Nachstar unter OP-Bedingung....

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Silvia
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Nachstar unter OP-Bedingung....

Beitrag von Silvia »

Hallo Ihr Lieben,
gestern habe ich mit Prof. Weidle aus Stuttgart telefoniert. Er war so lieb, mich auf eine Mailanfrage zurückzurufen. Ob ich jetzt alles gaaanz richtig wiedergebe, kann ich nicht sagen, aber so habe ich es verstanden:

Ich habe ihn gefragt, warum ein Nachstar bei Kindern unter Narkose nicht gelasert wird.

ALSO: man benötigt, wie von mir schon erwartet, eine spezielle Vorrichtung beim Laser, damit es im Liegen unter Narkose möglich ist. Hat man diese Vorrichtung nicht, kann man nur operieren. Diese Vorrichtung habe fast keine Klinik (er wisse auch keine, die sie habe, obwohl er die Vorrichtung kennt...) weil es eben "nur" bei den kleinen Kindern nötig ist, unter Narkose zu lasern. Finde ich furchtbar.

Aber zweitens hat er noch gemeint, der Nachstar könne auch meist nicht so gut gelasert werden unter Aphakie. Bei den älteren Patienten wird ja eine Linse eingesetzt über die sich dann eine Nachstarmembran bilde, die könne man besser lasern. Bei den Aphakie-Kindern ist keine Linse da über die die Membran wächst, sondern sie wächst über den Glaskörper u. ich soll mir die Membran wie eine Gummiwand vorstellen. Wenn man gegen eine "Gummiwand" lasert, ist das nicht sehr erfolgreich.
Daher müsse bei Kindern meist geschnitten werden.
Silvia
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Vorrichtung zum Lasern in Narkose

Beitrag von Silvia »

Erst nach dem Telefonat ist mir eingefallen, dass die aphaken Kinder, sobald sie mitmachen, ja auch gelasert werden.... dann müssten sie ja eigentlich auch später immer operiert werden - weil aphak sind sie ja noch.

Schätze also Grund 1 - die fehlende Vorrichtung - ist ein ziemlich starker Grund.

Wäre Euch sehr verbunden, wenn Ihr in Euren Kliniken mal nach so einer Vorrichtung fragt.

Wenn ich wüsste, wer so eine Vorrichtung herstellt, könnte ich auch den Hersteller fragen, welche Klinik so etwas erworben hat...
Silvia
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Laser oder OP bei Nachstar

Beitrag von Silvia »

So Ihr Lieben,
ich habe ein wenig recherchiert - ich habe zuerst den Hersteller des YAG-Lasers angerufen und gefragt, ob es eine Vorrichtung für Lasern in Narkose gibt und wer so etwas hat. Antwort. Züricher Augenklinik. Also bin ich auf deren Homepage und habe festgestellt, dass die antworten, wenn man vorab 20 Schweizer Franken überweist.... Also falls Ihr mal was spezifisches klären lassen wollt...
Zumindest kann man dann auch sicher sein, eine Antwort zu bekommen, also war ich damit erst mal zufrieden. Dann dauerte es einige Tage, und zack.... ich kopiers Euch gleich mal hier rein.
Silvia
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Antwort Spital Zürich

Beitrag von Silvia »

Antwort

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Thema Aphakie, nun Kapselfibrose bei 3jähriger Tochter, nun Behandlung per YAG Laser unter Narkose?
Frage Silvia, Deutschland

Lisa, geb. Juli 06 mit beidseitigem grauen Star / Linsenentfernung Oktober 2006
Guten Tag, meine Tochter Lisa wurde im Jahr 2006 mit beidseitigem grauen Star geboren. Im Oktober 06 wurden in der Augenklinik Gießen die Linsen entfernt. Sie trägt seitdem weiche Kontaktlinsen o.Starbrille.
Es gibt hintere Synechien in beiden Augen. Die Augen lassen sich etwas weiter tropfen, aber nicht so weit wie bei gesunden Augen.
Nun hat sich im Laufe der Zeit besonders im rechten Auge eine recht dichte Kapselfibrose entwickelt. Das rechte Auge dreht - so lange beide Linsen im Auge sind -, häufig weg und wird nicht genutzt. Daher lassen wir täglich ca. 1 - 2 h nur die Linse im rechten Auge, in dieser Zeit nutzt sie das Auge definitiv. Bei Sehtests per Lea-Test erreicht sie mit dem linken Auge einen Visus von ca. 50 - 60%, mit dem rechten Auge ca. 40 - 50%.Während einer Narkoseuntersuchung im Jahr 2008 hatte sie einmalig einen erhöhten Augeninnendruck von 24 im rechten Auge. Wir messen mittlerweile mit I-Care und haben seitdem nie einen erneuten zu hohen Druck gemessen. Eine dichte Kapsefibrose wird bei Erwachsenen mit YAG-Laser gelasert. Unsere Tochter würde ohne Narkose sich nicht lasern lassen. Nun heißt es hier in Deutschland, man brauche eine Vorrichtung, um in Narkose lasern zu können. Diese Vorrichtung habe keine Klinik in D. D.h. hier in D wird die Kapselfibrose in Narkose rausoperiert.Der Hersteller des YAG-Lasers teilte mir mit, Sie hätten in der Augenklinik in Zürich eine Vorrichtung, um eine Kapsefibrose in Narkose lasern zu können. Ist dies so korrekt?
Wie würden Sie bei meiner Tochter wahrscheinlich verfahren, um die Kapselfibrose zu entfernen, per YAG-Laser oder per OP? Und warum? Ist der YAG-Laser “schonender” u. das Gefahr eines Sekundärglaukoms nicht niedriger als nach OP? Könnte meine Tochter bei Ihnen behandelt werden? Was würde so etwas kosten? Wie lange wäre voraussichtlich der Aufenthalt in der Klinik?
Vielen Dank


Antwort Sehr geehrte Fragestellerin

Wir bedanken uns für Ihre Anfrage.

Ich musste die Sachlage noch mit unserem augenärztlichen Spezialisten und dem Klinikmanager klären, darum hat sich die Antwort ewas verzögert. Dafür möchte ich mich entschuldigen.

Ihre 3-jährige Tochter leidet nach Operation eines angeborenen grauen Stars an einer Kapselfibrose. Es besteht in der Folge die Gefahr, dass sie eine Schwachsichtigkeit (Amblyopie) entwickelt. Man hat eine Operation zur Entfernung der Kapselfibrose geplant, Sie möchten nun aber wissen, ob es nicht schonender wäre (wie bei den Erwachsenen oft gemacht) zu lasern und ob es dafür die Möglichkeit bei einem so kleinen Kind gibt.

Ich kann sehr gut verstehen, dass Sie bei einem so heiklen Organ wie den Augen und einer so zentralen Funktion wie dem Sehen alle Möglichkeiten abklären und das beste und schonendste Vorgehen für Ihr Kind wählen möchten.

Die Situation ist leider folgende: Zwar würde man wenn möglich dem Laser den Vorzug geben, denn dies ist - wie Sie es selber schreiben - 'schonender', weil das Auge nicht eröffnet werden muss. Gerade bei kleinen Kindern ist die Kapsel aber oft zu dicht, so dass der Laser nur mit zu hoher Energie durchkommen würde und man darum schliesslich doch operieren muss. Leider kann man im Vornherein nicht sicher abschätzen, ob der Lasereinsatz erfolgreich sein wird. Und man kann auch nicht direkt vom Laser in den Operationssaal wechseln, falls der Laser nicht geht. Man müsste dann das Kind in einer zweiten Sitzung nochmals narkotisieren und operieren. Das ist der Nachteil dieses Vorgehens.

Es ist nun zwar tatsächlich so, dass wir einen Laser hatten um in Narkose liegend zu lasern. Leider ist das Gerät zurzeit nicht mehr in Betrieb und muss revidiert werden, und es ist nicht gewiss, ob es überhaupt und wann es wieder im Einsatz sein wird. Unseres Wissens ist es auch das einzige solche Gerät in der Schweiz. Da man mit einem Eingriff bei Ihrer Tochter wahrscheinlich nicht zu lange zuwarten kann, eben wegen dem Risiko einer Schwachsichtigkeit, ist darum der Laser in Ihrem Fall also kaum eine Option. In einigen Wochen könnte man eher sagen, ob und wann der Laser wieder einsatzbereit wird. Falls Sie es möchten, können Sie mich gerne in einigen Wochen nochmals direkt kontaktieren unter jacqueline.buser@xxxxxx und ich kann das dann für Sie klären, auch was die Formalitäten und allfälligen Kosten betrifft. Ich würde aber primär nicht damit rechnen, dass es wirklich wieder soweit kommt dass der Laser funktioniert, denn wenn der Aufwand zu gross ist lohnt sich die Revision nicht da er zu selten in Einsatz kommt. Es tut mir leid, Ihnen in dieser Hinsicht keinen besseren Bescheid geben zu können.

Ich rate Ihnen, die Situation bei Ihrer Tochter nochmals mit den Augenärzten in Giessen zu besprechen, wo man ja sicher viel Erfahrung mit solchen Problemen hat. Sprechen Se offen Ihre Sorgen und Zweifel aus und lassen Sie sich die Möglichkeiten erklären.




Wir hoffen, dass Ihnen unsere Antwort weiterhilft.

Freundliche Grüsse

Dr. med. Jacqueline Buser
Zuletzt geändert von Silvia am Donnerstag 11. März 2010, 14:14, insgesamt 1-mal geändert.
Silvia
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Klinikum Lüdenscheid

Beitrag von Silvia »

Daraufhin hab ich unsere Krankenkasse angeschrieben (AOK) mit der Bitte zu recherchieren, ob es hier in D nicht noch Augenkliniken mit dieserr Vorrichtung gibt. Ein großes Lob an die AOK - innerhalb 1 Tages bekam ich ein Fax mit 3 Kliniken genannt
1) Klinikum Lüdenscheid (da geht es in Narkose per Laser)
2) Universitätsklinik Saarland (nicht ganz sicher, ob es in Narkose geht, sollte ich telefonisch klären)
3) Hamburg-Eppendorf - dort geht es auch auf alle Fälle per Laser in Narkose

Ist schon ein Ding, oder????

Leute, was sagt Ihr dazu? Wir haben uns nun einen Termin für April in Lüdenscheid geben lassen. Ist zwar ziemlich weit weg, aber ich will Lisa auf alle Fälle dort mal vorstellen und klären, ob es mit Laser geht.

Wenn ja und es wäre schonender......... Das wäre genial!

Kennt jmd. Lüdenscheid?????
merin
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Beitrag von merin »

Ist ja wirklich spannend. Bite entferne die Mailadresse der Frau Buser. Es wäre unfair, diese ohne ihre Einwilligung hier zu veröffentlichen, wenn sie sie Dir privat mitgeteilt hat.
Silvia
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Hamburg ??

Beitrag von Silvia »

Alles klar Merin, hab ich gemacht.

Wir schwanken noch ob wir nicht lieber nach Hamburg-Eppendorf fahren sollen. Kann mir jmd. Infos über Hamburg / Eppendorf geben? Da bekomme ich sehr kurzfristig Termine, ist aber ganz schön weit weg von uns.

Ob es einen Laser für Narkose in Homburg / Saar gibt konnte ich immer noch nicht klären. Ich soll die Ärztin direkt versuchen zu erreichen.... und das gelingt mir leider nicht wie gewünscht. In der Sehschule wussten sie es nicht (dann klingt es für mich schon eher so, als wäre es nicht möglich).
merin
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Beitrag von merin »

Danke, ich will eifnach nicht,d as Du da Ärger bekommst...

Ich bin echt immer wieder beindruckt wie sehr Du Dich dahinter klemmst und das Beste für Deine Tochter suchst!
Silvia
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Universitätsklinik Saarland scheidet aus

Beitrag von Silvia »

.... hab dort mit der Ärztin letztendlich gesprochen. Sie haben dort keine Vorrichtung.

Wir haben uns nun doch entschieden, diesen Monat noch nach Hamburg-Eppendorf zu fahren, um uns informieren zu lassen.

Drückt uns die Daumen!!

Bitte keine OP und bitte lass es möglich sein mit Laser in Narkose und bitte lass es schonender sein als eine OP!
Daniela
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Beitrag von Daniela »

Hi Silvia!

Ich drück Euch natürlich die Daumen und hoffe, dass alles gut wird.
Es wäre schön, wenn sich Eure Mühen gelohnt hätten!!

Liebe Grüße und ich freue mich hier wieder zu lesen, wie es bei Euch weitergeht.
merin
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Beitrag von merin »

Ich drück auch beide Daumen!
Silvia
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Zurück aus Hamburg

Beitrag von Silvia »

Hallo Ihr Lieben,

wir sind zurück aus Hamburg. Es hat viele neue Erkenntnisse gebracht.

In Würzburg hieß es, Lisa solle (wegen des höheren Risikos) lieber nie implantiert werden, weil die Kapsel verwachsen ist...

Nun waren wir also in Hamburg, um klären zu lassen, ob der Nachstar in Narkose gelasert werden kann, oder ob er operiert werden muss. Fr. Dr. Hassenstein sprach mit uns - sie war sehr nett und machte einen super kompetenten und klaren Eindruck. Sie erklärte sehr genau und nahm sich viel Zeit: Mit Laser könne man bei dieser Ausprägung nur "punktuell" Löcher in den Nachstar schießen, dies sei nicht wirklich ausreichend. Außerdem ist sie der Ansicht: lieber Nachstar komplett wegmachen und sofort Linsen implantieren. Auf meine Frage, ob es überhaupt gehe ohne "Festnähmethode" meinte sie, man werde versuchen, die Verwachsungen zu lösen und dann die Linse einzusetzen, wenn dies nicht gehe würde man festnähen.

Zur Sehentwicklung hält sie dies für die beste Lösung. (Ich ja eigentlich auch .... sobald das Auge geöffnet ist, würde Lisa sehen, also auch nachts auf dem Weg zum Klo z.B. ....).

Ich habe zwar panische Angst, aber da wir wirklich einen superguten Eindruck in Hamburg hatten, haben wir uns entschlossen, einen OP-Termin zu vereinbaren. Wann dieser genau sein wird, weiß ich noch nicht, aber immerhin ist der Entschluss da.

Angela, vielleicht kannst Du mir noch mal was schreiben wegen der Festnähmethode? Ist das bei Dir nicht auch gemacht worden?
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