Katarakt erst mit fast 3 Jahren erkannt

Hier kann alles zum beidseitigen Katarakt besprochen werden.

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kwohner
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Katarakt erst mit fast 3 Jahren erkannt

Beitrag von kwohner »

Hallo. Ich bin neu hier und will kurz etwas zu uns erzählen. Mein Sohn wird im Oktober 3 Jahre alt und ich hätte bis vor kurzem nie geglaubt dass er tatsächlich irgendwas mit den Augen hat. Er schaut Bücher an und kann Farben differenzieren, er puzzelt, er verhält sich in sozialen Kontakten völlig normal- nichts aber auch gar nichts ist mir aufgefallen. Ich bin nur mit ihm zum Augenarzt weil ich irgendwann den Eindruck hatte, er hätte Probleme mit dem Sehen in der Ferne. Man muss dazu sagen dass sein Vater stark kurzsichtig ist und auch ich als Kind eine Brille hatte weil ich kurzsichtig war. Also dachte ich, er hätte einfach unsere schlechten Augen "geerbt" Umso mehr war ich dann überrascht als es hieß, er habe einen beidseitigen angeborenen grauen Star. In unserer Familie kam so etwas bei uns bisher niemals vor, die Schwangerschaft mit ihm war komplikationslos... Gestern nun der Termin in der Uniklinik in Leipzig und die Aussage, dass er auf dem rechten Auge kaum sieht, links besser. Bis gestern hatte ich wirklich gedacht, man sagt uns dort dass das alles ein Irrtum ist... OP-Termin ist nun in 2 Wochen für das erste Auge und es soll auch schon eine Linse mit implantiert werden.
Nun meine Frage- da 2 3/4 Jahre doch recht "spät" für eine solche OP zu sein scheint- hat jemand Erfahrungen mit den Prognosen?! Was kommt auf ihn zu wenn beide Augen operiert sind? Wenn es "nur" eine Brille wäre und er damit unbeschwert sehen könnte, muss ich sagen, wäre ich glücklich. Momentan habe ich tausend Fragen und Zweifel im Kopf. Aber ich denke, die klären sich noch in den nächsten Tagen. Auf jeden Fall bin ich sehr froh, diese Seite hier gefunden zu haben. Es tut gut zu sehen, wie andere mit dieser Diagnose umgegangen sind. Das macht Mut...
Liebe Grüße
Elli02
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Beitrag von Elli02 »

Hallo und Moin,
ich kann mir vorstellen, dass so eine Diagnose "aus heiterem Himmel" erstmal ein Schock ist...
Ich möchte aber mal versuchen, ein bisschen zu beruhigen, was die späte Diagnose betrifft.
Ich selbst bin auch betroffen und "damals" wurde grundsätzlich erst so spät, d.h. mit ca. 3-4 Jahren operiert. Trotzdem sehe ich heute recht gut, d.h. bis zu 90 %.
Da es bei eurem Sohn erst gar nicht aufgefallen ist, war die Trübung sicher nicht sehr stark - sonst hättet ihr es mit bloßem Auge gesehen. Er hat somit ja gelernt, Seheindrücke zu verarbeiten - auch wenn es nicht so war wie bei gesunden Kindern.
Also ich denke, Dein Sohn wird gute Chancen haben, ein gutes Sehvermögen zu erlangen.
Wenn Linsen implantiert wurden, wird dann in der Regel mit einer Brille noch der Nahbereich abgedeckt - mit Bifokal- oder Gleitsichtbrille.
Ich selbst bin nur mit Kontaktlinsen versorgt und trage keine Brille - nur ganz selten eine Lesebrille bei längerem Arbeiten im Nahbereich.
Unser Sohn (4) trägt Kontaktlinsen und eine Bifokalbrille.

Was ich noch mal überdenken würde, ist das frühe Implantieren.
Es gibt auch Ärzte, die dies erst mit ca. 6-7 oder auch erst mit 14 Jahren empfehlen. Vielleicht sollte man ihn erstmal mit Kontaktlinsen versorgen - so wie viele hier im Forum.
Das Auge wächst ja noch und damit verändern sich auch die Werte. Je genauer die implantierten Linsen passen, um so dünner und unproblematischer ist die zusäzliche Brille. Vielleicht kannst du noch eine zweite Meinung einholen.

Kontaktlinsen hört sich erstmal schwierig an - aber da Dein Sohn ja schon "recht alt" ist, fällt die völlig chaotische Babyzeit weg - er müsste es recht schnell akzeptieren. Dazu aber mehr in anderen Beiträgen.

Erstmal soviel,
Gruß, Elli
Zuletzt geändert von Elli02 am Dienstag 28. Februar 2012, 15:34, insgesamt 1-mal geändert.
kwohner
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Beitrag von kwohner »

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Nun muss ich sagen, dass uns beim Gespräch in der Klinik die Alternative zur Kunstlinse nicht wirklich erläutert wurde. Viel mehr wurde klargemacht, dass die OP auf jeden Fall so läuft. Es scheint also für die Uni dort einfach normal zu sein. Umso überraschter war ich, als ich hier im Internet dann auf diese Kontroverse gestoßen bin. Jedoch habe ich bisher mehrmals die Aussage gefunden, dass eine Implantation ab ca 2 Jahren problemlos möglich sei. Ich werde natürlich bei der Aufnahme in der Klinik das Thema nochmal anbringen und hoffe, dass dann mehr Zeit für das Gespräch sein wird als dies letztes Mal der Fall war. Da die OP ja schon in 14 Tagen stattfindet, werde ich auch kaum Gelegenheit haben, eine Zweitmeinung einzuholen. Auf der anderen Seite möchte ich auch den OP-Termin nicht verschieben. Ich denke, Knackpunkt wird auf jeden Fall das rechte Auge sein. Damit sieht er offenbar wirklich sehr schlecht.
Es ist schon ein komisches Gefühl, denn eigentlich kommt es einem so vor, als würde man ein "gesundes" Kind zu einer OP geben. Auch wenn ich rein rational weiß, dass es so nicht ist. Aber wie gesagt, bisher ist niemandem etwas aufgefallen...Wobei man auch anders beobachtet hätte, wenn man schon immer diesen Gedanken im Hinterkopf gehabt hätte. Auf jeden Fall schonmal vielen lieben Dank.
Elli02
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Beitrag von Elli02 »

Hallo nochmal,
ich weiß, dass viele Ärzte früh die Linsen implantieren. Die Argumente, die dagegen sprechen, sind eben das noch stattfindende Augenwachstum und bei Babys die schnelle Zellteilung und damit eine "Überheilung". D. h. , dass das Auge so gut verheilt, dass es später bei einem notwendigen Linsenwechsel Probleme geben kann (nicht muss). (Eurer ist ja schon äter)
Einer unserer Augenärzte empfiehlt, bis zur Pubertät zu warten, da dann oft noch eine Kurzsichtigkeit o.ä. entwickelt wird, die man dann gleich mitkorrigieren kann.
Vielleicht gibt es hier ja noch jemanden, der schon ältere Kinder hat, die früh Linsen implantiert bekamen und Langzeiterfahrungen haben. Die, von denen ich weiß, sind alle noch nicht in der Pubertät.
Für mich spricht auch für ein späteres Implantieren, dass dann die Kinder selbst einen Vergleich haben und sagen können, wenn etwas nicht stimmt.

Vielleicht bekommst Du ja in den Beiträgen hier noch ein paar Meinungen, oder du bekommst noch telefonisch eine zweite Meinung in einer anderen Klinik.
Wir haben übrigens vor der Aufnahme in die Klinik einen Termin zum Infogespräch bekommen, da ich Bedenken hatte, dass hierfür direkt vor der OP keine Zeit ist. Wenn man erstmal da ist, ist es schwer zu gehen, wenn man ein ungutes Gefühl hat. Die Sekretärin musste aber hartnäckig überzeugt werden, das mit dem Arzt selbst zu besprechen...

Viel Erfolg und alles Gute,
Elli
Zuletzt geändert von Elli02 am Dienstag 28. Februar 2012, 15:34, insgesamt 1-mal geändert.
yesna
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Beitrag von yesna »

Hallo kwohner,

unsere Ärzte haben die gleiche Meinung wie Michaela bereits beschrieben hat.
Zum Thema Informationen über die OP: ihr müsstet doch sowieso noch je ein Aufklärungsgespräch über die Narkose und über die OP haben. Da sollten solche Fragen und Bedenken angebracht werden.

Ich wünsche Euch alles Gute!
kwohner
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Beitrag von kwohner »

Genau, die beiden Gespräche finden am Tag vor der OP statt und da werde ich auch alles fragen, was mir noch in den Sinn kommt. Werde vorsichtshalber die Fragen vorher notieren. Aus Erfahrung weiß ich, dass man sonst schnell was vergessen kann. Vielen Dank nochmal für die Antworten!
Da Leipzig hier auch weit und breit die einzigen zu sein scheinen, die Katarakte bei Kindern operieren, ist es eben auch nicht so einfach, noch in eine andere Klinik zu fahren...
Diana
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Beitrag von Diana »

Hallo, erst einmal herzlich Willkommen.
Mein Sohn (jetzt 10 Jahre) wurde auch erst mit drei operiert. Der Star wurde zwar schon sehr zeitig entdeckt, aber war nicht "operationswürdig". Mit drei wurde er dann operiert und auch direkt die Linsen implantiert. Was die Sehentwicklung angeht solltest du dir nicht zuviele Sorgen machen. Maurice sieht auf die Nähe (mit Brille) 100 Prozent und in der Ferne 50 - 60 Prozent. Er liest, spielt Nintendo, PC - alles ohne Brille.

Ich bin (aufgrund der guten Erfahrung) im übrigen ein Verfechter des zeitigen einsetzen von den Kunstlinsen und bin heilfroh, wenn unsere Tochter (wird im September 2) endlich drei ist und auch die Kunstlinsen bekommt.

Im übrigen sind wir in der Uniklinik Dresden in Behandlung und da sehr zufrieden. Nur falls ihr noch nach einer alternative sucht.

Liebe Grüße
Diana
kwohner
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Beitrag von kwohner »

Vielen lieben Dank. Dresden wäre tatsächlich eine "erfahrbare" Alternative, man ist in ca. 1 Stunde da... Aber jetzt nochmal den OP-Termin im Juli abzusagen um vorher Dresden zu konsultieren, scheint mir heikel. So ganz schnell bekommt man dort ja auch sicher keine Termine. Nach allen Erfahrungen, die ich hier gelesen habe, bin ich mehr und mehr Befürworterin dessen, dass der Kleine gleich jetzt seine Linse bekommt. Eine zusätzliche Gleitsichtbrille wird für ihn sicher eine Umstellung, aber er geht mit seiner jetzigen Brille so sicher um und lässt die wunderbar auf der Nase, dass wir auch das hinkriegen werden.

Kann mir jemand sagen, wieso bei Kindern immer Monofokallinsen eingesetzt werden? Gibt es keine oder eher negative Erfahrungen mit Multilinsen? Oder ist das eher eine Frage der Bezahlung durch die Kassen?
Diana
Vielschreiber
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Beitrag von Diana »

Multifokallinsen sind einfach noch nicht so weit in der Entwicklung. Es gibt dann wohl immer (ich weiß den Fachausdruck nicht) immer so Lichtkegel um z. B. Lampen. Ich glaube auch mal was von Doppelbildern gelesen zu haben. Meine Kinder tragen im übrigen auch beide Gleitsichtbrillen. Nicht davon abbringen lassen und eine Bifobrille aufschwatzen lassen. Kinder können ganz schnell damit sehen lernen! :wink:
kwohner
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Beitrag von kwohner »

Na, ich habe jetzt mal in Leipzig angefragt, wie das bei Kindern mit Multifokallinsen ist und bin gespannt, ob ich eine Antwort bekomme und wie die ausfällt. Außerdem steht ja immer noch die Frage nach der Finanzierung einer solchen Linse... Ich glaube, am WOchenende muss ich mir dringend ein andres Thema suchen. Man wird ja wirr, wenn man sich nur um Linsen und Kosten dreht ;)
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