So, ich bin wieder zu Hause, jetzt also nochmal ausführlicher
Erst mal für alle anderen eine kleine Erklärung zum Berufswunsch Physikerin. Tante Käthe mit Familie und ich haben uns im Juni mal getroffen, seitdem habe ich bei ihrer Tochter wohl schwer einen Stein im Brett. Da liegt es anscheinend nahe, das gleiche werden zu wollen wie ich. Ich bin mal gespannt, wie lang das vorhält
Was meine Grobmotorik angeht: Ich habe meine Mutter letztens mal gefragt, ob ich mit Laufen etc. auffallend spät dran war. Sie hat gemeint, ich war eher spät dran, aber noch im normalen Rahmen. Insbesondere dadurch, dass meine große Schwester immer ein überaus vorsichtiges Kind war und alles auch recht langsam und spät gemacht hat, fiel das aber gar nicht auf. Also wenn ein Kind sich ängstlich durch's Leben bewegt, muss das nicht immer an einer Beeinträchtigung liegen, meine Schwester ist nämlich völlig gesund
Springen vom Beckenrand, sowie auch alles andere mit Wasser, war für mich nie ein Problem, ich war immer eine Wasserratte. Nur bin ich wenig gesprungen, vom Sprungbrett quasi gar nicht. Meine Mutter hatte nämlich immer die (wohl berechtigte) Sorge, dass dabei die Schwimmbrille verrutscht und dann die KL flöten gehen.
Entfernungen abschätzen, Ball spielen, balancieren ist alles nicht so meins, da merke ich definitiv das schlechte 3D-Sehen. Aber ich komme denke ich ganz gut damit klar, und bin sicher, dass das auch bei Eurer Tochter so sein wird.
Wann ich meine KL selbst raus- und reinmachen konnte, weiß ich nichtmehr genau. Wir waren im letzten Kindergartenjahr, da war ich sechs Jahre alt, auf einer mehrtägigen Fahrt. Auf den Fotos bin ich mit Starbrille. Also zumindest konnte ich mich da noch nicht zuverlässig um die KL kümmern (harte müssen ja täglich raus). Mit neun Jahren im Schullandheim war ich aber definitiv mit KL.
Zur Starbrille: Rezept ist vermutlich eine gute Idee, wegen der Versicherung. Aber was das Ausmessen der Stärke angeht, sind meine Erfahrungen beim Optiker unseres Vertrauens eigentlich erheblich besser als bei diversen Augenärzten. Kann natürlich sein, dass Eure Augenärztin das super im Griff hat, aber falls Ihr irgendwie am Ergebnis zweifelt oder einfach zur Sicherheit noch eine zweite Meinung haben wollt, beim Optiker wird gern nochmal nachgemessen.
Bei der Auswahl der passenden Fassung beraten sie auch ganz gut, aber trotzdem ein paar Ansatzpunkte:
- Die Fassung sollte nicht zu unscheinbar sein, denn das lenkt den Blick nur unnötig auf die Gläser.
- Achtet auf das Gewicht der Fassung, die Gläser wiegen ja dann auch noch einiges, und Druckstellen an Nase und Ohren machen keinen Spaß. Im Zweifelsfall ruhig mal nachwiegen
- Achtet auch auf die Form der Fassung. Je breiter die Gläser (nach außen), desto dicker und schwerer werden sie. Zu kleine Gläser schränken aber umgekehrt das Gesichtsfeld zu stark ein. Was da der optimale Mittelweg ist, muss man glaube ich mit der Zeit ausprobieren.
- Je hochbrechender der Kunststoff, desto dünner das Glas. Meine Brille, die Ihr im Juni gesehen hat, hat 1,74er Kunststoff. Hochbrechender Kunststoff hat aber leider auch etwas schlechtere optische Eigenschaften, was sich v.a. am Glasrand bemerkbar macht (Farbsäume etc.). Die meisten Leute gewöhnen sich ganz gut dran, plant aber eine gewisse Eingewöhnungsphase und die ein oder andere Beschwerde ein.
Einige Eingewöhnung braucht eine Starbrille sowieso. Nicht nur die Augen werden durch die Brille groß, sondern auch die Welt, wenn man durch die Brille schaut. Es ist also ganz normal, wenn Eure Tochter mit der neuen Brille erstmal dauernd daneben greift, Türrahmen mitnimmt, Treppenstufen verfehlt etc. Da sie sowieso sehr vorsichtig ist, glaube ich nicht, dass ihr was passiert, aber sie wird vermutlich erstmal seeehr langsam unterwegs sein. Auch weil ihr die von den KL gewohnte Rundumsicht fehlen wird. Falls auch in der Starbrille Gleitsicht sein soll: Die Bildverzerrungen sind bei der Gleitsicht-Starbrille viel stärker als bei "normaler" Gleitsicht mit schwachen Gläsern. D.h. Türrahmen erscheinen z.B. richtig verbogen, auch wenn man Gleitsicht eigentlich gewöhnt ist.
Alles in allem würde ich auf jeden Fall ein paar Gewöhnungstage machen, wenn die Brille da ist, und dann auch immer wieder mal tragen (auch wenn es nur ein paar Stunden sind). Sonst ist es ziemlich unangenehm, wenn mal aus irgendeinem Grund Brille getragen werden mus und sie nicht daran gewöhnt ist.