Hallo Sylvia,
dann antworte ich Dir mal ganz schnell, weil meine Eindrücke noch so frisch sind
Fibrin ist ein Eiweiß, welches sich bei Entzündungen bildet. Das heißt, nach der OP gab es eine kleine Entzündung in dem Auge. Das passiert bei Kindern wohl relativ häufig. Behandelt wurde das durch halbstündliche Dexamethason-Tropfen und heute hat der Arzt hier bei uns zuhaus kein Fibrin mehr sehen können.
Die 7 Tage Aufenthalt ergaben sich auch nur durch diese Entzündung. Bildet die sich nicht, ist man nach 3-4Tagen wieder zuhaus. Außerdem wurde Richard am Donnerstag operiert und am Wochenende konnten schlecht ambulant Kontrollen durchgeführt werden- deshalb der lange stationäre Aufenthalt.
Wir sind gesetzlich versichert.
Operiert hat die Oberärztin Meyer in Leipzig- sie ist gerade was OPs bei Kindern angeht sehr erfahren und fachlich sehr kompetent. Sie hat auch die Kontrollen selbst durchgeführt.
Neben den täglichen Untersuchungen durch die Oberärztin wurde der Heilungsverlauf des Auges auch zusätzlich fotodokumentiert.
Kinder werden in der Regel immer morgens als erstes operiert damit sie nicht so lang nüchtern bleiben müssen. Es gab also morgens um halb acht einen kleinen Saft zur Beruhigung und auf die Stelle, wo der Zugang gelegt werden sollte, wurde eine Salbe aufgetragen damit das Legen des Zugangs nicht so schmerzhaft wird.
Um acht sind wir zum OP. Ich durfte mit bis in die Umbettung, d.h. die Einleitung habe ich nicht miterlebt. Ich weiß aber, dass erst über eine Maske eingeleitet wurde, dann der Zugang gelegt, anästhesiert und dann intubiert. Dreiviertel zehn durfte ich in den Aufwachraum, da schlief er noch tief und fest und wachte so gegen viertel elf auf. Gegen elf sind wir wieder auf Station gekommen. Danach war Richard auch gleich wieder total fit und wollte raus aus dem Bett. Als er aufgewacht war, klagte er kurz über Schmerzen am Auge und wollte den Verband abhaben. Wir haben ihm vorsorglich ein wenig Schmerzmittel gegeben. Danach hatte er absolut keine Beschwerden mehr und nach ca 2 Stunden hatte er dann auch den Verband akzeptiert. Auf Station selbst war die Nachbetreuung "suboptimal"... Allerdings muss ich sagen, dass ich selbst Krankenschwester bin und deshalb auch nicht viel nachgefragt habe, sondern ihm irgendwann von mir aus selbst Tee gegeben habe und nach und nach dann auch was zu Essen. Sonst gilt auf der Station erstmal, dass man viel Eigeninitiative zeigen muss. Wenn man das tut, bekommt man auch Auskünfte und die Sachen, die man braucht.
Am ersten Tag nach der OP wurde der Verband durch die Oberärztin abgenommen. Natürlich war es dann erstmal ein wenig rot, das hat sich aber sehr schnell gegeben. Tropfen mussten wir ab da aller 3 Stunden Dexamethason und außerdem 2 weitere Medikamente jeweils morgens, mittags und abends - außer natürlich nachts oder wenn er Mittagsschlaf gehalten hat.
Erst als die Entzündung sichtbar wurde, hat sich der Tropfrhythmus auf halbstündlich für das Dexa verkürzt. Aber auch hier war Pause wenn er schlafen wollte. Der Arzt hier zuhaus hat die Tropfen jetzt bis So stündlich angesetzt, dann zweistündlich.
Getropft habe ich selbst. Ich denke, das war das geringere Übel für ihn. Sonst hätten das auch die Schwestern gemacht.
Eigentlich sollte er nachts noch einen Verband zum Schutz tragen- den hat er aber überhaupt nicht toleriert und wir durften darauf verzichten.
Auf das Auge war in der OP bereits eine Kontaktlinse zum Schutz aufgesetzt worden, die nach 3 Tagen wieder entfernt wurde.
Richard und ich hatten ein Zimmer für uns. Die Station ist eigentlich keine spezielle Kinderstation, aber wir hatten das "Kinderzimmer" und ausreichend Platz zum Spielen. Spielsachen waren da, ich hatte aber auch einiges mitgenommen.
Der Innendruck wurde nicht gemessen. Es gab allerdings bisher noch keine Veranlassung.
Was die Ursachenforschung angeht, wurden im Arztbrief mögliche Stoffwechselerkrankungen angeführt, auf die der Kinderarzt hin untersuchen sollte.
Gut, ich denke, das war jetzt alles, was mir einfällt.
Achso, in L implantiert man nur Monofokallinsen. Man habe mit den Multifokallinsen nur sehr wenige befriedigende Ergebnisse. Jedoch hatte unser Optiker hier in Plauen auch schon sehr kompetent erklärt, dass bei Kindern monofokale Linsen und eine zusätzliche Brille die sinnvollere Variante sind. Ich hatte mich trotzdem auch zum Punkt KOstenübernahme bei Multifokallinsen schlau gemacht. Falls Du also dazu Infos möchtest, melde Dich einfach kurz.
Auch sonst natürlich, wenn Du Fragen hast, schreib einfach.
Richard war vorher nie "auffällig", also merke ich jetzt auch nicht an seinem Verhalten, dass er besser sieht. Aber es ist bemerkenswert, wie er auf den Tafeln jetzt Reihe für Reihe weiterkommt. Und er beobachtet eindeutig mehr und konzentrierter. Ich bin gespannt, wie das dann wird, wenn auch das zweite Auge noch operiert wurde.
Soweit von mir. Ich hoffe, der viele Text hat nicht abgeschreckt
Liebe Grüße,
Katja