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Meine Geschichte und wie es Euch mit Eurer ergeht

Verfasst: Samstag 21. April 2012, 18:21
von KathiKath
Hallo Ihr Lieben,
ich bin 29 und komme aus Niederbayern. Gerade bin ich wieder drauf und dran in ein Tief zu verfallen. Auf Grund meiner Linsenlosigkeit infolge eines Nachstars trage ich eine Starbrille (12 dpt). Während meiner Jugend bin ich nur mit Kontaktlinsen vor die Türe gegangen weil ich meiner Brille geschämt habe und die Blicke und Hänseleien der Mitmenschen nicht ertragen konnte. Ich bin zwar mittlerweile soweit dass ich keine Linsen mehr trage (da ich damit nicht annähernd so "gut" sehe wie mit der Brille, aber trotzdem würd ich mich in Gegenwart von Menschen, vor allem Fremden, am liebsten verstecken. Es fällt mir nach wie vor sehr schwer, den Blicken stand zu halten. Dies bremst mich gewaltig aus, einfach ich selbst zu sein, so sehr ich es auch versuche. Ich bin sehr schüchtern, rede nicht viel wenn ich mit mehreren Menschen zusammen bin und fühle mich irgendwie in mir selbst gefangen. Eine OP kommt nicht in Frage, da mit 17 auch noch ein Glaukom diagnostiziert wurde. Würde man Linsen einsetzten, könnte dies zur Folge haben, dass der Augeninnendruck nur noch mehr ansteigt. Das will ich natürlich nicht riskieren. Momentan suche ich ganz dringend neue Arbeit, aber die Angst vor den Mitmenschen lähmt mich und wirkt sich negativ auf mein berufliches Weiterkommen aus. Zudem habe ich sehr wenige Freunde und auch schon seit Jahren keinen Partner. Ich denke mir oft, wer jemanden wie mich, mit so einer Brille schon lieben kann. Wer soll sich mit mir in der Öffentlichkeit sehen lassen wollen, wenn ich mich selbst nicht gerne der Öffentlichkeit zeige?
Vielleicht habt Ihr ein paar Ratschläge oder wollt mir von Euren Erfahrungen berichten.
Alles Liebe,
Katharina

Verfasst: Sonntag 22. April 2012, 20:25
von Loony Moon
Hallo und willkommen!

Ich bin zwar nicht direkt mit der Augenerkrankung betroffen, habe aber auch ganz schön etwas durch gemacht, weil mein Mann und mein Sohn angeborenen grauen Star haben.

Jedenfalls wünsche ich dir viel Kraft und ... du hast dich ja hier im Forum angemeldet und lernst auch wieder Leute kennen. Klar ist man heute sehr auf sein Äußeres bedacht, doch niemand ist davor gefeit, seine Schönheit (und dass, was uns die Medien propagieren!!) zu verlieren. Das kann ganz schnell gehen. Wahre Schönheit kommt von innen.

Empfehlen würde ich dir, vielleicht einmal bei einem Optiker deines Vertrauens, ganz zwanglos neue Brillengestelle aufzusetzen, auszuprobieren, was dir stehen könnte und auch dich beraten zu lassen, welche Möglichkeiten bestehen, die Gläser optisch leichter erscheinen zu lassen. Ich weiß nicht, ob du den Mut dazu hast, aber es ist eine Möglichkeit, seine innere Barriere vor den Menschen zu überwinden.

Mein Sohn ist beispielsweise auch sehr ruhig, mittlerweile aber für mich ein sehr guter Berater, wenn ich mir eine neue Lesebrille zulege. Der hat ein Gefühl für bestimmte Formen entwickelt. :lol:

Verfasst: Dienstag 24. April 2012, 16:03
von merin
Für mich liest sich das nicht wie ein Problem aufgrund der dicken Brille, sondern wie ein psychisches Problem. Oft macht sich das dann an Äußerlichkeiten fest, aber eigentlich geht es um das Selbstwertgefühl und die Selbstliebe. Da Du sehr stark leidest würde ich Dir empfehlen, für dieses Problem professionelle Unterstützung zu suchen und eine Psychotherapie zu machen. Mir hat das bei im weitesten Sinne ähnlichen Problemen sehr geholfen. Denn auch wenn Du es nicht glauben magst: Eine dicke Brille sagt gar nichts darüber aus, was für eine gute Freundin oder Partnerin Du sein kannst. Wenn Du selbst weißt, was für ein liebenswerter und sympathischer Mensch Du bist werden auch andere dies erkennen und Dich dafür lieben!

Verfasst: Dienstag 24. April 2012, 20:33
von Loony Moon
Übrigens habe ich mich heute mit unserem Optiker meines Vertrauens unterhalten und der empfiehlt eine geringe Tönung der Gläser, damit die Augen dadurch etwas kleiner wirken. :wink:

Verfasst: Mittwoch 25. April 2012, 20:43
von KathiKath
vielen dank für eure antworten!
ja vermutlich ist es eine psychische "angelegenheit", aber irgendwie spielt es ja doch mit eine rolle. war vor ein paar jahren schon mal in einer therapie und letztes jahr für ein paar monate bei einer lebensberaterin. viel gebracht hat dies aber nicht. hab mir aber schon wieder nen neuen termin bei einer fachärztin geben lassen. leider ist dies immer mit einer langen wartezeit verbunden.
mein optiker schaut schon immer darauf die gläser so "unauffällig" wie möglich anzufertigen. es ist allerdings schon wieder ein paar jahre her, dass ich mir die aktuelle brille hab machen lassen. vllt ist es mal wieder an der zeit für eine neue :)

Re: Meine Geschichte und wie es Euch mit Eurer ergeht

Verfasst: Samstag 21. Juli 2012, 02:22
von glupsch
Hallo Katharina!

Dein Beitrag ist schon ein paar Monate alt und ich hoffe, es geht Dir mittlerweile wieder besser. :)

Im Gegensatz zu Dir laufe ich gluecklicherweise fast ausschliesslich mit Kontaktlinsen rum, aber wenn es sein muss (akuter Heuschnupfen, laengerer Flug etc.), bin ich natuerlich auch mit Starbrille (15 Dioptrien) unterwegs. Frueher, gerade als Teenager, habe ich mich damit jedesmal in Grund und Boden geschaemt, wollte keinen anschauen, habe nur auf den Boden geschaut und gehofft, dass keiner was merkt. Klappt natuerlich nicht - und gerade von Unbekannten wird man leider immer wieder angestarrt. Oder aber sie schauen so angestrengt nicht hin, dass es auch wieder auffaellt. Von daher kann ich - auch wenn es bei mir nur ab und zu so ist und nicht immer - ganz gut nachfuehlen, wo Dein Problem liegt.

Mittlerweile hab ich es mir angewoehnt, wenn mich jemand anstarrt, einfach ganz dreist zurueckzustarren - und mit Starbrille geht das je ziemlich gut ;) Die meisten Leute merken recht schnell, dass sie sich grad ziemlich bloed verhalten. Und so und so komm ich mir dadurch sehr viel weniger wie das "Opfer" vor :mrgreen: Vielleicht funktioniert das mit dem Zurueckglotzen bei Dir ja auch, einfach mal (im Zug oder so) ausprobieren.

Alles Gute!