Katarakt beidseits diagnostiziert

Hier kann alles zum beidseitigen Katarakt besprochen werden.

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silke
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Katarakt beidseits diagnostiziert

Beitrag von silke »

Hallo,

letzte Woche wurde bei unserer Tochter 3,5 Monate ein beidseitiger Katarakt diagnostiziert. Dann ging alles ganz schnell. Am Dienstag (2.2.) wurden beide Augen operiert und die natürlichen Linsen entfernt. Heute werden die Kontaktlinsen eingesetzt. War alles erstmal ein ziemlicher Schock.

Ich habe gelesen, dass die Erfolgsaussichten bei OP bis zum 3. Monat ganz gut wären. Jetzt ist unsere Kleine fast 4 Monate alt und ich mache mir große Sorgen, dass sie mal einigermaßen vernünftig sehen wird. Nächste Woche beginnen wir mit dem Sehtraining. Ich habe keine Ahnung, was auf uns zukommt.

Hat von Euch jemand Erfahrungen oder Tipps für mich? Wie geht man damit um? Was muss man beachten bezüglich Tageslicht, grelles Sonnenlicht usw.? Würdet Ihr die Hände verbinden, damit sie sich nicht in den Augen reibt?

Ich freue mich über Eure Antworten, denn ich kenne bis jetzt niemanden im Freundeskreis etc., der mit so einem Problem konfrontiert war.

Grüße aus der Nähe von Stuttgart,

Silke
Silvia
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Beitrag von Silvia »

Hallo liebe Silke,

ganz ganz liebe Grüße aus dem Raum FD. Und erst mal: keine Angst!!! Es wird alles besser als Du Dir jetzt denkst. Bist Du bei Prof. Weidle in Stuttgart im Katharinenhospital?? Hier ist auf jeden Fall noch jmd. aus dem Raum Stuttgart unterwegs.

Wie hast Du selber (oder wer?) den grauen Star bemerkt? War er ganz dicht, d.h. die Augen ganz grau? Was passiert im Moment mit ihren Augen? Rollen sie unkontrolliert durch die Gegend?

Meine Tochter hatte komplett trübe Linsen, d.h. totaaaaal weiße Linsen, es kam noch nicht mal mehr Licht durch. Wir haben es erst mit 12 Wochen entdeckt, sie wurde also zu einer ähnlichen Zeit wie Deine Tochter operiert, bei uns erfolgte nämlich die OP auch erst etwas später – nicht sofort nach Entdeckung....

Ich war damals durchtbar verzweifelt. Lisas Augen rollten ganz unkontrolliert wie eine Blinde, manchmal sah man nur das Weiße in den Augen.

Das ganz frühe Operieren kann Vorteile haben, hat aber häufig auch Nachteile. Also gaaaaanz ruhig. Heute denke ich, lieber etwas später als zu früh. Aber dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr.

Wir wurden sogar erst Monate später mit Kontaktlinsen versorgt, sie hatte etwa 1 Monat später noch gar keine optische Versorgung (.... GRRRRR), u. dann erst mal nur Starbrille.

Und trotz allem: Lisa ist jetzt 3 und sieht zwischen 50 -60%, das ist SUPER!!! Sie entwickelt sich prima.

Wenn Du telefonieren möchtest, mir hat das immer prima geholfen, ich schick Dir meine Telefonnummer per PN.

Ganz liebe Grüße u. ALLES WIRD GUT!!!
Silvia
Experte
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Zu Deinen Fragen

Beitrag von Silvia »

"Hat von Euch jemand Erfahrungen oder Tipps für mich? Wie geht man damit um? Was muss man beachten bezüglich Tageslicht, grelles Sonnenlicht usw.? Würdet Ihr die Hände verbinden, damit sie sich nicht in den Augen reibt? "

Klebt Ihr nachts evtl. ab, damit sie nicht in den Augen reibt? Reibt sie tagsüber viel? Lisa wurde nachts abgeklebt ... wir mussten das damals tun. Sie rieb viel. Hatte trotz des Abklebens Einblutungen. Ging aber ohne OP wieder weg. Gott sei Dank.

Grelles Sonnenlicht - mmh. Sie kriegt ja nun auch Kontaktlinsen, hast Du geschrieben. Also mittlerweile trägt Lisa im Sommer eine Sonnenbrille, weil sie das cool findet (über ihren Linsen). Früher hab ich sie einfach mit Cappy geschützt - bzw. heute auch noch (wie ich auch jedes gesunde Kind vor der grellen Sonne schützen würde). Also nicht anders als beim gesunden Kind. Tageslicht? Mmh, was meinst Du genau?

Dein Kind wird im Moment wohl am meisten auf Licht reagieren. Raum verdunkeln und mit der Taschenlampe Gegestände direkt vor ihr anleuchten. Super Sehtraining. Alufolie zusammenknüllen, anleuchten. Schwarz weiß sehen Kinder in der Zeit am besten (auch gesunde), also SCHWARZ-WEISS- GESICHTER - Smileys - finden die Kiddis toll.
luframa
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Beitrag von luframa »

hey hey ;))

unser kleiner wurde auch mit 12 wochen operiert, ebenfalls sofort beide augen. leider hat bei uns die versorgung mit brille und kontaktlinsen auch lange gedauert...aber glaube mir, allein der schritt von vor der op zu nach der op (oh je, das hört sich aber falsch an), war der absolute hammer.. er lachte plötzlich, er sah mich an, wir wussten: jetzt gehts berg auf!!! dann kamen die linsen und alle ängste, er könnte "hinterher hängen" waren verflogen!

du hast alles in einem ziemlich schnellen u kurzen zeitraum mitmachen müssen aber ich glaube persönlich, so ist es viel besser, dann haste keine zeit zum grübeln...denn alles wird gut! ich weiss nur zu gut, wie einem die gedanken einen streich spielen und man irgendwann jede kleinigkeit an informationen förmlich inhaliert, grins....

zu deinen fragen: also jules ist nun sieben monate und ich musste ihn bislang nicht sonderlich schützen vor licht etc... ich denke, du wirst merken ob es sie stört oder sie unbedingt ins licht schauen möchte...jules zum beispiel kommt nie an der flurlampe vorbei (ich steh da echt manchmal ne ganze weile und wehe mama geht weiter, tööööörööööö)

sonne würde ich auch jedes kind mit ner brille etc. schützen...

und hände festbinden? hmmm....das brauchten wir gott sei dank nicht, da er nicht viel gerieben hat....die ersten zwei wochen würde ich noch bissel beobachten ob sie reibt, danach darf sie doch auch ruhig mal reiben (das bedürfnis hat ja jeder mal oder) meistens sind die kinder mit der koordination noch gar nicht so weit, dass sie die augen so super mit den fäusten finden, oder??? ich weiss, jules hats erst bissel später gemacht....

ich wünsche dir auf jeden fall, ganz viel ruhe und kraft...lies dir hier einfach ein paar sachen durch und du wirst bestimmt ruhiger....

ach ja: ich finde es bissel zu schnell mit der linsenversorgung, so kurz nach der op??? ich dachte immer, das auge soll erstmal heilen????? kann mich aber auch irren...

lg grüsse netty+jules ;)
Daniela
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Beitrag von Daniela »

Hallo Silke!

Hier kommt meine Mut-mach-Antwort: Mir wurden meine Linsen mit Jahren entfernt und ich habe letzte Woche einen Sehtest gemacht. Ferne: 110 Prozent, Nähe: 100 Prozent. Unser Sohn wurde mit einem halben Jahr beidseits operiert und da hat unser Optiker gesagt, dass die meisten Kinder die beidseits betroffen sind, später gut sehen werden.

Vor Sonnenlicht haben wir immer mit Mütze geschützt.
Ich bin Schneeblind, d.h. wenn ich bei Sonne länger in den schönen weißen Schnee schaue, seh ich abends rosa. Wir haben jetzt diesen Winter bei unserem Sohn geschaut, dass wir mehr im Schatten sind.
Hände verbinden würde ich persönlich nicht, wir haben uns Baby-Augenklappen besorgt und die hat er sogar drangelassen. juhu!

Viele liebe Grüße und alles Gute!
Daniela
Daniela
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Beitrag von Daniela »

mir ist gerade aufgefallen, dass ich vergessen habe mit wieviel Jahren ich operiert wurde: mit 2 Jahren! :D Wahrscheinlich war die Trübung bei mir nicht so stark...
Risty
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Beitrag von Risty »

Hallo Silke !!

Der Weg ist nicht einfach aber man wächst so mit seinen Aufgaben, das man sich manchmal wundert das es irgend wann zu normalität geworden ist.
Die kleinen Würmchen stecken das alles besser weg als man denkt.
Levke hatte im November ihre 3. Op wegen Nachstar da war sie 6 Monate alt. Sie meistert alles ganz toll.
Natürlich ist das alles nicht ohne gerade dieser Linsenwechsel alle 2 Wochen.
Aber ich denke so lange keine gravierenden Probleme entstehen, werden aus unseren Kindern, kleine starke Persönchen.
Die nicht anders sind wie andere Kinder in ihrem alter auch.

Alles Liebe Risty
silke
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Vielen lieben Dank für Eure zahlreichen Antworten!

Beitrag von silke »

So einige Zweifel konntet Ihr bei mir ausräumen. :D
Unsere Kleine reibt auch nicht ständig in den Augen. Unsere Augenärztin meinte nur, dass wir besser die Hände zusammenbinden, damit sie nicht reibt. Aber das mag sie gar nicht und ich persönlich habe auch den Eindruck, dass es auch ohne Zusammenbinden geht.

Das Einsetzen der Kontaktlinsen hat die Augenärztin mittels Augenklemmen gemacht und mein Mann und ich mussten Olivia fest halten. Das fand ich schon schrecklich. Habt Ihr Erfahrungen mit "sanfteren" Methoden? Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, dass wir die Kontaktlinsen ohne Hilfe der Augenärztin raus- und reinsetzen können. Und wie lange könnt Ihr die Kontaktlinsen normalerweise im Auge lassen?

Vielen herzlichen Dank für Eure Tipps. Am Freitag war ich ganz schön fertig, aber Eure Aussagen lassen ja hoffen, dass alles gut wird. Leider machen einem die Ärzte erstmal keine Versprechungen. Geht Ihr mit den Kleinen dann auch zur Sehschule?

Liebe Grüße,

Silke
Silvia
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Augenklemme

Beitrag von Silvia »

Bei uns wurde in der Klinik 1x eine Augenklemme genutzt, als die Linse nach oben wegrutschte u. sie nach 1 h immer noch nicht wieder erschien und Lisa wahnsinnige Schmerzen dadurch hatte. ANPASSVERSUCH HARTE KONTAKTLINSE - Lisa war damals ca. 5 - 6 Monate alt.

Wir haben dann gegen den Willen der Klinik weiche Linsen verschreiben lassen. Diese hat meine Arbeitskollegin meiner Tochter Lisa 1x pro WE eingesetzt und 1x pro We rausgeholt. Ich war dermaßen traumatisiert von dem Augenklemmenerlebnis.... eigentlich bin ich es immer noch, denn ich könnte absolut nicht harte Linsen einsetzen.... auch nicht versuchen. Ich hätte Panik.
Die weichen Linsen lassen sich auch (nach Übung) in ein zugekniffenes Auge schieben (auf jeden Fall ohne Lidsperre) und beim Rausholen braucht man auch nur einen MInispalt (also da bin ich wirklich nie der Spezialist drin gewesen, meine Arbeitskollegin hat diese Tortur für mich 2 Jahre lang übernommen). Wir mussten aber immer mit mind. 2 Leuten festhalten... Horror. Wir wechselten bei mir an der Arbeit, da waren immer genügend Leute zum Festhalten da :-(( Wobei Lisa es vorher und hinterher immer toll bei mir an der Arbeit fand, also sie fand es nicht schrecklich dorthin zu fahren. Nur das Linsenwechseln an sich... Horror.

Irgendwann wechselte ich selber und mein Mann hielt fest oder die Nachbarin.
Dann hatten wir irgendwann hier ein Mädchen in Lisas Alter zu Besuch, die jeden Tag die Linsen hier ein- und ausgesetzt bekam und mitmachte. Zack, das legte den Schalter um und Lisa lässt es seit dem ohne Probleme machen. Eine Zeitlang hielt ihre Freundin (beide 3 Jahre alt) die Hände fest beim Linsen reinmachen, das fand Lisa ganz toll. Mittlerweile darf ich es ganz allein und garniemand hält mehr fest (Lisa ist immer noch 3 Jahre alt).
Aber ich schiebe die Linse immer noch in einen Spalt. Aber sie kneift nicht mehr so doll und es muss auch niemand mehr festhalten. Sie babbelt während ein- oder aussetzen ununterbrochen oder singt oder ..... aber 000000 Stress :-)))


Ich kann nur sagen, 2 Jahre war es bei uns ein Alptraum!
Silvia
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Linsen wie lange im Auge

Beitrag von Silvia »

Wie lange dürfen die Linsen im Auge bleiben?

Frag den Anpasser, was für Linsen Ihr habt. Wie heißen sie genau?
Sind es Silikonlinsen (Wichtig: 0% Wassergehalt) dürfen sie bis max. 4 WE im Auge bleiben. Das sind die einzigen Linsen, die offiziell länger im Auge bleiben dürfen. Es gibt aber einige Kinder, die diese Linsenart absolut nicht vertragen. Bei roten Augen: sofort zum Augenarzt!!! Linsen raus !!!

Wir haben weiche Linsen mit Wassergehalt - Silikonhydrogellinsen. Offiziell dürfen die nicht länger als 1 Tag im Auge bleiben, wir haben sie aber 2 Jahre lang nur 1x pro WE rausgeholt. Einige Zeit hatten wir auch Lunelle Weichlinsen (Wassergehalt 78%), auch diese wechselten wir nur 1x pro WE (ohne dass es offiziell "erlaubt" ist). Ich habe mir immer vorgenommen, häufiger zu wechseln, wenn Lisa mitmacht- und seitdem wechseln wir auch jeden Tag. Vorher wollte ich es ihr nicht antun - es war nämlich wirklich für uns alle der Horror. Kann mir immer noch nicht vorstellen, bei einem Säugling / Kind, das nicht mitmacht, täglich zu wechseln...

Glücklicherweise kann ich wirklich nur sagen: Egal wie horrormäßig es für Lisa zu sein schien (sie wehrte sich wirklich extrem), heute ist es für sie das normalste der Welt und sagt jedem, dass es überhaupt nicht schlimm sei und auch nicht weh tue.
Daniela
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Beitrag von Daniela »

zu der Frage wie lange die Linsen im Auge bleiben: ich persönlich halte nichts davon, die Linsen länger wie einen Tag im Auge zu lassen.
Bei uns war es am Anfang nicht anders wie bei allen anderen auch: unser Sohn hat sich mit Händen und Füßen gewehrt, wir mussten ihn zu zweit festhalten, ablenken und die Augen hat er auch zugekniffen. Ich konnte auch nicht glauben, wie wir die Linsen rein- und rausbekommen sollten. Unser Optiker hat immer gesagt, am Anfang ist es 3 bis 4 Wochen hart und dann kennt unser Sohn das. Ich hab es ihm nicht geglaubt, wir haben es trotzdem durchgezogen und nach 2 Wochen hat er nicht mehr geweint und seitdem reicht einer beim rein- und rausmachen. Wir haben ihn nie mit Gewalt gehalten, haben immer was tolles zum ablenken gehabt, wenn es gar nicht ging haben wir eine halbe Stunde gewartet und haben ihn danach getröstet und mit ihm gespiet.
Ich denke, dass man so einer Linsenunverträglichkeit sowie Ablagerungen auf der Linse vorbeugt. Ich würde meine Linsen nie 3 Tage im Auge lassen und ein Kinderauge ist auch nicht anders.
Viele liebe Grüße und lass Dich von den Ärzten nicht runterziehen. Es wird alles bestimmt gut laufen!!
merin
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Beitrag von merin »

Wir haben Silsoft-Linsen und die bleiben immer eine Woche im Auge. Eine Augenklemme wurde nie benutzt, obwohl sie sehr kneift und sich wehrt bekommen wir die Linsen zu zweit immer rein und raus. Nicht immer im ersten Anlauf, aber immer irgendwann....

Unsere Kleine ist nun 2 Jahre und 3 Monate alt und es gibt keine größeren Probleme. Sie wurde mit 12 bzw. 13 Wochen operiert, dann innerhlab von 2 bzw. 4 Wochen mti Starbrille und dann KL versorgt und sieht nach meiner subjektiven Beobachtung den den nicht quantifizierbaren Sehtests gut.
Silvia
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Für sich die Lösung finden, die funktioniert

Beitrag von Silvia »

Hallo Ihr Lieben,

ich hatte damals genau die gleiche Meinung wie Daniela. 1. hatte ich die Meinung, man MUSS täglich wechseln wegen der Augengesundheit und 2. wollte ich eigentlich harte Linsen, weil die viel gesünder für die Augen sein sollen.
... und dann klappte beides nicht so wie ich mir das vorstellte... und ich war psychisch am Ende und fühlte mich als Rabenmutter.

Mein Mann war Dialysepatient zu der Zeit und arbeitete Teilzeit (3 Tage pro Woche), und wenn er nicht arbeitete, musste ich natürlich gleich arbeiten, damit wir auf ein halbwegs erträgliches Gehalt kamen. D.h. ich musste seit Lisa 3 - 4 Monate alt ist bereits 2 Tage / WE arbeiten. Mein Mann war in der Zeit zu Hause. Wenn einer von uns morgens zur Arbeit ging, war Lisa noch nicht wach (das ist heute auch noch nicht anders). Wir wohnten in einem Forsthaus außerhalb der Ortschaft ohne Nachbarn. So - alleine kriegten wir die Linsen überhaupt nicht rein (mein Mann heute noch nicht, obwohl Lisa mitmacht, er hat sehr dicke Finger). Also was tun? Ich saß dann zu Hause völlig verzweifelt mit Lisa und kriegte die Linsen nicht rein. Für mich einzige Lösung: verlängerte Tragedauer u. jmd. hilft mir mit dem Linsen reinsetzen. An den Tagen, an denen ich also arbeitete, kam mein Mann mit Lisa ins Büro gefahren und wir wechselten dort. Es war eine super Lösung. Klingt jetzt vielleicht für Euch grausam, aber Lisa gefiel es im Büro.

Irgendwie muss jedder für sich eine erträgliche und überhaupt mögliche Lösung finden. Es gibt Kleinkinder, die machen mit, manche sofort und manche erst nach 2 Jahren. Ich glaube nicht, dass es ein Unterschied ist, ob ich täglich gewechselt hätte oder eben "nur" 1x pro WE. Sie hat es erst dann akzeptiert, als sie das Wechseln bei einem anderen Kind gesehen hat, das sich nicht gewehrt hat. Und auch dann war es psychisch für mich noch sehr erholsam, es noch einige Zeit max. 1x pro Woche machen zu müssen. Ich hatte nicht genug Kraft für tägliches Wechseln.

Das beste für die Augengesundheit unserer Kleinen: harte Linsen, die sofort täglich gewechselt werden. Probleme gibt es damit spätestens im Kindergarten, die Eltern, die das so gemacht haben, ziehen ihren Kindern dann meist nur Starbrillen im Kindergarten an.

Bei uns weiche Linsen im Kindergarten: 0 Probleme. Sie trägt sie immer und (okay, wir haben da wirklich Glück) verliert sie auch nicht und hatte auch noch nie was drunter.
Daniela
Vielschreiber
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Beitrag von Daniela »

Hallo Silvia!

Dafür sind Foren ja da, um unterschiedliche Meinungen zu lesen und seine zu vertreten. Darum mag ich Foren auch :D
Mir ist noch wichtig zu sagen, dass uns das "Glück dass alles klappt" natürlich auch nicht zugeflogen ist. Ich war nach der Op, als das mit dem Linsenwechseln nicht klappte, nervlich am Ende, wollte aufgeben, hab gesagt wir schaffen das nicht, mir kamen oft die Tränen. Allerdings glaube ich schon, dass es einen Unterschied macht, ob man täglich oder nur einmal in der Woche wechselt, zumindest hören sich die Argumente von unserem Optiker einleuchtend an (Sauerstoffversorgung, Ablagerungen usw.)
Unser Optiker ist in München, also 2 Stunden Autofahrt. Wir sind da oft hin, mein Mann konnte nie pünktlich zur Arbeit.
Seit letzter Woche hat unser Sohn harte Linsen, die wir jetzt täglich rein machen und nach 4 -5 Stunden wieder raus und dann die weichen wieder rein, damit er sich daran gewöhnt. Auch jetzt bin ich wieder mit meinen Nerven am Ende, denn er wehrt sich und reibt sich die Augen (da verrutscht dann die Linse und tut weh :( ). Das dauert aber nicht lange und wenn die Linsen im Auge sind, hört er sofort auf und lacht und spielt. Er bekommt also kein Trauma davon, ansonsten würde ich mir auch schwer tun...Ich sehe wie gut gelaunt er mit den Linsen ist und wie toll er sieht und ich weiß, dass wir es auch diesmal schaffen. Ich denke der Gedanke an seine gute Laune, die genaueren Dioptrinwerte, seine Hornhautkrümmung usw. geben mir die Kraft und Energie dazu. Ich bin selbst Erzieherin und bin sehr gespannt wie es dann im Kindergarten klappt.

Ich sehe das wie Du, dass jedes Kind anders mitmacht und das eine Kind die Situation schneller und das andere langsamer akzeptiert.

Ich möchte Eltern, die vorschnell aufgeben wollen, Mut machen, weiter zu machen und es wenigstens zu probieren.
Viele Grüße
Silvia
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Beitrag von Silvia »

Huhu Daniela, ich hab ja eigentlich auch genau die gleiche Meinung wie Du, Daniela :-)) Das machts mir auch immer mal etwas schwierig.

Aber da es dann einfach so nicht machbar war wie es für mich aber im Kopf damals die einzige Lösung war, ging es mir psychisch noch schlechter als es hätte sein müssen. Denn die weichen Linsen sind ja erst mal eine Alternative. Bzw. verlängerte Tragedauer am Anfang bedeutet ja nicht verlängerte Tragedauer für immer und ewig. Die Klinik sagte nämlich, als ich die harten nicht ins Auge bekam: "Dann nehmen sie eben Starbrille." Die weichen waren für die Anpasser dort keine Alternative (bzw. Starbrille stand an höherer Stelle), das find ich schon schlimm. Kämpfe da immer noch. Hätte ich das Forum u. meine Arbeitskollegin nicht gehabt...
Mein Mann musste damals immer Frühdienst machen, weil er abends zur Dialyse musste, wir sahen uns abends max. 1/2 h zu Hause. Also für Rein- und Raumachen hatte ich damals definitiv keine Hilfe. Und nicht jeder Arbeitgeber akzeptiert ja auch das häufige später-Kommen. Ich z.B. muss immer zur gleichen Zeit beginnen. Da könnte ich nicht sagen - sorry, aber ich hab ein Linsen-Einsetz-Problem...

Lisa hat auch Hornhautverkrümmung.... ich denke auch, dass sie mit den harten Linsen auf einen besseren Visus käme ... ich glaube, das wird bei den meisten Star-Kindern hier einfach übergangen (?). Nur mit weichen Linsen kommt Lisa auf einen Visus um die 20 % (....), sie hat nun in die Bifokalbrille die Werte der Hornhautverkümmung gesetzt bekommen (das ist natürlich sehr schwierig u. mit Sicherheit nicht so genau, wie wenn man einfach harte Linsen nimmt) u. hat damit einen Visus zwischen 40 - 60%. Ist schon irre, gelle.

Heute denke ich: jetzt erst mal tägliches Wechseln ist ein Fortschritt. Und in ein paar Jahren harte Linsen... also nicht immer nur alles sofort wollen auf Biegen und Brechen. Für sich selber muss man auch mal zur Ruhe kommen.
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