Okklusionslinsen, Alternative zum Abkleben

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lotti241013
Beiträge: 11
Registriert: Mittwoch 17. Juni 2015, 22:31

Okklusionslinsen, Alternative zum Abkleben

Beitrag von lotti241013 »

Hallo Zusammen,

Ich habe gehört, dass es so genannte Okklusionslinsen gibt. Das ist quasi eine Kontaktlinse bei der die Pupille blickdicht (wenn ich das richtig verstanden habe). Leider habe ich hier im Forum nichts dazu gefunden.
Kennt jemand solche Linsen? Wäre das nicht eine gute Alternative zum Abkleben?
Ende nächster Woche haben wir wieder einen Termin in der Augenklinik. Ich beabsichtige den Arzt dort auch zu fragen.
Vielleicht hat ja jemand ein paar Infos darüber.
Das würde mir dann auch eine ganze Menge Peinlichkeit ersparen, falls ich damit vollkomen auf dem Holzweg bin ;-)

Liebe Grüße
Lotti
some
Vielschreiber
Beiträge: 146
Registriert: Donnerstag 10. Oktober 2013, 16:05

Re: Okklusionslinsen, Alternative zum Abkleben

Beitrag von some »

Guten Morgen Lotti,

klingt zuerst vielleicht ganz gut - kann nicht einfach abgezogen werden und die empfindliche Haut wird nicht gereizt. Kein Wärme- und Tränenstau.

ABER: Abgesehen davon, dass die Linse ja dann täglich rein und raus müsste, würde man jeglichen möglichen positiven Bezug zu einer KL verhindern. Die Toleranz ist eh schon relativ schlecht (die einseitig betroffenen Kinder haben ja ein gesundes Auge, mit dem sie prima sehen können) und dann läßt man das gesunde Auge noch per KL "erblinden"? Bei uns wäre das eine Katastrophe. Das Ding würde ich wahrscheinlich einmal ins Auge setzen dürfen und dann hätte ich Gebrüll bis ich sie wieder raus nehme.

Wir nehmen hier jeden Abend die KL raus. Morgens wird sie wieder eingesetzt. Das kann/darf ich mittlerweile alleine. Er setzt sich, hebt den Kopf und ich setz ein. Dann sucht er sich ein Pflaster aus und wird abgeklebt/klebt sich teilweise selber ab und Brille aus`s Näschen :-)

Ich würde es jetzt noch nicht einmal ausprobieren wollen. Unser Spatz ist jetzt knapp 2,5 Jahre alt. Vielleicht würde ich ihn fragen, in ein/zwei Jahren. Wenn er es selber entscheiden kann und einverstanden wäre, dann würde ich die Linse als Alternative zum Pflaster ausprobieren. Aber nur mit ihm.

Viele Grüße

Sonja
lotti241013
Beiträge: 11
Registriert: Mittwoch 17. Juni 2015, 22:31

Re: Okklusionslinsen, Alternative zum Abkleben

Beitrag von lotti241013 »

Hallo Sonja,

so, wie Du es beschreibst, klingt es sehr plausibel.
Ich bin noch relativ neu hier und habe auch noch nicht soviel Erfahrung, was das Abkleben und das Einsetzen der Linse betrifft.
Bei uns ist die Situation folgende: Unser Sohn ist neun Monate. Vor drei Wochen wurde sein Auge operiert und seit ca. 1 Woche trägt er eine Kontaktlinse.
Dies ist eine Linse, die bis zu vier Wochen im Auge bleiben kann (aber nicht muss!!!) Mir ist der Fachausdruck im Moment leider entfallen...
Das Einsetzen war überhaupt kein Problem. Die Linse wurde auch sofort tolleriert.
Der nächste Wechsel findet nächste Woche (auch wieder vom Arzt) statt.
ABER das Pflaster wird überhaupt nicht tolleriert. Es wird im Minutentakt abgerissen selbst, wenn ich direkt vor ihm sitze, ist er so flink, dass ich ihn manchmal kaum davon abhalten kann.
Jetzt haben wir ihm Fäustlinge angezogen und die mit Klebebamd an seinem Arm fixiert. Trotzdem schafft er es noch ab und zu sich das Pflaster abzuziehen.
Er legt sich manchmal auch auf den Teppich und schubbert sein Gesicht so.lange darüber bis das Pflaster sich löst.
Ich glaube, dass es ihn weniger stört, dass seine Sehleistung durch das Abkleben verringert wird als dass er dann einen Fremdkörper im Gesicht kleben hat.
Trotz Abkleben greift er nämlich recht zielgerichtet bzw. schaut Dingen und Personen hinterher oder läuft an Möbeln entlang.
Von daher war es einfach nur eine Idee, dass so eine Okklusionslinse größere Akzeptanz findet.

Herzliche Grüße
Lotti
some
Vielschreiber
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Registriert: Donnerstag 10. Oktober 2013, 16:05

Re: Okklusionslinsen, Alternative zum Abkleben

Beitrag von some »

Liebe Lotti,

ich kenn das sehr gut. Manchmal brauchte ich 10 Pflaster für 10 Minuten. Und das, obwohl ich ihn auf meinem Arm hatte... Wir fingen mit 4/5 Monaten an. Nach ca. einem Jahr konnten wir drei bis vier Stunden abkleben. Seit dem er 15 Monate ist, kleben wir täglich sechs Stunden ab.

Das hat unfassbar viel Stress gegeben. Viel Nerven und noch mehr Zeit gekostet. Ich hab viel geweint. Das war eine eins-zu-eins-Betreuung. Ich hatte ihn auf dem Arm und wir sind einkaufen gegangen, nicht viel, nur dass die Zeit vergeht und er guckt. In der Zeit hab ich nichts anderes als Abklebezeit geschafft. Zu Hause blieb alles liegen. Ein einziger langer, sehr langer Albtraum. Aber die Händchen haben wir nicht beeinträchtigt - ich hatte Sorge, dass wir ihn zu sehr traumatisierten und er dann irgendwann komplett zu macht. Schließlich muss er ja, wenn alles gut geht, bis er 10, 11 Jahre ist therapiert werden.

Dafür kann ich jetzt an sein Auge ran. Ich sag Linse rein und er leht sich an, hebt das Köpfchen und ich setz ein. Dann sucht er ein Pflaster aus, drauf damit und Brille auf die Nase, fertig. Raus geht noch einfacher - fast im Vorbeigehen :-) Er war zweiundeinviertel, da wurd's besser. Aber manchmal ist seine Tagesform nicht so gut und wir schaffen keine sechs Stunden. Die Zeit wird so nachgeholt, dass die Wochenbilanz stimmt.

Ganz liebe Grüße

Sonja
Loony Moon
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Registriert: Donnerstag 8. Dezember 2011, 21:53

Re: Okklusionslinsen, Alternative zum Abkleben

Beitrag von Loony Moon »

Hallo Lotti,

ich würde mir keinen Streß machen.

Klaro ist das Pflaster sehr lästig. Und gerade in der Anfangszeit muss man da durch, dass Mama eben die "Böse" ist und das gesunde Auge zuklebt. :wink: :wink: Und so lange du die Zeiten der Toleranz langsam steigerst, wird selbst der Arzt nichts sagen.
Das Abkleben soll das "kranke" Auge trainieren und animieren zum Sehen, aber ebenso, dass die Augenmuskeln trainiert sind zum "richtigen" Gucken und nicht zum Schielen.

Frag mal nach, ob es Alternativen zum Abkleben gibt, meist nämlich ist das Pflaster das Unangenehme an der ganzen Geschichte.

Wir hatten damals die Erfahrung gemacht, dass das Abkleben selbst so unangenehm wurde, da die Haut auf das Pflaster reagierte. Man sah noch nichts, aber nach zwei/drei Tagen-ohje. Dann haben wir mit Billigung der Ärztin das Pflaster auf die Brille gepappt, ging. Zeitweilig stand auch eine Schiel-OP zur Debatte ... :roll:

Alles Gute für euch.
Lilly
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Re: Okklusionslinsen, Alternative zum Abkleben

Beitrag von Lilly »

Merin hat diesen Link in einem eigenen Thread schon mal gepostet:

http://www.tshs.eu/augenprodukte/augenk ... xeyer.html

Wenn eine Brille getragen wird, wäre das eventuell eine Alternative. Kann aber dazu leider auch nicht mehr sagen. Eventuell haben OrthoptistInnen schnomal Erfahrungen damit gemacht?
lotti241013
Beiträge: 11
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Re: Okklusionslinsen, Alternative zum Abkleben

Beitrag von lotti241013 »

Hallo Zusammen,

Ich habe per E-Mail Kontakt zur Charite in Berlin aufgenommen. Die hatten einen Artikel über Alternativen zum Abkleben im Internet.
Daraufhin habe ich die Kontaktadresse einmal aufgerufen und unser Problem geschildert.
Es wurde mir geraten einen Beratungstermin zu vereinbaren aber es wurde schon einmal gesagt, dass der Professor zu Okklusionslinsen rät. Es gibt auch noch die Möglichkeit mit Atropin zu therapieren.
Wir sind nun an der Uniklink in Oldenburg in Behandlung und auch sehr zufrieden. Morgen haben wir dort einen Termin zur Nachkontrolle und dann werde ich das Thema einmal gaaanz vorsichtig ansprechen, da Ärzte ja nicht gerne hören, was sie zu tun haben sollen (was ich auch total verständlich finde).
Es ist nur ein kleiner Hoffnungsschimmer... aber vielleicht gehen die Ärzte in Oldenburg ja darauf ein.

Schönen Abend euch Allen.

LG Lotti
some
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Re: Okklusionslinsen, Alternative zum Abkleben

Beitrag von some »

Wir haben anfangs auch Stoffpads aus Kanada bestellt - aus Verzweiflung - die streift man über die Brille.

War richtig schlecht - eher grauenhaft. Das gesunde Auge wird ja nicht komplett abgedeckt und somit zum Sehen verleitet. War deutlich schlechter als mit Pflaster.

Sollte jemand Interesse an den beiden Pads haben, bitte eine PN mit der Adresse schicken - ich verschenke die beiden gerne.

Wir hatten zwei verschiedene Augenplastersorten in je zwei Größen, so konnte ich die Klebestreifenstellen gut variieren. Manchmal hab ich auch zwei "zusammengebastelt", damit die Haut geschont wurde. Alternativen zum Pflastern hatte weder die Uniklinik noch unser AA.

Ich hoffe, hier trägt niemand mehr die Silsoft....

Viele Grüße

Sonja
merin
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Re: Okklusionslinsen, Alternative zum Abkleben

Beitrag von merin »

Wie ging es denn weiter?

ich denke, dass man hier, wie bei so Vielem, das Passende für das eigene Kind finden muss. Meine Tochter hat sich immer gegen die KL gewehrt - trotz dem wir fast nie abkleben mussten. Da wäre auch eine Okklusionslinse eine Möglichkeit gewesen, weil schlimmer als maximal wehren geht ja nicht. Bei dem, was Lotti von ihrem Sohn geschildert hat, würde ich es wohl versuchen, auch um mich als Mutter zu entlasten. Man kann ja immer nur ausprobieren und dann sehen, obs passt oder nicht. Und manches passt einige Zeit und dann wieder nicht...
Katrin
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Registriert: Montag 20. Oktober 2014, 21:14

Re: Okklusionslinsen, Alternative zum Abkleben

Beitrag von Katrin »

Hallo Lotti!
Ich glaube mittlerweile, dass es auch am Entwicklungsalter der Kinder liegt ob das Abkleben klappt, bzw wie lange es klappt.
Wir haben bis unser sohn ca. gut 1 Jahr war kaum Probleme mit dem Abkleben gehabt.. ( dafür genug andere). Nun ist es garade seit ca. 4 wochen schwierig, aber er fing auch in dieser Zeit an zu laufen.... gerade könnte ich zeitweise ein Pflaster nach dem anderen draufkleben, bis die packung leer ist-- mache ich natürlich nicht, ich lasse es dann und versuche es später erneut... die Summe ist aber weit entfernt von halber Wachzeit. und es liegt an meiner Verfassung, wie ich damit umgehe: ob ich unter Druck dass hinbekommen möchte, weil ich an die Sehentwicklung des Auges denke oder ob ich mich auch in ihn hineinfühlen kann und es gelassener nehme, ihn lobe und mit ihm spiele.
Gib ihm doch etwas Zeit, dass muss ja tierisch anstrengend sein mit nur einem schwachen Auge zu gucken... wenn es so viel zu ebntdecken gibt und man es nicht gewöhnt ist.
lg KAtrin
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