Stress mit Abkleben

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urmeline25
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Stress mit Abkleben

Beitrag von urmeline25 »

Hallo,
unsere Süße hat ein erhebliches Repertoir an Methoden um sich um das Abkleben herumzudrücken.
Erst hatten wir eine Luxeye-Augenklappe. Die setzt sie immer ab. Jetzt haben wir es noch einmal mit allergiepflaster versucht. wir haben eines gefunden was sie gut verträgt. Allerdings macht sie es immer nur ein Bißchen ab und klebt es wieder zu wenn ein erwachsener guckt. Die Erzieherinnen und ich sind echt schon genervt.
hinzu kommt dass von unserer Süßen die Motorik jetzt auch noch wieder entwicklungsverzögert ist aufgrund der Sehbehinderung oder aufgrund der Abkleberei keine Ahnung. Für unsere Kleine ist dass sehr schwer, sie will immer über all gut sein. Merkt aber mit ihren 5,5 Jahren ihre Einschränkungen sehr und ist deshalb oft unzufrieden.
Ich weiß nicht ob es ihr helfen würde wenn sie ein Kind kennen würde, dem es ähnlich geht.
Mir geht es bei der ganzen Sache auch nicht gut, weil ich immer zu mit unserer Kleinen kämpfen muss, wegen des Pflasters :| .
Oft bin ich schon wegen Kleinigkeiten genervt. Gut tut diese Abklebetherapie unser Mutter-Tochter-Beziehung nicht.
Ihr Bruder ist gesund und braucht das alles nicht. Er findet das Pflaster toll und will auch eines haben. Nur die Kurze versteht nicht das ihr kleiner Bruder dass Pflaster nicht braucht.
Der Vater der Kinder ist auch keine Hilfe, da alles mit Auge Mamas Aufgabe ist. Im Moment ist mal wieder so eine Sch..Phase. Lese will über die Abklebetherapie. Sie scheint auch nicht ganz unumstritten zu sein.
Mit der Gleitsichtbrille kommt schnecke auch nicht so zurecht, da sie nie so recht weiss wie sie gucken soll. Sie guckt immer noch oft auch den Augenwinkel.
Habt ihr Ideen wie man die ganze Geschichte entstressen kann? :wink:
Loony Moon
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Re: Stress mit Abkleben

Beitrag von Loony Moon »

Hmm, vielleicht ist aber die Methoden der Gewaltenteilung eben das, was bei euch den Streß verstärkt. Stellt sich dein Partner da völlig quer, was die Behandlung der Augenkrankheit angeht? Oder bedauert er seine Tochter immer??? Denn das Kinder merken sehr wohl, ob die Eltern an einem Strang ziehen.
Ich würde jetzt die Sache insofern versuchen zu entspannen, dass du ihr eben nicht den ganzen Tag das Pflaster aufs Auge machst, sondern sagst, Okay, vom Frühstück bis zum Mittagessen bleibt das Pflaster dran. Am nächsten Tag eben nach dem Mittagsschlaf(?) bis zum Abendbrot. Und eine Belohnung in Aussicht stellen, wenn sie auch nicht daran spielt!! Muss ja nix aufwändiges sein, kann ja auch mal heißen, wir gehen alle beide allein bummeln.

Bei Aktivitäten draussen würde ich in den nächsten Tagen aufs Abkleben verzichten, um ihr die Rundumsicht zu lassen. Ist ja doof, wenn einem die anderen Kinder etwas vorraus haben. Ging bei uns so. Und noch etwas ... bei den derzeitigen Temperaturen schitzt man sehr leicht ... und dann noch das Pflaster ... :wink:

Bei meinem Sohn war es damals so, dass er ebenfalls gewaltig unter der Abkleberei litt, die Haut war irgendwann nur noch rot. Ich habe dann das Pflaster immer auf das Brillenglas gemacht, um der Haut Erholung zu gönnen. Ging ebenfalls. Jedenfalls war dann irgendwann die Schiel-OP, welche vorher zur Debatte stand, vom Tisch. Denn es stellte sich auch herauss, dass das Schielen überwiegend von der verzogenen Pupille kam. Das wurde etwas korrigiert beim Einsetzen der künstlichen Linsen, dann eben die Abkleberei ... und nach etwa einem Jahr war alles im grünen Bereich.

Vielleicht ist das auch für euch eine Möglichkeit, die Brille selbst abzukleben.

Mit der Verzögerung in der Motorik ... was speziell meinst du damit?? Kinder entwickeln sich selten linaer, sondern meist in Sprüngen. Ich würde eventuell über eine Ergotherapie nachdenken.
urmeline25
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Re: Stress mit Abkleben

Beitrag von urmeline25 »

Hallo,
die Geschichte mit der Motorik ist wie folgt: Sie kann schlecht rückwärts laufen und nur wenig auf einem Bein hüpfen. Sie hat es mit der Grobmotorik. Sie konnte erst mit 20 richtig laufen. sie ist immer sehr unsicher. Mit der Abkleberei wird es auch nicht wirklich besser. Wir machen jetzt voltigieren und das scheint ihr selbstbewusstsein und die Körperwahrnehmung zu verbessern. Sie ist oft einfach ungeschickt und trampelig wie Opa immer sagt. Ich weiss aber auch nicht ob sie räumliches Sehen hat. Stereosehen konnten sie nicht feststellen beim Augenarzt. In einem Jahr kommt sie in die schule und ich weiss nicht wie es dann mit Sportunterricht wird. Sie soll eigentlich nicht unbedingt Ballsportarten machen. damit kein Ball auf das operierte Auge kommt.

Liebe Grüße
urmeline
Loony Moon
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Re: Stress mit Abkleben

Beitrag von Loony Moon »

Hmm, zusätzlich würde ich aber bei allen Aktivitäten der Familie diese "Feinheiten" mit üben. Früher gab es das schöne Spiel "Himmel und Hölle", ein Hüpfspiel, wo man eben den Gleichgewichtssinn und die Motorik schult. Bei der ganz hohen Stufe war dann alles im Rückwärtsgang zu "erledigen". Wobei ich es fraglich finde, ob man sein Leben im Rückwärtsgang unbedingt bewältigen muss. :roll:
Vielleicht ist es aber auch so, dass eure Kleine sich generell anders entwickelt.
Zusätzlich zu den jetztigen Maßnahmen würde ich sie mal in einer Osteophatiepraxis vorstellen, speziell bei einer auf dem Schwerpunkt Kinderosteophatie. Vielleicht ist ihre Wahrnehmung durch ein bestimmtes "verdrehtes" Muskelspiel gestört. Ich habe diesbezüglich durchaus positive Erfahrungen gemacht.

Bezüglich einer Teilsportbefreiung wäre ich vorsichtig, dafür musst du viele Hürden nehmen. Konzentriere dich darauf, dass sie zusätzliche Förderstunden durch einen Lehrer der Blinden-und Sehschwachenschule bekommt. Meistens klappen derartige Absprachen zwischen Lehrern dann besser.
urmeline25
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Re: Stress mit Abkleben

Beitrag von urmeline25 »

Hallo,
müssen die Kinder dann nicht einen Förderstatus haben. Unsere Süße hat nur 25 Prozent Schwerbehinderung. Selbst im Kindergarten haben sie das nicht anerkannt. :roll:
Auf jeden Fall ist es echt anstrengend mit ihr im Moment.
Ach ja vielleicht erst einmal abwarten.
LG
Urmeline
merin
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Re: Stress mit Abkleben

Beitrag von merin »

Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwer ist. Für beide von Euch. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste mein besseres Auge abkleben dann fände ich das auch eine starke Einschränkung. Ich würde versuchen, herauszufinden, was das Minimum ist, das an Abkleben nötig ist. Dann würde ich sie einbeziehen in die Gestaltung des Abklebens: Wann ist es für sie am ehesten zumutbar? Ich würde es ihr erklären, warum das so wichtig ist und dabei auch meinen Standpuntk deutlich machen: Dass ich das möchte, damit sie später gut sieht und nicht schielt. (Wenn es denn so ist.) Dass ich verstehe, dass das total doof ist, aber dass wir gemeinsam da durch müssen und nun einen Plan machen müssen, wie es gut geht. Vielleicht könnt Ihr auch einen Klebfreitag pro Woche machen oder sowas.
Wenn es so ist, dass Du Dir nicht sicher bist, ob das Abkleben hilft: Dann lass es weg. Sage ihr das, dass Du aktuell unsicher bist und dass Du siehst, wie sehr es sie quält und dass Du es deshalb weglässt. Du wirst Dich weiter informieren und vielleicht sie später nochmal bitten, es wieder zu machen.

Wenn sie mit der Gleitsichtbrille nicht zurecht kommt: Wie lange hat sie die schon? Welche hatte sie vorher? Warum nicht Bifobrille?

Zur Motorik: Meine Tochter machte ihre ersten Schritte mit 20 Monaten. Sie ist nach wie vor nicht sehr gut im Gleichgewicht halten und kann auch nicht auf einem Bein stehen. Sie ist aber auch ein Jahr jünger als Eure. Wir haben hier sinnesspezifische Frühförderung, da ist Motorikschulung mit dabei. Außerdem haben wir Roller und Laufrad (Fahrrad ist geplant), das schult auch das Gleichgewicht. Und wir machen manchmal zusammen Sport, da macht sie mit, wenn sie will und da stehen wir auch auf einem Bein. Wir machen das alles spielerisch. Auch gesunde Kinder machen das alles.

Was mir auch sehr geholfen hat: Im Piklerzentrum wies mich die Leiterin darauf hin, was mein Kind alles kann. Daher auch die Frage: Was kann sie alles? Wo sind ihre Stärken?
Loony Moon
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Re: Stress mit Abkleben

Beitrag von Loony Moon »

Kindergarten und Schule sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Da würde ich mich jetzt in dem Jahr vor der Einschulung schlau machen, welche Fördermöglichkeiten es gibt, denn die sind, dank Förderalität :roll: , genauso wie das Schulsystem in den Feinheiten von Bundesland zu Bundesland verschieden!!! Zusätzlich weise bei der Einschulungsuntersuchung und bei der Anmeldung an der zuständigen Grundschule(!) auf das Handicap deiner Tochter hin.

Witziger Weise hat die Ärztin vom Gesundheitsamt den grauen Star meines Sohnes und dessen Vererbung als Einbildung abgetan ... :evil: :evil: .
Bei der Schulanmeldung hat aber seine künftige Klassenlehrerin aber meine Bedenken ernstgenommen und meinem Wunsch entsprochen, dass mein Sohn auf einem bestimmten Platz sitzen muss. Später hat sie bei allen Platzveränderungen, die erforderlich waren, meinen Sohn als Fixpunkt genommen. 8) Selbst auf der Realschule war es so, dass die Lehrer immer auf die Behinderung wenigstens mit der Platzwahl Rücksicht nahmen! Dafür habe ich auch jeden Elternsprechtag genutzt.
Falls alle Stränge reißen, dann gönne deiner Tochter eben noch etwas Zeit zum körperlichen Reifen und schule sie erst mit 7+ x Monaten ein.

Vielleicht wäre es auch für euch beide entlastend, dass das Thema Abkleben nicht permanent im Vordergrund steht, so wichtig es auch ist.

Liebe Grüße
merin
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Re: Stress mit Abkleben

Beitrag von merin »

Ist sie denn schon zurückgestuft? Das ist offenbar auch von Bundesland zu Bundesland verschieden wann regulär Schulbeginn ist. Meine Tochter würde regulär mit noch nicht mal 6 schulpflichtig... So oder so würde ich dafür plädieren zu schauen, ob es eine Beratungsstelle für Blinde und Sehbehinderte in Eurer Nähe gibt. Wir haben im August den Termin bei der Berliner Beratungsstelle bezüglich der Schule, weil das eben bei uns regulär auch nur noch ein Jahr hin ist, obwohl meine Tochter ein Jahr jünger ist als Deine....

Und Looney: grauer Star als Einbildung? Das ist ja dreist....
Loony Moon
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Re: Stress mit Abkleben

Beitrag von Loony Moon »

@merin: Das mit der Einbildung war mehr auf die Vererbung bezogen. Grauen Star gibt/gab es ja nur bei seinem Vater, seinem Großvater und der Urgroßmutter. Und ein Onkel hat den auch ... das ist alles reiner Zufall und hat mit Vererbung nix zu tun. Die Dame hatte meinen Sohn zu diesem Zeitpunkt gerade erst kennengelernt! Und ich als "blöde" Mutter habe ja auch keine Ahnung, wenn ich das Zeugs aus der genetischen Beratung nachplappere. *Ironie off* Gott sein Dank hatten wir nie wieder mit ihr zu tun, sonst hätte ich mich vergessen.
urmeline25
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Re: Stress mit Abkleben

Beitrag von urmeline25 »

Hallo,
danke dass ihr alle so lieb schreibt. Es hilft im Moment ungemein zu wissen, dass es noch andere Mütter mit dem selben Problemchen gibt. Heute morgen hatte sich das operierte Auge auch noch entzündet. Eine beginnende Bindehautentzündung.
Mit dem Abkleben klappt es jetzt etwas besser. Schaue mal nach so einer Beratungsstelle für Blinde und Sehbehinderte bei uns im Kreis.
Unsere Süße wird regulär zum Schuljahr 2013 2014 eingeschult. später wäre nicht gut da sie kognitiv ziemlich fit ist. Sie ist mathematisch sehr begabt. Kann schon Zahlen schreiben und im Zahlenraum bis 20 addieren und subtrahieren.
Unsere Süße war immer das Baby mit den vielen Haaren, was Quatschte wie ein Wasserfall aber nicht Laufen und Krabbeln konnte.
Mit der Sprache hat sie es auch. Sie hat ein gutes Hörverstehen. Ihre Freundinnen definieren sich aber leider alle über ihre körperlichen Leistungen. Schnecke ärgert sich immer wenn sie zu ihr Blindfisch sagen. Gott sei dank ist sie nicht auf dem Mund gefallen. :roll:
So jetzt muss ich mal wieder was schaffen.
LG
urmeline
Loony Moon
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Re: Stress mit Abkleben

Beitrag von Loony Moon »

Na bitte. Sie hat doch ziemlich viele Stärken. Und mit zunehmenden Alter wird sich die Gewichtung der Fertigkeiten zu Gunsten deiner Tochter verschieben. Denn ihre geistigen Fertigkeiten werden ihr den Start in der Schule erleichtern, da sie sich auf eine Aufgabe konzentrieren kann, still sitzen kann. Glaube mir, die permanent aktiven Kinder tun sich da schwerer.

Ich wäre ehrlich gesagt manchmal dankbar gewesen, wenn mein Sohn quasseln würde. :wink:

Gute Genesung fürs Matscheauge.
merin
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Re: Stress mit Abkleben

Beitrag von merin »

Ich finde auch, das klingt ganz gut. Und bin auch enorm froh, dass hier derzeit Vergleiche und sowas kaum Thema sind.

ich würde mit dem Kidn noch überlegen, was man tun kann, wenn man durch Schimpfnamen verhöhnt wird. Wenn das "Blindfisch" sie verletzt kann man ja je nach Charakter schauen, ob sie sich das verbittet, einen passenden Rückkosenamen entwickelt, es positiv umdeutet, eine schlagfertige Rückantwort gibt oder wie sie sonst damit umgehen kann, ohne es ohne Gegenwehr erdulden zu müssen.
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