, für die man keine Sprache hat.

Wie Ihr die einzelnen Punkte nun gewichtet bleibt natürlich Euch überlassen und das ist subjektiv. Den Punkt der Angst an sich möchte ich aber nicht in Frage stellen.

Was mich noch interessiert: Silvia, wenn (angeblich) niemand Skiaskopiefehler zugibt, woher weißt Du dann, dass allgemein (und nicht nur bei Deiner Tochter) genauer skiaskopiert wird, wenn IOL vorhanden sind?

Hat noch jemand Pro und Kontras?
Silvia
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Beitrag von Silvia »

Mein Optiker sagt, dass es leichter sei, eine Skiaskopie, bei der es um max. + / - 3 Dpt geht durchzuführen als eine Skiaskopie bei Werten von weit über + 10 Dpt. (bei uns damals weit über 20 Dpt.). Ich denke das klingt logisch. Aber Ärzte würden wahrscheinlich nie sagen, dass ihre Skiaskopie falsch sei. Wie sie auch nie sagen würden, dass sie ein Auge wohl nicht so gut operiert haben *g*. Hab auch erst von unserem Optiker erfahren, dass die Ausbildung der Ärzte, das Skiaskopieren zu lernen, an 1 Tag in einem "Tages-" bzw. "Stundenseminar" erlernt wird; ein Optiker dagegen verbringt viele Wochen damit, dies zu lernen. Bei Ärzten soll es wohl nicht so wichtig sein, dass sie gut skiaskopieren können, da geht es wohl mehr um das medizinische. Ist aber auch nur Info von meinem Optiker, die Ärzte können mich gern eines besseren belehren *g*.

ABER: ich sage nicht, dass die Super-Skiaskopie so notwendig ist für eine tolle Sehentwicklung. Die Erfahrung grade hier mit den Silsoft Linsen (die eine genaue Anpassung wegen der fehlenden Parameter garnicht möglich macht) zeigt ja, dass die Sehentwicklung auch bei DEN Kindern sehr sehr gut ist :-)

Also lieber immer alles nicht so eng sehen :-)

(Ich machs halt immer *g*, ich lass Lisa auch ne neue Brille anpassen, wenn die Visusverbesserung nur max. 10 % bringt - in diesem Fall muss man selber zahlen, auf Rezept von der KK gibts da bei uns keinen Zuschuss; erst wenns definitiv drüber liegt).
luframa
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Beitrag von luframa »

was das ausmessen der augen angeht, kann ich nur sagen: einmal per narkose ausgemessen, werte waren jenseits von gut und böse... der behandelnde arzt hätte jules glatt linsen in dieser stärke verabreicht (unterschiede von 15 diop. innerhalb von nem halben jahr) danach direkt "per hand" ausgemessen, werte waren annehmbarer, also neue brille und linsen bestellt... nach vier wochen tragezeit habe ich als mutter gemerkt, auch diese werte können nicht stimmen aber da bekommt als mutter nur nen vogel gezeigt, wir sind ja eben keine experten... nein, wir beobachten unser kind ja NUR... lach... ärzte würde niemals einen fehler zugeben, niemals sagen, es sei ungenau was sie machen... naja, letztenendes können wir nur hoffen, dass die werte wenigstens so ungefähr stimmen und die kleinen gute erfolge erzielen.. was dann nach einer implantation viel einfach wird ;)

und was die ängste der kleinen angeht, sind wir da wieder bei diesen ganzen tollen STUDIEN, sorry aber die machen mich irre!!! warum heissen sie studien? mal ganz ehrlich, wir haben einen hochbegabten professor bei uns der familie, dieser mann ist nun 74 jahre alt und bekommt immer wieder das lachen wenn er studien hört... da werden ne menge von tests gemacht, basierend auf probanten die von den studierenden ausgesucht wurden (meistens bewusst) und dann werden sachen reininterpretiert, die kein mensch ausser die studierenden nachvollziehen kann... und danach nennt sich das dann wissenschaftlich bewiesen... wissenschaftlich bewiesen ist auch ein test, der von studienanfänger durchgeführt und dokumentiert wurde! es reichen eine hand voll menschen, die sich gedanken machen und dazu ein paar beweise einreichen! unser professor sagte mal zu mir (als ich ihm von meiner hebamme erzählte, die meinte nämlich, ich solle an einem tag die eine hälfte des körpers eincremen und am nächsten tag die andere hälfte, damit die haut atmen kann), morgen gehe ich durch meine lehrsääle und halte einen vortrag darüber, dass es besser sei, die kinder alle mit den beinen nach oben einschlafen zu lassen, glaube mir, in ein paar monaten ist das wissenschaftlich bewiesen und an mindestens 10 kliniken wiederzufinden... zuviel zu dem thema... für mich klingt es einleuchtend und wie schon von silvia gesagt, sollten doch einige mütter mehr, auf IHRE KINDER achten und nicht darauf, was studien sagen... hätte wäre wenn....


ich habe noch etwas in die pro liste zu setzen:

*ABNABELUNG! denn implantiert sind unsere kinder nicht mehr auf die helfenden hände der eltern am auge abhänging.

*ANGSTFREI! denn kinder ohne ängstlich eltern, sind selber auch meist viel angstfreier! (gemeint sind die "panikattaken" der eltern auf spielplätzen usw)

naja, alles andere wurde hier ja schon so schön aufgezählt ;)
Daniela
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Beitrag von Daniela »

Hallo!

Hab irgendwie das Bedürfnis auch meine Meinung und meine Erfahrung zu dem Thema zu schreiben.
Zum Thema Pro und Contra kann ich leider nichts schreiben, da wir da zu dem Thema zu wenig informiert sind.

Wir waren in Tübingen in der Augenklinik, in Stuttgart und in München. Überall rieten uns die Ärzte (wenn es mit den Kontaktlinsen gut läuft und das Kind gut damit zurecht kommt) mit der Implantation bis ins Jugendalter zu warten. Es werden sogar schon Multifokallinsen implantiert, ist aber noch recht "frisch"(was die Kinder betrifft).
In München implantieren sie allerdings ab 2 Jahre wenn da die "graue-Star-Op" stattfindet. D.h. sie entfernen da die Linsen und implantieren gleich, damit das Kind sich 2 Ops erspart.
Meine Schwester hat sich implantieren lassen und hat seitdem einen zu hohen Augendruck und muss täglich tropfen, zudem hat sie eine Glaskörpertrübung... das schreckt mich ab mich selbst implantieren zu lassen (außerdem braucht sie eine zusätzliche Brille und ich mit meinen Multifokal-Kontaktlinsen nicht
:) )
Beim Skiaskopieren haben wir keine Probleme. Unser Anpasser misst sehr genau, nimmt sich viel Zeit und unsere Söhne bekommen sogar neue Linsen obwohl es nur 0,5 (!) Dpr. abgeschwächt ist. Und die Oberärztin in der Kinderambulanz in München misst dann unabhängig von unserem Anpasser nochmal drüber. Sollte sie auf ein anderes Ergebnis kommen (ist bisher einmal vorgekommen - auch 0,5 Dioptrin - dann ruft sie unseren Anpasser an und spricht sich mit ihm ab.

Es kann jetzt ja sein, dass einer unserer Söhne früher als wir denken mit seinen Kontaktlinsen nicht mehr klar kommt, einer stark gehänselt wird oder einer von beiden besteht schon recht früh auf Implantate, dann werden wir uns nach unseren Kindern richten und nicht darauf bestehen erst im Jugendalter zu implantieren. Es kann sein, dass wird schon in ein paar Jahren Thema, dann ist es eben so.
Finde die Argumente hier für eine Implantation sehr interessant und ich kann es auch verstehen, wenn sich jemand früh dafür entscheidet.
Ich muss nochmal sagen (aber das weiß ja jetzt schon jeder) dass wir
- bisher und aktuell - gut mit allem zurecht kommen und uns deshalb nie wirklich informiert haben und es deshalb auch für uns noch kein Diskussionsthema ist.
Ich lese interessiert mit :D.

Liebe Grüße
Sonnenschein
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Schön eure Beiträge heute zu lesen .

Beitrag von Sonnenschein »

:D Ihr Lieben,immer noch recht neu hier....
Freue mich über eure Erfahrungen, und diesen regen Austausch hier im Forum. Unser Sohn 1,8 Jahre jung und ganz frisch operiert an beiden Augen in Würzburg.
Uns ist von den Implantaten auch abgeraten worden, obwohl es für mich die bessere Alternative gewesen wäre. Es hieß, die 50-50 Chance das die korrekten Linsen ausgemessen werden, um eine gute Sehkraft zu erhalten. Das war uns zu heiß! Also haben wir uns erstmal dagegen entschieden. Ich bin nur sehr gespannt, ob unser Sonnenschein sich die Kontaktlinsen einsetzen läßt. :o
Nun ja wir werden sehen.
merin
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Beitrag von merin »

Uns geht es ähnlich wie Daniela: Wir haben kaum Probleme mit den Linsen und der Brille. Ich hatte noch nie auf dem Spielplatz eine Panikattacke.
Skiaskopiert wird bei meiner Tochter von einer Ärztin und unabhängig von einer Optikerin, die Werte werden abgeglichen und ggf. besprochen. Gravierend falsche Werte gab es hier nie.
Die behandelnden Ärztinnen, Orthoptistinnen und Optikerinnen (alles Frauen bei uns) sind freundlich, bemüht und geben Unsicherheiten offen zu.

Und luframa, bevor Du hier wieder anfängst alles abzuwerten was ich schreibe: Bitte frag nach worauf ich mich berufe, okay? Und dann tu es wie ich: Lass Dir die Studien kommen, bilde Dir eine Meinung zum Studiendesign, Verfahren und zur Auswertungsmethode. Jage es bei Interesse noch mal durch dein Statistikprogramm. Lies die Studien mit gegensätzlichen Ergebnissen und vergleiche diese mit den anderen. Und dann sag mir fundiert, was Du davon hältst. Dann diskutier ich gern mit Dir darüber. Aber dieses pauschale "Alle Ärzte sind Lügner, alle Studien gefälscht und nur was ich selbst weiß ist korrekt und das immer und zu 100%" geht mir echt auf den Zeiger. Ich habe selten jemanden erlebt, der ganze Berufsgruppen so selbstgerecht abwertet. Und frag mich, wie es Dir wohl damit geht, dass so ein lügender rumpfuschender Arzt Deinen Sohn operieren wird.

Und wenn Du in dem was Du schreibst mich meinst, dann sprich mich bitte mit Namen an. Wobei ich Dich explizit bitte, dabei die Grundregeln höflicher Umgangsweise zu beachten. Sollte Dir dies nicht möglich sein, dann halte Dich bitte zukünftig aus von mir eröffneten Threads raus.
luframa
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Beitrag von luframa »

na gott sei dank fühlst DU dich angesprochen merin! wenn du das möchtest, werde ich jetzt in jedem satz deinen namen erwähnen! wenn du richtig gelesen hättest, wüsstest du, dass ich studien im allgemeinen angesprochen habe und schlichtweg meine PERSÖNLICHE meinung geäußert habe! wenn du merin, auf diese studien viel wert legst, ist es doch okay! und ich glaube, ich habe mich nicht in einem wort im ton vergriffen aber sorry, dann werde ich mich in zukunft mal in DEINEN eröffneten themen "gesitteter" und vorallem zurückhaltender ausdrücken! gut finde ich auch den satz, ich würde immer alles schlechte sehen, richtig erkannt, wenn alles toll wäre würde ich dieses forum nicht brauchen, dann würde ich nicht nach meinungen anderer fragen! ich gehe mit einem gesunden menschenverstand an viele sachen heran und lag (toi toi toi) sehr selten damit falsch... und du wirst es nicht glauben merin, aber auch ich gehe mit viel bauchgefühl an viele sachen heran! leider kann ich meinen sohn nicht selber operieren, wäre doch eine neue berufsrichtung.. echt lächerlich, sorry aber diese schlechten ärzte müsste ich doch alle meiden, wenn ALLE so schlecht wären... waren das irgendwann mal meine worte? falls ja, bitte verzeih, dann habe ich mich wohl wiedermal verkehrt ausgedrückt... und damit ist das thema endgültig für mich gegessen...bringt sowieso nichts ellenlang mit dir zu diskutieren oder mal ein vernünftiges argument bringen zu DÜRFEN!
merin
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Beitrag von merin »

Vernünftige Argumente würde ich gern hören und ihnen dann entgegnen. Leider sehe ich an dieser Stelle in Deinen Posts einen Mangel... Zumal, wenn ich eine gegensätzlich Meinung vertrete, mit Abwertung reagiert wird und nicht mit Gegenargumenten. Diesen bin ich nämlich durchaus zugänglich, nur auf Abwertung reagiere ich allergisch. Und da trete ich dann auch schon mal für Berufsgruppen ein, denen ich sonst durchaus kritisch gegenüber stehe.

Ich werde jetzt auch nicht näher auf Dein Post reagieren, ich kann beim besten Willen nicht auseinander halten, was da drin Sarkasmus und was ernst gemeint ist. Ich merke nur, dass die in meinem ersten Post genannte Bitte nach sachlicher Diskussion der Fakten in diesem thread zumindest von Dir nicht gehört oder bewusst ignoriert wurde...

Nur um eine gravierende Fehlinterpretation zu korrigieren:
wenn du merin, auf diese studien viel wert legst, ist es doch okay!
Ich lege keinen großen Wert auf Studien. Es ist schon nicht ohne Witz, dass gerade ich von Dir hier in diese Ecke gestellt werde und (nur indirekt, aber ich nehme an, doch gemeint, meine Frage danach hast Du ja nicht beantwortet) behauptet wird, ich sei wissenschaftsgläubig und würde alles tun, was irgend eine Studie mal behauptet hat. Ich bin nämlich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis die, die gefragt wird, wenn es darum geht, Studien auseinander zu nehmen, deren Fragwürdigkeit zu zeigen. Wenn jemand ne kritische Stimem will fragt er mich, nicht wenn er ein Loblied auf die quantitative Forschung will. Das zeigt mal wieder, wie prima man sich ein Bild machen kann, so aus der Ferne: Das zeigt dann mehr eigene Projektion als das Gegenüber.

Worauf ich jedoch großen Wert lege ist darauf, sich genau anzusehen, was man kritisiert. Deshalb bin ich auch für meine statistische Ausbildung dankbar, auch wenn ich es ablehne, statistisch zu arbeiten, weil ich dieses Arbeitsmittel in meinem Bereich als ungeeignet ablehne. das mag in der Physik anders sein, aber wenn es um Menschen geht setze ich mehr auf Einfühlung und nachvollziehendes Verstehen: auch Techniken, die in wissenschaftlichen Arbeiten angewandt werden, nur ist dies eine Wissenschaftstradition, die aufgrund mangelnder Finanzierung eine Nischenexistenz führt. Und ja, das was dann dabei rauskommt hat mit Statistik nichts zu tun, heißt aber auch Studie. Deshalb lehne ich auch nicht alles pauschal ab, was unter diesem Wort läuft, sondern ich schaue erstmal. Das scheinst Du nicht nötig zu haben und das ist das, was mich ärgert. Erstmal meckern und behaupten. Es nennt sich nämlich nichts wissenschaftlich bewiesen, bloß weil es mal ne Studie dazu gab. Aber das weißt Du natürlich alles besser...
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