OP mit 6 Jahren?

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ratloser Papa
Beiträge: 1
Registriert: Freitag 30. Dezember 2022, 11:56

OP mit 6 Jahren?

Beitrag von ratloser Papa »

Liebe Forumsmitglieder,

ich bin ziemlich ratlos. Unser Sohn trägt eine Brille (wegen Weitsichtigkeit) und er hat eine Linsentrübung an einem Auge. Er hat aber nicht nur die Augenproblematik, sondern auch noch andere Defizite. Visuell ist er allerdings recht gut, was natürlich in erster Linie an seinem guten Auge liegt.
Seit mehreren Jahren schon steht die Frage im Raum, ob diese operiert werden sollte oder nicht. Der uns betreuende Professor in der Augenklinik hat zunächst abgewartet. WIr haben es mit Abkleben versucht, leider haben wir dadurch nicht wirklich eine deutliche Steigerung erzielen können. Bei den orthoptistischen Untersuchungen (Lea-Test) erzielte er auf dem schlechten Auge Werte von 0,03 bis 0,20. 0,20 hat er nur einmal erreicht, und das nicht in der Uniklinik, sondern bei der Untersuchung durch die Orthoptistin der Frühförderstelle bei uns daheim. Dieses Ergebnis hält der Professor daher für unrealistisch. Bei den letzten beiden Untersuchungen in der Klinik waren die Ergebnisse sehr schwach, allerdings teils auch auf dem guten Auge, weil die Motivation bzw. Mitarbeit bei unserem Kind nicht wirklich gut war (auf dem guten Auge erzielte er aber vorher mehrfach schon Werte von 0,8 und einmal auch darüber). Auf jeden Fall scheint der Professor jetzt überzeugt zu sein, dass eine OP die richtige Entscheidung wäre, um unserem Kind das Erlernen adäquaten Sehens auf dem getrübten Auge zu ermöglichen.
Ich bin allerdings völlig ratlos, ob die OP für unser Kind die richtige Entscheidung ist oder nicht. Bei den Komplikationen sind die Risiken aufgrund des schon etwas höheren Alters wohl etwas geringer (z. B. Glaukomrisiko), andererseits ist natürlich auch das Zeitfenster für die Sehentwicklung schon fortgeschritten. Dennoch ist der Professor der festen Überzeugung, dass die OP auch zum jetzigen Zeitpunkt durchaus noch spürbaren Erfolg bieten KÖNNTE, da das Gehirn sich immer noch in der Entwicklung befindet. Ich habe zudem große Sorge vor einer Netzhautablösung, da diese ja einen Risikofaktor darstellt, und ich nicht davon ausgehe, dass unser Kind uns rechtzeitig auf entsprechende Symptome hinweisen würde.
Die Brille toleriert er gut, fordert sie auch ein, daher gehe ich davon aus, dass das auch nach einer OP so sein würde, beim Abkleben bin ich dagegen sehr skeptisch. Das hat er nämlich auch bisher schon gar nicht gut toleriert.

Mich beschäftigt allerdings auch noch die Frage, wie schwer der durch die OP bedingte Verlust der Akkomodationsfähigkeit wiegt.

Kann zu dem von mir geschilderten Fall jemand etwas sagen, also zum einen, ob wir operieren lassen sollten oder nicht und zur Bedeutung der Akkomodationsfähigkeit? Letztlich geht es bei der Frage ja auch darum, ob wir das Risiko der OP eingehen sollen für den Fall, das irgendwann einmal etwas an seinem guten Auge sein sollte, und er dann noch einigermaßen mit dem eingeschränkten Auge sehen kann.
Für Antworten von eurer Seite wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße
Ein ratloser und sorgenvoller Papa
krcal
Beiträge: 52
Registriert: Donnerstag 12. Januar 2012, 21:14

Re: OP mit 6 Jahren?

Beitrag von krcal »

Hallo,

erstmal willkommen in unserer Runde, muss gleich vorweg sagen, dass das Board derzeit etwas inaktiv ist, wir hatten letztes Jahr über längere Zeit technische Probleme und viele kamen seither leider nicht mehr zurück.

Was ich dir sagen kann, holt auf jedenfall eine 2te 3te Meinung ein.
Kurz zu mir: ich bin selbst betroffener, mitlerweile 36 Jahre alt, mir wurden 3 Monate nach der Geburt beide Linsen entfernt und LEIDER erst mit 18 neue eingesetzt, d.h. mein Gehirn hat NIE richtig gut sehen gelernt, ich komme leider nur auf Werte um die 0,6 was gerade noch für den Führerschein reichte.

ABER
ich würde (mal ganz unabhängig von den Risiken) lieber früher als später operieren, damals waren sich die Ärzte nicht sicher was und wie sie es machen sollen und ich muss leider feststellen, trotz Fortschritt der Medizin ist das nach wie vor ein Thema, die Meinungen gehen auseinander, ich frage immer bei den Untersuchungen der verschiedenen Ärzte wie sie es machen würden, rein weil es mich interessiert.
Man sollte halt bedenken, dass euer Sohn noch wächst und es möglicherweise mehrere OPs benötigen wird, bis das Auge ausgewachsen ist (das war mitunter ein Grund, das wollte man mir ersparen).

Deine medizinischen Fragen kann ich dir leider nicht beantworten, ich kann dir lediglich meinen Fall schildern und wie ich es jetzt im nachhinein machen würde.

Liebe grüße und ein gutes neues 2023,
Peter
"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren!"
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