Ich sehe auf dem rechten Auge so um die 40%, links etwa 25%, mit beiden Augen zusammen etwa 50%. Ausserdem habe ich einen latenten Nystagmus, d.h. wenn ich auf etwas "fokusieren" will oder beim Blick auf Lichtquellen, faengt alles an leicht zu wackeln und verschwimmt. Insbesondere, wenn ich nur mit einem Auge schaue (wie beim Sehtest). Insgesamt kann ich kleine Sachen nur aus deutlich geringerer Entfernung lesen als Normalsichtige, was ab und an mal etwas bloed ist (Selbstbedienungsrestaurant, Strassenschilder etc.) und bin blendempfindlich (wenn mir nachs ein Auto entgegenkommt, seh ich quasi gar nichts).
In der Naehe sehe ich deutlich besser, so etwa 80%, das reicht eigentlich fuer alles, was man so braucht. Fuer Computerarbeit ist es auch absolut problemlos, ich brauch halt einen groesseren Monitor und/oder etwas groessere Schrift.
Insgesamt fuehl ich mich eigentlich nicht besonders eingeschraenkt. Habe studiert und promoviert, und nach wie vor laeuft es ganz gut mit der Karriere. Ich habe auch den Fuehrerschein, allerdings mit Nachtfahrverbot. Mein raeumliches Sehen ist auch recht schlecht, da meine Augen ja recht unterschiedlich sind.
Wie es wirklich "im Vergleich zu Normalsichtigen" ist, kann ich aber nicht wirklich sagen, da ich die andere Seite ja nicht kenne
Schnabeltier hat geschrieben:Man hat ja dann Kontaktlinsen für die Ferne und eine Brille für die Nähe soweit ich weiß. Wie ist dieses Sehen bei Entfernungen, die "dazwischen" liegen? Ist das dann total verschwommen oder könnt ihr einigermaßen fokussieren? Oder kriegt man sowieso eine Gleitsichtbrille?
Ich hatte lange KL+Bifobrille und habe das Dazwischen nicht wirklich vermisst, ich kannte es ja nicht anders. In manchen Situationen ist der fehlende Zwischenbereich aber schon stoerend, z.B. am Computer. Da hilft dann die groessere Schriftgroesse

Fokussieren geht nach Linsenentfernung nicht, schliesslich ist ja nichts mehr da, was scharfstellen kann. Wobei das Dazwischen ja natuerlich auch nicht komplett fehlt oder total verschwommen ist - meine Bifo-Brille hatte einen Nahteil von +2,75 - d.h. keine Entfernung war mehr als 1,37 Dioptrien "daneben". Nicht optimal scharf, aber immer noch im Rahmen.
Seit einem Dreivierteljahr habe ich aber auch eine Gleitsichtbrille, und nach nur zwei Tagen Gewoehnungszeit bin ich superzufrieden. Gerade am Computer ist es schon viiieeel besser - im Nachhinein frage ich mich, warum ich das nicht viel frueher versucht habe.
Schnabeltier hat geschrieben:Wie ist das, wenn man nur Kontaktlinsen hat und keine Brille? Wie kann man sich das Sehen auf verschiedene Entfernungen dann vorstellen?
Dann ist eben nur die Ferne scharf und in der Naehe alles etwas unscharf. Reicht aber trotzdem bei gutem Licht zum Zeitunglesen, wenn auch etwas anstrengend

Ich denke, das ist dann aehnlich wie bei Altersweitsichtigkeit.
Schnabeltier hat geschrieben:Und wie ist das Sehen, wenn man keine Kontaktlinsen drin hat und keine Brille auf? Ist dann alles verschwommen oder sieht man irgendwo in der Ferne scharf?
Unser Sohn hat momentan Linsen mit +34 Dioptrien und der Optiker meinte, er sähe auf ca. 30 cm scharf. Was ist mit der Entfernung bis und ab 30cm?
Euer Optiker braeuchte dann mal dringend eine Fortbildung: Mit Plus-Dioptrien sieht man, wenn ueberhaupt, in der Ferne scharf, aber NIE in der Naehe. Dummerweise ist bei unseren Werten der Punkt des scharfen Sehens weit jenseits von Unendlich

D.h. es ist alles ziemlich verschwommen. Farben, Licht etc. sind aber ganz normal, es ist also nicht so, dass wir "nichts" sehen.
Edit: Oder meinte der Optiker vielleicht, dass Euer Sohn MIT Sehhilfe auf ca. 30cm scharf sieht? Das wird bei Kleinkindern durchaus so gemacht, dass sie nur KL bzw. Brille fuer die Naehe bekommen. Anscheinend deckt das den "Horizont" der Kleinen ganz gut ab.
Und auch wenn es eigentlich in der Ferne besser sein sollte als in der Naehe, ist es in der Naehe trotzdem einfacher - einfach weil da alles groesser ist. Wenn ich mir z.B. die (nicht zu kleine) Armbanduhr direkt ans Auge halte, reicht es immerhin, rauszufinden, wie spaet es ist.