OP ja oder nein??

Hier kann alles zum beidseitigen Katarakt besprochen werden.

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Stefanie
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 20. Dezember 2009, 20:25

OP ja oder nein??

Beitrag von Stefanie »

Hallo, ich habe zwar schon oft hier im Forum gelesen, doch jetzt möchte ich mich kurz vorstellen und habe ein paar Fragen.
Unser Sohn ist mit einem beidseitigen grauen Star geboren. Das hat der Arzt auch gleich bei der U2 an den weisen Punkten in der Pupille erkannt. Mit zwei Monaten waren wir dann das erste mal mit ihm in Tübingen in der Uniklinik. Dort wurde wie auch schon von unserer Augenärztin festgestellt, dass man ins Auge sehen kann und somit davon ausgeht, dass er sehen kann. Es wurde nicht zu einer OP geraten.
Mittlerweile ist unser Sohn 4 Jahre alt. Er sieht auf die Ferne Links 10% und Rechts 20%, auf die Nähe 30 und 40%. Im Alltag merkt man ihm (außer beim Bücher anschauen) eigentlich nichts an. Vor einem Jahr nun hat unsere Augenärztin eine Veränderung der Trübung festgestellt und uns nochmals nach Tübingen und zwecks Zweitmeinung nach Heidelberg geschickt. Der Heidelberger Arzt meinte wir sollten sofort operieren (alles andere wäre unverantwortlich) die Tübinger haben ihn nochmals gründlich untersucht und wollten erst auch operieren. Am OP Termin meinte die Oberärztin dann Sie wolle nun lieber nicht operieren, damit würde man ihm nichts gutes tun. Von den OPs werde meist zuviel erwartet und man müsse auch die Risiken und evtl. Folgeerkrankungen beachten. Jetzt ein Jahr später sind wir noch nach München um nochmals eine Meinung zu hören. Der Münchener Professor würde (wenn es sein Sohn wäre) operieren, da er so die größten Chancen auf gutes Sehen hätte. Er meinte durch die OP (es soll gleich eine Linse verpflanzt werden, welche auf sein 16. Lebensjahr ausgerichtet wird) könnte er evtl. 70% Sehschärfe erreichen. Bei einer späteren OP z.B. mit 15 wären die Chancen nicht mehr so groß. Wieviel er dann jedoch erreichen kann ist auch unklar. Würden wir nicht operieren, würde sich die Sehleistung nicht verschlechter und wir müssten keine Risiken eingehen.
Jetzt sind wir ziemlich unsicher. Sollen wir die Risiken einer OP eingehen mit der Chance auf besseres Sehen. Und mit welchen Schwierigkeiten müssen wir rechnen. Leider fallen einem die meisten Fragen immer erst ein, wenn man die Klinik bereits verlassen hat. Im März haben wir den nächsten Termin, bis dahin sollten wir uns entscheiden.
Gibt es betroffene unter Euch denen es ähnlich erging. Es ist ja nicht so, dass er ohne OP blind wäre.
Was für Sehleistungen haben Eure Kinder denn durch die OP erreicht?
Und welche Schwierigkeiten z.B. erhöhter Augendruck, Entzündungen oder ähnliches gab es?
Für ein paar Antworten wäre ich dankbar. Vielleicht hilft uns dass bei unserer Entscheidungsfindung weiter.
Liebe Grüße von Steffi aus Weinstadt
merin
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Beitrag von merin »

Hallo Steffi,

ich kann Dir leider aus eigener Erfahrung nicht helfen, da unsere Tochter schon mit 3 Monaten fast komplett erblindet war und eine OP somit außer Frage scheint. Meine Tochter sieht nun mit Kontaktlinsen angeblich annähernd 100% (puh nun bin ich mir unsicher ob das wirklich so stimmt), auf jeden Fall aber wesentlich mehr als 50%. Und das war durch die OP so. Die Ärzte haben zu mir gesagt, dass so eine Trübung nicht mehr zurück geht. was meinten sie denn zu Euch? Wennd ie Trübung irreversibel ist würde ich zur OP raten - ohne OP kann es ja sonst nur schlechter werden.
Stefanie
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 20. Dezember 2009, 20:25

Verschiedene Arten

Beitrag von Stefanie »

Hallo Merin,
es gibt wohl verschiedene Arten von grauer Star. Bei der Variante, welche unser Matthis hat handelt es sich um (kenne den Fachbegriff nicht) pyramidenförmigen Star d.h. man sieht vorne in der Pupille einen weisen Punkt. Dieser ist die Spitze der Pyramide. Nach Hinten ins Auge vergrößert sich diese Pyramide. Es ist also keine Trübung der ganzen Linse. Uns wurde in Tübingen gesagt, dass sich diese Art von Star nicht verändert bzw. vergrößert. Somit bestände aus der Sicht nicht die Gefahr, dass sich die Seeschärfe verschlechtert. Das wurde uns auch in München so bestätigt.
merin
Experte
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Beitrag von merin »

Danke für die Info. Das wusste ich nicht. Ich hoffe, jemand anderes hier weiß mehr...
Daniela
Vielschreiber
Beiträge: 107
Registriert: Samstag 4. April 2009, 20:42

Beitrag von Daniela »

Hallo Steffi!

oh, ich weiß wie es euch gerade geht... :( . uns ging es vor einem jahr ähnlich. wir waren auch in Tübingen und dann in München. Die Trübung bei unserem Sohn war nicht so stark und wir sind dann nach 3 Monaten zur Kotrolle wieder hingefahren (aber nur noch nach München, dort sind wir seither regelmäßig in Behandlung und sind sehr zufrieden). Die Trübung hat sich dann verschlechtert, man konnte die Netzhaut aber trotzdem noch sehen. Der Professor riet uns zur OP.
Und dann hat man die Entscheidung... Wir haben ihn dann operieren lassen (plus eine Nachstar OP) und hoffen und wünschen uns, dass es die richtige Entscheidung war. Da er erst 16 Monate ist, kann er uns ja noch nicht sagen, wie gut er sieht. Wir haben aber ein sehr gutes Gefühl und mit Kontaklinsen und Brille hat er keinerlei Probleme. Er hatte bisher auch keinen erhöhten Augendruck oder sonstige Probleme.
Ich wünsche Euch, dass ihr die richtige Entscheidung für Euch trefft!!
ALLES GUTE und viele liebe Grüße
Daniela
Diana
Vielschreiber
Beiträge: 299
Registriert: Mittwoch 26. September 2007, 12:00

Beitrag von Diana »

Hallo Stefanie, ich persönlich würde ihn, wenn er mein Sohn wäre, jetzt operieren lassen. Wenn der Star pyramidenförmig nach hinten größer wird ist er doch zumindest an irgendeiner Stelle in seinem Sichtfeld, oder? Ich sehe das so wie das Münchner KH. Sehen lernt man nun mal nicht sein Leben lang sondern nur in den ersten 6 bis 7 Lebensjahren. Unserem Sohn wurden mit drei die Kunstlinsen eingesetzt. Er hat jetzt noch (mit zehn) noch Dioptrienwerte um minus 1 und für die Nähe plus 2 in der Brille. Damit erreicht er in der Nähe 100 % Sehkraft und auf die Ferne 50 bis 60.
Auch unsere Tochter (2) wird spätestens mit vier die Kunstlinsen bekommen. Wir möchten ihr einfach noch die Zeit geben auch mit den Kunstlinsen sehen zu lernen.

Es ist natürlich immer blöd, wenn man soviele unterschiedliche Meinungen von den KH hört. Wir haben das Glück das unser Augenarzt und die Klinik immer der gleichen Meinung sind bzw. sich unserer Meinung und Wünsche annehmen.

Liebe Grüße und schöne Weihnachten
Diana
luframa
Vielschreiber
Beiträge: 240
Registriert: Donnerstag 17. September 2009, 16:44
Wohnort: 17036 Neubrandenburg

Beitrag von luframa »

da kann ich mich nur anschliessen...allein wenn man logisch an die sache heran geht, kann eine op doch nur vorteile bringen...dein kind hat jetzt eine so geringe sehkraft, da kann ja kaum noch weniger bei rum kommen!

sehen ist auch ein lernprozess...ich hätte einfach angst, dass sich das auge ans schlechte sehen gewöhnt...du schreibst, du hast das gefühl, dein kind sieht alles gut...die kinderaugen stellen sich auf fast alles ein!

unser zwerg ist fünf monate und beidseitig nun mit kontaktlinsen versorgt...er sieht seither suuuuuper! man merkt den unterschied!! ich dachte immer (nach der op, ohne linsen), er könne auch ohne brille etc. alles sehen, aber wenn man erstmal die linsen im auge hat, merkt man auch den unterschied! wie gesagt, kinderaugen gewöhnen sich noch an fast alles, leider auch ans schlechte sehen...

letztendlich ist es eure entscheidung...aber ich würde mein kind immer so schnell wie möglich operieren lassen, erstrecht bei so geringer sehstärke!

viel glück wünsche ich eurem zwerg und euch weiterhin viel kraft für weitere entscheidungen ;)
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