Schielen/Schiel-OP bei einseitigem grauen Star

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san
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Schielen/Schiel-OP bei einseitigem grauen Star

Beitrag von san »

H!

Ich habe hier leider nicht sehr viel zum Thema Schielen bzw. Schiel-OP gefunden, obwohl wahrscheinlich viele Kinder mit einseitigem grauen Star schielen. Deswegen wollte ich diesbezüglich einmal unsere Geschichte schreiben und hoffe, dass ihr Eure Erfahrungen zu diesem Thema schreibt.

Unser Sohn ist jetzt 11 Monate alt. Bei ihm wurde der graue Star am linken Auge mit 5 1/2 Monaten entdeckt und gleich in der Uniklinik Wien operiert. Die Linse wurde ihm entfernt und er ist bis jetzt mit einer Kontaktlinse für den Nachbereich versorgt. Er hat bis dahin schon ein Innenschielen entwickelt, dass mit +15° (das ist schon recht stark) diagnostiziert ist. Wir müssen jeden Tag halbe Wachzeit abkleben, was er super akzeptiert. Das ganz starke Wegrollen des Auges hat kurz nach der OP aufgehört. Tritt wirklich nur noch ganz selten auf. Wenn die KL draussen ist, ist das Schielen viel stärker. Es hat sich auch nach 1 Monat ein ringförmiger Nachstar gebildet, durch den er bisher gut sehen kann. Eine OP ist diesbezüglich noch nicht dringend. Die Linsenimplantation ist um den 2. Geburtstag geplant, sollte der Nachstar dicht werden und das Auge bereitst "stabil" sein, dann könnte man die IOL-Implantation schon etwas früher gemeinsam mit der Nachstar-OP machen.

Die Ärzte haben schon mehrmals von einer Schiel-OP gesprochen. Beim Schielen ist ja vor allem das Problem, dass die Kinder nur mit einem Auge sehen. Manchmal stehen seine beiden Augen kurzzeitig ganz parallel, was auch bedeuten könnte, dass er dann mit beiden Augen sieht. Ich habe die AA auch darauf angesprochen, dass er ohne KL viel stärker als mit KL schielt, obwohl er doch angeblich nur das gesunde Auge verwendet. Darauf meinte sie, dass man das nie so genaus weiss, ob sie nicht doch beide verwenden. Wenn er weniger schielt, dann würde es dafür sprechen, dass das Gehirn sehr wohl aus der Peripherie Eindrücke erhält und verarbeitet.

Die Orthoptistin hat gemeint, dass eine Schiel-OP aus mehreren Gründen sinnvoll sei:

- Wenn die Schiel-OP relativ früh erfolgt, dann hätten sie bisher sehr gute Erfolge gehabt, dass die Kinder beginnen, beide Augen zu verwenden und sie dadurch parallel bleiben und dadurch auch die Sehleistung besser werden würde.
- Es sei für das Selbstbewusstsein der Kinder wichtig, dass sie nicht Schielen, denn sie könnten deswegen im Kindergarten bzw. in der Schule gehänselt werden.

Ich habe mit der Schieloperateurin gesprochen, und die hätte Folgendens gemeint:

- Die Schiel-OP würde erst nach der Nachstar/IOL-Implantation durchgeführt, und nicht gemeinsam - aus mehreren Gründen:
- Für die Schiel-OP ist es wichtig, dass die Sehleistung schon relativ gut ist, da es sonst wieder zu einem Innenschielen kommen könnte.
- Durch die IOL-Implantation würde es zu einer weiteren Geradestellung des Auges kommen.
- Sollte es nach der OP wieder zu einem Innenschielen kommen, dann könnte man das schon noch einmal operieren.
- Es kann auch zu einem Außenschielen kommen - auch das könnte man operieren.
- Die Schiel-OP sei der "weniger schwerwiegende" Eingriff für das Auge, da man nicht in das Auge rein müsste, sondern von außen operiert. Dh die Infektionsgefahr für das Auge ist geringer und auch das Eintropfen fällt (glaube ich) weg, bzw. kein Vergleich mit Linsenentfernung bzw. Implantation.
- Man kann auf alle Fälle so operieren, dass das Schielen optisch nicht mehr auffällt.

Was sind Eure Erfahrungen mit Schiel-OPs? Es wäre natürlich super und total wichtig, dass er mit beiden Augen gleichzeitig sieht und wenn das mit der OP erreicht werden kann, dann bin ich auf alle Fälle dafür. Ich persönlich finde es auch sehr wichtig, dass das Schielen aus optischen Gründen behoben wird, auch wenn ich der Meinung bin, dass das nicht der einzige Grund für ein mangelndes Selbstbewusstsein sein kann! Auf der anderen Seite habe ich Angst, dass wenn wir 1x operieren, ein Fass ohne Boden geöffnet wird und weiter OPs anstehen.

LG aus Wien
San
Silvia
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Schielen

Beitrag von Silvia »

Lisa begann insbesondere nach Implantation erst stark zu schielen. (nach außen - das rechte Auge sieht meist aus, als wäre es ungenutzt). => s. auch Foto, sie guckt (meint man) mit links :-)

Erst hieß es: linkes Auge abkleben - beim Sehtest sieht sie aber definitiv mit rechts mehr. Also nicht abkleben. Beidäugiges Sehen hat sie nicht, ist nicht schlimm. In der Peripherie kann sie natürlich sehr wohl sehen, ist halt nur das räumliche Sehen nicht da.

OP: IOL-Implantation höhere Risiken, schmerzärmer nach OP.
Schiel-OP: sehr geringes Risiko, wird ja nur der Muskel außerhalb des Augapfels gekürzt; Schmerzen nach OP!!
san
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Beitrag von san »

Wie lange dauert das mit den Schmerzen nach der OP?
Hat man die mit Schmerzmitteln im Griff?
Silvia
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Beitrag von Silvia »

Hab jetzt auch noch nicht DIE megavielen Erfahrungen *g*, als ich mit Lisa 2 Wochen im Krankenhaus war, hatten wir mehrfach Kinder mit im Zimmer, die eine Schiel-OP hatten. Der 1. Tag nach OP verlief i.d.R. so, dass die Kinder die Augen nicht öffneten und häufig jammerten, insbes. wenn sie mal herumlaufen mussten, z.B. aufs Klo gehen, weil man ja dann doch mehr die Augen bewegen muss. 2. Tag nach OP etwas besser, aber immer noch viel Gejammere und 3. Tag dann wesentlich besser.

Ich stell mir das ähnlich wie eine Mandel-OP vor, das ist ja auch ganz schön schmerzhaft hinterher.
san
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Beitrag von san »

Hi!
Vielen Dank für Deine Antwort! Das klingt ja nicht so super... Ich hoffe sowieso, dass sich die Augen nach der Linsenimplantation weiter gerade stellen und eine Schiel-OP gar nicht notwendig ist! Meiner Meinung nach sieht er jetzt schon viel gerader als noch vor ein paar Wochen.

Deine Kleine ist übrigens total süß!!!
Grüße aus Wien
San
Tanja
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Beitrag von Tanja »

Hey!
Ich habe mich heute erst angemeldet und bin gerade auf Deinen Beitrag gestoßen. Wir haben einen kleinen Sohn, gerade 1 Jahr geworden. Bei ihm wurde der graue Star mit 8 Wochen entdeckt und eine Woche später operiert. Nach 5 Monaten wurde er erneut wg. eines Nachstars operiert und seit ca. 3 Monaten schielt er ziemlich stark. Z.Zt. müssen wir jeden zweiten Tag sechs Stunden abkleben, was sehr schwierig ist. Der Kleine ist dabei sehr teilnahmslos, weint viel und wird viel schneller müde. Es ist oft sehr schwierig, die Std. voll zu kriegen, da er manchmal nicht viel länger wach ist. Bisher hat man uns noch nicht zu einer Schiel-Op geraten. Ende Januar haben wir den nächsten Kontrolltermin.
Würde mich freuen, nochmal von Euch zu hören, wie es bei Euch weitergegangen ist.
Viele Grüße Tanja
san
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Beitrag von san »

Hi!
Vielen Dank für Deinen Beitrag. Hat Dein Kleiner auch einen einseitigen grauen Star? Ich habe immer gedacht, dass wenn man früh draufkommt, das Auge gar nicht in Schielstellung fällt. Wir sind ja erst mit 5 Monaten draufgekommen, dass er an einen grauen Star leidet und da war das Auge bereits in Schielstellung (deswegen wurde er überhaupt entdeckt - er war ganz leicht und selbst nach Diagnose für einige Ärzten nicht sichtbar...).

Also wir kleben zur Zeit 5h täglich ab, was cirka der halben Wachzeit entspricht. Unser Sohn ist jetzt 15 1/2 Monate alt. Das Abkleben ist von Anfang an überhaupt keine Problem gewesen, er akzeptiert das ganz problemlos und verhält sich auch völlig normal. Genauso als wäre er nicht abgeklebt. Er war nur in den ersten 3-4 Monaten schneller müde aber seither ist alles ganz normal. Wir mussten ihn von anfang an (fast 6 Monate alt) bis zur maximal halben Wachzeit abkleben. Ist bei Euch sonst mit dem Auge alles ok? Sehnerv, Nachstar,...? Was sagen die Ärzte bzw. Orthoptisten dazu? Wir haben im März bereits die Linsenimplantation. Da ist er fast 18 Monate alt. Der Grund, warum sie es jetzt schon machen ist, dass der Nachstar schon so eng ist, dass die Ärzte keine Möglichkeit mehr haben, die Stärke der Kontaktlinse zu bestimmen. Und deswegen wird gleich beides auf einmal gemacht. Sie versuchen so selten wir möglich ins Auge zu gehen. Für uns ist es auch eine große Erleichterung, dass die OP jetzt schon ist. Er verliert ständig Kontaktlinsen und mir ist es lieber, er hat die OP vor dem Sommer als nach dem Sommer. Dann können wir auch endlich unbeschwert im Freien und im Wasser spielen! Aber das war die Entscheidung der Ärzte, nicht unsere. Aber uns ist sie sehr recht!

Ich habe auch wegen der Schiel-OP nochmals nachgefragt. Für die haben wir noch keinen Termin. Mir wurde gesagt, dass durch die Schiel-OP das Auge in die Parallelstellung gezwungen wird und man dadurch hoffe, dass das Gehirn das Auge akzeptiert und er ein beidäugiges Sehen erhält. Die Schiel-OP kann allerdings erst gemacht werden, wenn die Sehleistung gut ist. Aber trotzdem soll sie so früh wie möglich gemacht werden, denn ja später, desto unwahrscheinlicher ist es, dass das Gehirn beide Augen gleichzeitig verwendet. Sie haben mir gesagt, dass sie da schon sehr gute Erfolge haben. Ich bin in der Uniklinik in Wien und nehme an, dass da auch wirklich die Experten sitzen. Jedenfalls sind wir bisher sehr, sehr zufrieden!

Natürlich kann es trotzdem sein, dass er ein einseitigen Sehen behält, aber ich denke mir, die Chance wollen wir nutzen. Ich weiss, dass es wieder eine OP unter Narkose ist, aber mein Mann und ich haben uns dafür entschieden, es auf alle Fälle zu versuchen. Natürlich wissen wir nicht, ob unser Kind später genauso entscheiden würde, aber das ist immer das Problem wenn man die Verantwortung für ein Kind hat.

Aber so wie ich das bisher mitbekommen habe, wird in anderen Kliniken nicht unbedingt operiert. Deswegen habe ich auch den das Thema geöffnet in der Hoffnung, dass mir jemand die Erfahrungen dazu schildert. Es würde mich wirklich interessieren, was andere Ärzte/Experten dazu sagen.

Alles Gute für Euch und lass hören, wir es bei Euch weitergeht! Ich hoffe, das Abkleben wird besser. Es ist wirklich eine Belastung für die ganze Familie!
LG
San
Silvia
Experte
Beiträge: 614
Registriert: Samstag 21. Oktober 2006, 14:39
Wohnort: Fulda

Beitrag von Silvia »

Lisa wird nun täglich ca. 30 Min. abgeklebt und akzeptiert es nicht wirklich gut - d.h. weder am linken noch am rechten Auge. Sie nimmt es unter Lamentieren hin, weil sie natürlich nun alt genug ist, dass man mit ihr etwas ausdiskutieren kann *g*, aber sie sagt schon, (egal welches Auge man abklebt), dass sie das Abkleben nicht will und sie beim Sehen stört. Und sie motzt dann auch recht ordentlich. Ist ihr gutes Recht. Und kleinere Kinder können sich ja doch nur durch Pflaster abziehen äußern.

Ist also nicht unbedingt so, dass ein Kind superschlecht sehen muss, wenn es das Abkleben nicht tolerieren will. Ich mochte selber das Abkleben auch nicht wirklich. (ich hab heimlich immer die Seiten vertauscht) Mit beiden Augen sieht man doch besser.

Bislang hatte das Abkleben noch nicht den Erfolg (bzw. wissen wir es nicht wirklich, da sie abgeklebt immer noch Nystagmus hat und dies das Sehen doch mehr beeinträchtigt als ohne Nystagmus).
Zerez
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Registriert: Mittwoch 2. Februar 2011, 20:12

Beitrag von Zerez »

Hallo zusammen,

Da es dieses Thema hier schon gibt wollte ich kein neues öffnen.
Ich hab mir nicht alles durchgelesen was meine vorposter geschrieben haben...
So meine frage, würde ich mein schielendes auge (Linkes Auge) Operieren lassen wie lange würde das auge diese Position halten ? Für immer oder ne kurze zeit.

danke im voraus ;)

lg
Rashid.
holsteiner
Beiträge: 68
Registriert: Mittwoch 6. Oktober 2010, 13:20
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Beitrag von holsteiner »

Hallo Rashid,
dazu kann ich Dir leider nichts sagen. Damit haben wir noch gar keine Erfahrungen!
Hast Du denn auch einen grauen Star?
LG Beke
Silvia
Experte
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Beitrag von Silvia »

Man weiß es vorher nicht. Es KANN nachwachsen (d.h. wieder in Schielstellung gehen), muss aber nicht.
Zerez
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Registriert: Mittwoch 2. Februar 2011, 20:12

Beitrag von Zerez »

@holsteiner, ja einen angeborenen am linken auge.
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