Angeborener einseitiger grauer Star - 22 Jahre später
Verfasst: Montag 10. Mai 2010, 23:21
N'Abend miteinander,
ich klicke mich seit gestern Abend fleißig hier durchs Forum und lese eure Beiträge mit großem Interesse. Es ist das erste Mal, dass ich von Kindern lese, die die gleiche angeborene Erkrankung haben wie ich.
Ich bin mit einem einseitigen Katarakt (links) geboren worden und mittlerweile 23 Jahre alt.
Eine Augenerkrankung wurde bei mir im Alter von 6 Monaten festgestellt. Zunächst wurde ein Retinoblastom vermutet, nach einigen Wochen jedoch der Katarakt festgestellt. Lt. Augenarzt war der Katarakt angeboren. Im Alter von 9 Monaten wurde der Katarakt operiert - eine Operation des sofort entstandenen grünen Stars folgte im Alter von 14 Monaten. Ein kleiner Linsenrest musste aufgrund von Verwachsungen im Auge belassen werden. Die sichtbare Pupille im Auge hat von der Form her gewisse Ähnlichkeit mit einer 7 (etwas schwer zu beschreiben), was aber nie Probleme darstellte. Man muss schon sehr genau hinsehen, um das zu erkennen. Dabei habe ich blau-grüne Augen, also unsichtbar ist das Ganze nicht ...
Gleich nach den OPs wurde eine Linsentherapie mit einer künstlichen Linse begonnen, um ein paar Prozente an Sehfähigkeit zu retten. Nach 1,5 Jahren und diversen Problemen damit haben meine Eltern dies glücklicherweise abgebrochen (ich habe mich in dieser Zeit - den Erzählungen nach - von meinen Eltern sehr entfremdet und hinterher Schwierigkeiten damit gehabt, das Vertrauen wieder herzustellen). Gemäß eines Augenarztes, den meine Eltern kurz nach dieser Zeit konsultiert hatten, hätte diese Maßnahme mit der künstlichen Linse ohnehin nur wenig gebracht.
Resultat: Das linke Auge ist nahezu blind (ich sehe Handbewegungen und Farben), aber der kleine Linsenrest hat es mir offenbar ermöglicht, räumlich Sehen zu lernen. Ich durfte mit speziellem Sehtestzertifikat einen normalen Führerschein erwerben und habe keinerlei Einschränkungen im Alltag. Es hat sich eine (wohl familiär bedingte) Kurzsichtigkeit auf dem rechten Auge eingestellt, die sich seit 3 Jahren recht konstant bei -6,25 hält. Das wird durch eine normale Brille korrigiert - links ist ein Ausgleichsglas mit einer ähnlichen Stärke verwendet worden, damit die Augen gleich groß erscheinen.
Im Alter von 11 Jahren wurde eine Schiel-OP am linken Auge vorgenommen. (Das Auge war mit der Zeit immer weiter nach außen "gefallen".) Diese Korrektur wurde sehr gut durchgeführt und hält bis heute. Das Auge "läuft also mit", obwohl es nicht wirklich was sieht.
Im Alter von 14 Jahren kam der grüne Star "wieder" und wird seitdem medikamentös behandelt. Zunächst mit Trisopt (nicht vertragen), dann mit Azopt (für 3 Jahre super vertragen - dann keine Wirksamkeit mehr). Ein kurzes Intermezzo hatte Cosopt, danach folgte Xalatan. Mittlerweile werden Brimozept und Duotrav kombiniert angewendet (auch schon wieder seit 2 Jahren). Damit ist der Druck meist bei 18.
Zu den Ursachen: Familiär ist nichts bekannt. Evtl. hatte meine Mutter in der Schwangerschaft Kontakt mit Röteln, aber nix genaues weiß man ...
Ich hoffe, ich kann mit meiner ganz persönlichen Geschichte einigen Eltern hier ein wenig Mut machen. Auch wenn es gerade am Anfang nicht einfach war, hat sich doch noch vieles zum Guten entwickelt.
Alles Gute für euch und eure Kleinen!
Claudia
ich klicke mich seit gestern Abend fleißig hier durchs Forum und lese eure Beiträge mit großem Interesse. Es ist das erste Mal, dass ich von Kindern lese, die die gleiche angeborene Erkrankung haben wie ich.
Ich bin mit einem einseitigen Katarakt (links) geboren worden und mittlerweile 23 Jahre alt.
Eine Augenerkrankung wurde bei mir im Alter von 6 Monaten festgestellt. Zunächst wurde ein Retinoblastom vermutet, nach einigen Wochen jedoch der Katarakt festgestellt. Lt. Augenarzt war der Katarakt angeboren. Im Alter von 9 Monaten wurde der Katarakt operiert - eine Operation des sofort entstandenen grünen Stars folgte im Alter von 14 Monaten. Ein kleiner Linsenrest musste aufgrund von Verwachsungen im Auge belassen werden. Die sichtbare Pupille im Auge hat von der Form her gewisse Ähnlichkeit mit einer 7 (etwas schwer zu beschreiben), was aber nie Probleme darstellte. Man muss schon sehr genau hinsehen, um das zu erkennen. Dabei habe ich blau-grüne Augen, also unsichtbar ist das Ganze nicht ...
Gleich nach den OPs wurde eine Linsentherapie mit einer künstlichen Linse begonnen, um ein paar Prozente an Sehfähigkeit zu retten. Nach 1,5 Jahren und diversen Problemen damit haben meine Eltern dies glücklicherweise abgebrochen (ich habe mich in dieser Zeit - den Erzählungen nach - von meinen Eltern sehr entfremdet und hinterher Schwierigkeiten damit gehabt, das Vertrauen wieder herzustellen). Gemäß eines Augenarztes, den meine Eltern kurz nach dieser Zeit konsultiert hatten, hätte diese Maßnahme mit der künstlichen Linse ohnehin nur wenig gebracht.
Resultat: Das linke Auge ist nahezu blind (ich sehe Handbewegungen und Farben), aber der kleine Linsenrest hat es mir offenbar ermöglicht, räumlich Sehen zu lernen. Ich durfte mit speziellem Sehtestzertifikat einen normalen Führerschein erwerben und habe keinerlei Einschränkungen im Alltag. Es hat sich eine (wohl familiär bedingte) Kurzsichtigkeit auf dem rechten Auge eingestellt, die sich seit 3 Jahren recht konstant bei -6,25 hält. Das wird durch eine normale Brille korrigiert - links ist ein Ausgleichsglas mit einer ähnlichen Stärke verwendet worden, damit die Augen gleich groß erscheinen.
Im Alter von 11 Jahren wurde eine Schiel-OP am linken Auge vorgenommen. (Das Auge war mit der Zeit immer weiter nach außen "gefallen".) Diese Korrektur wurde sehr gut durchgeführt und hält bis heute. Das Auge "läuft also mit", obwohl es nicht wirklich was sieht.
Im Alter von 14 Jahren kam der grüne Star "wieder" und wird seitdem medikamentös behandelt. Zunächst mit Trisopt (nicht vertragen), dann mit Azopt (für 3 Jahre super vertragen - dann keine Wirksamkeit mehr). Ein kurzes Intermezzo hatte Cosopt, danach folgte Xalatan. Mittlerweile werden Brimozept und Duotrav kombiniert angewendet (auch schon wieder seit 2 Jahren). Damit ist der Druck meist bei 18.
Zu den Ursachen: Familiär ist nichts bekannt. Evtl. hatte meine Mutter in der Schwangerschaft Kontakt mit Röteln, aber nix genaues weiß man ...
Ich hoffe, ich kann mit meiner ganz persönlichen Geschichte einigen Eltern hier ein wenig Mut machen. Auch wenn es gerade am Anfang nicht einfach war, hat sich doch noch vieles zum Guten entwickelt.
Alles Gute für euch und eure Kleinen!
Claudia