wenn ich auf Pauls Handycap angesprochen werde versuche ich zunächst nicht mehr als unbedingt nötig zu erzählen. Wenn z.B. jemand fragt warum er abgeklebt ist sage ich, dass er auf dem einen Auge nicht so gut sieht und es deshalb trainiert werden muss. Wenn die Leute dann sehr mitleidig sind sage ich dazu, dass er prima damit zurechtkommt (was der Wahrheit entpricht). Wenn näheres Intresse besteht erzähle ich auch mehr (sofern mir der Fragende nicht unsympatisch ist) und ganz beeindruckt/erleichtert sind die Leute oft wenn ich sage, dass er auf dem Auge blind war und jetzt Stecknadelköpfe greifen kann oder sowas in der Art.
Wir haben allerdings auch das Glück, dass Paul eigentlich nicht durch die eigentliche Krankheit eingeschränkt ist. Wir sind auch sehr froh darüber, dass er in jeder Hinsicht bisher ein Frühstarter war so dass sich uns nicht die Frage gestellt hat ob sich Krankheitsbedingte Entwicklungsverzögerungen ergeben. Ich kannes so gut verstehen, wenn man sich gedanken macht, weil etwas auf sich warten lässt (gehen, sprechen, puzzeln...) was einen bei einem völlig gesunden Kind kaltlassen würde...
Worüber ich mir Sorgen mache sind die Therapien/Untersuchungen/Operationen und die "ästetische Komponente" (die gesamte linke Gesichtshälfte ist "kleiner" als die rechte, (nicht stark aber insbesondere beim Auge auffällig). Letzteres stört mich natürlich nicht (mein Kind ist natürlich das schönste weit und breit), allerdings mach ich mir oft Sorgen ob er selber das immer so sehen wird... Bisher ist er gut in der Lage seine Intressen zu vertreten. Auch emphinde ich Ihn als "Bindungssicher" was ich als sehr wichtig empfinde.
Die Untersuchungen und Therapien empfinde ich immer wieder als Vertrauensbruch, auch wenn sich das blöd anhört, weil es ja notwendig ist. Es ist so hart zu sehen wie er sich Mühe gibt sich nicht zu wehren oder wie er sich wehrt ...
Meistens kann ich aber tatsächlich das beste Kind von allen (meins) unbeachtet seiner Behinderung genießen.
@Merin vieleicht hilft dir dieses Buch:
Unser Kind ist chronisch krank: Ein Ratgeber für Eltern (24 März 2005) von Jesper Juul und Susanne Lötscher
ich such dir mal den klappentext raus (bin grad am stillen deshalb gehts grad nicht
Viele Grüße
Mathilda