Umstellung auf Fernlinsen und motorische Entwicklung

Hier kann alles zum beidseitigen Katarakt besprochen werden.

Moderatoren: Angela, merin

Silvia
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Beitrag von Silvia »

Liebe Merin,

ich bin für mich zum Schluss gekommen, dass das "Mitfühlen" nicht immer dienlich ist. Denn oft hat ein Kind auch erst mal vor einer Sache Angst, weil es sie nicht kennt und ihm etwas unheimlich ist. Es ist aber nichts schlimmes. Die Sicherheit und Stärke der Eltern gibt einem Kind mit Sicherheit mehr Vertrauen in eine Sache, als wenn man immer "mitfühlt".

Geht man selber mit einem Lachen an das meiste ran, wird vielleicht eine Sache viel schneller für das Kind positiv. Ich habe nicht IMMER Mitleid, wenn Lisa weint, das wäre ja schlimm. Schließlich kommt ja auch noch die Trotzphase - da kannst Du doch nicht wirklich immer Mitleid haben, nur weil das Kind mal weint, oder?
Ich habe es lange aus Mitleid nicht geschafft, die Linsen zu wechseln. Soll ich die Mütter verdammen, die der Meinung, sind, das muss sein und es ist nicht schlimm? Nein. Denn diese Mütter haben es schneller hinbekommen, dass das Kind das Wechseln täglich akzeptiert.

Wir hatten diese Diskussion schon mal, weißt Du nicht mehr ? *g* Ich denke, dass wir schriftlich uns auch manchmal etwas missverstehen, im persönlichen Gespräch käme das wahrscheinlich viel einfacher rüber.

Leider habe ich oft zu viel Mitleid - bei Sachen bei denen es vielleicht auch wirklich einfach unnötig ist.

Denk nur auch mal an die Kindergarteneingewöhnungszeit (ist Dein kleiner Schatz nicht auch mittlerweile drin?) Lisa hat 2 Wochen am Stück durchgebrüllt. Ich habe sie trotzdem IMMER mit einem Lachen verabschiedet und gesagt, dass ich mich FREUE. Und? Nach 2 WE wollte sie sogar Sonntags in den Kiga. Hätte ich 2 Wochen mitleiden müssen?
Wem hätte das geholfen?
merin
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Beitrag von merin »

Ich erinnere mich an eine ähnliche Diskussion, ja. Und ich erinnere mich daran, dass wir auch damals andere Ansichten hatten. Aber mir ist die Sache so wichtig, dass ich immer mal wieder bei einem ähnlichen Thema ankomme.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir das selbe unter Mitleid verstehen. Was ich meine ist Einfühlung in das Kind, Empathie, Mitgefühl.

Ich bin wie Du auch davon überzeugt, dass Sicherheit der Eltern dem Kind auch Sicherheit vermittelt. Das bedeutet aber für mich nicht, dass ich nicht empathisch bin. Der Linsenwechsel ist da wirklich ein passendes Beispiel: ich weiß, es muss sein, ich weiß aber auch: Es ist nicht angenehm. Ich kann die Linsen meiner Tochter wechseln aber ich muss dabei nicht so tun, als sei es nicht schlimm oder als dürfe sie es nicht schlimm finden. Ich will ihr ihre negativen Gefühle nicht verbieten.
Würde ich mit einem Lachen an den Linsenwechsel gehen, würde ich mich verstellen und etwas vorspiegeln, was nicht real ist. Ehrlichkeit ist für mich aber ganz wichtig.
Das heißt andererseits aber auch nicht, dass ich meine Tochter mit meinen Gefühlen überfrachte. Meine eigenen Ängste bezüglich des Linsenwechsels verstecke ich zwar nicht vor ihr, ich suche mir aber dafür andere Gesprächspartner, so dass sie das Kind bleiben kann. Ich versuche in der Situatioon stark zu sein, damit sie Trost bekommt, falls sie ihn braucht.
Schließlich kommt ja auch noch die Trotzphase - da kannst Du doch nicht wirklich immer Mitleid haben, nur weil das Kind mal weint, oder?
Oh, ich hoffe doch sehr, dass mein Mitgefühl nicht von der Häufigkeit des Weinens abhängt. Klar bin ich genervter, wenn Maus öfter weint, aber prinzipiell gehört ihr auch dann mein Mitgefühl. Sie weint, weil es ihr schlecht geht, also braucht sie Trost. Und wenn es ihr oft schlecht geht braucht sie mehr Trost.
Ich habe es lange aus Mitleid nicht geschafft, die Linsen zu wechseln. Soll ich die Mütter verdammen, die der Meinung, sind, das muss sein und es ist nicht schlimm?
Wie gesagt, das sind für mich zwei Dinge: Es muss sein. Ja. Es ist nicht schlimm? Nun, das kann nur meine Tochter entscheiden.

Ich finde Mitleid nie unnötig. Aber es hält mich nicht davon ab die Dinge zu tun, die getan werden müssen.
Denk nur auch mal an die Kindergarteneingewöhnungszeit (ist Dein kleiner Schatz nicht auch mittlerweile drin?) Lisa hat 2 Wochen am Stück durchgebrüllt. Ich habe sie trotzdem IMMER mit einem Lachen verabschiedet und gesagt, dass ich mich FREUE. Und? Nach 2 WE wollte sie sogar Sonntags in den Kiga. Hätte ich 2 Wochen mitleiden müssen?
Wem hätte das geholfen?
Nein, unsere Maus ist nicht in der Kita. Sie wird gehen wenn sie ca. 22 Monate alt ist (wir besorgen grad den Platz) und eigentlich ist mir momentan auch das zu früh. Aber irgendwann muss ich auch wieder zurück in die Arbeit. Wir hatten geplant, dass sie jetzt geht, aber wir sehen, dass sie noch zu klein ist und sehr auf mich fixiert. Deshalb haben wir das Ganze um ein Jahr verschoben.

Für mich ist es so, dass ich weiß, dass die Kitaeingewöhnugn für ein Kind extrem schwer ist, je jünger umso schwerer. Das Kind hat keine Objektpermanenz wenn es so jung ist. Sprich: Es weiß nicht, dass die Mutter noch da ist, wenn es sie nicht sieht. Insofern muss es gut begleitet werden und wenn die Eingewöhnung sechs Wochen dauert, dann dauert sie eben sechs Wochen. Hier in Berlin sind 4 Wochen normal.
Ich finde es befremdlich mich mit einem Lachen zu verabschieden. Meinst du, Deine Tochter merkt nicht, wenn Du Dich verstellst? Kinder sind doch sensibel. Und hat es Dir wirklich geholfen Deine eigene Trauer über die Trennung von Deiner Tochter nicht zuzulassen? Mir hilft es, Trauer Raum zu geben (ich weiß grad akut wovon ich spreche, ein guter Freund ist gestorben). Für mich lautet das Motto: Tu was nötig ist, aber gib den Gefühlen der Beteiligten Raum. Und gerade die Gefühle von Kindern brauchen meiner Meinung nach viel Raum...
Silvia
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Viele Sachen mit einem Lächeln meistern

Beitrag von Silvia »

Hallo Merin,

bei uns klappt es wirklich gut, alles was geht mit einem Lächeln im Gesicht zu machen, was im ersten Moment vielleicht nicht so positiv erscheint. Und ich denke, dann ist es für Lisa auch nicht "schlimm" gewesen, wenn sie mal groß ist - weder der Kindergarten noch Linsen wechseln. Denn es ist mit positiven Gefühlen der Eltern verbunden - und einem Lächeln. (Lisa wechselt ihren Puppen die Linsen und dann legt sie sich auf den Boden + sagt - "Lisa dran" + lächelt; Lisa geht in den Kindergarten und lächelt beim Abschied; Lisa hat Nadeln in den Füßen und ist entspannt und spielt freudig dabei).
Ich vermeide sogar zu sagen "Das ist nicht schlimm." Sondern sage immer - "Das tut gut. Das hilft ..xy.." denn das Wort "Schlimm" bleibt im Unterbewusstsein. Wie gesagt: wir haben super Erfahrung damit: Akupunkturnadeln setzen, Linsen wechseln, und Kindergarten :-)) Und wie gesagt: ich denke nicht, dass man in wirklich jeder Situation Mitleid haben muss.

Merin, wir sind da wirklich einfach unterschiedlicher Meinung und Lebensauffassung. Aber ist ja gut, dass es unterschiedliche Menschen auf Gottes Erdball gibt :-) Und wer weiß, wie gesagt- wenn wir uns persönlich kennen würden und sehen könnten, wir wir mit unseren Kindern umgehen, ist das Geschriebene wieder relativ.
Silvia
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Kindergartenzeit + "Trauer"

Beitrag von Silvia »

hab grade erst noch Deinen letzten Absatz gelesen

Also... ich bin eine absolut überzeugte Kindergartenmama. Sprich: ich bin absolut überzeugt davon, dass Lisa in der Zeit, in der sie im Kindergarten ist, ihr sehr viel bringt. Sie darf dort jeden Tag viele Kinder sehen, sie kann ihnen zuschauen, sie basteln (du glaubst nicht, wieviele Sachen hier schon an der Wand hängen u. wie stolz Lisa ist - das alles macht man zu Hause nicht jeden Tag), sie sitzen im Stuhlkreis und singen zusammen, sie frühstücken zusammen, ... Ich habe auf keinen Fall geTRAUERT, dass sie dorthin geht (sie geht ca. 2 1/2 - 3 h jeden Tag; also ich habe noch sehr viel von ihr :-) sondern mich tatsächlich für sie gefreut, dass sie jetzt so viel Neues und Tolles erleben darf. Lisa wird Stück für Stück immer ein bisschen länger gehen. Lisa war 2 als wir mit der Eingewöhnung begannen und da verstand sie sehr gut, dass ich wiederkomme.

Ich habe persönlich als Kind auch den Kindergarten heiß und innig geliebt. Vielleicht liegt es daran, dass ich so positiv eingestellt bin. Nein, ich trauere nicht, wenn ich Lisa dorthin abgebe.
merin
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Beitrag von merin »

Na dann war das mit der Kita ein Missverständnis. Ich dachte Lisa ist die Prinzessin die in deiner Signatur ihren ersten Geburtstag feiert. Wunderte mich schon, dass ich sie viel älter in Erinnerung habe. Mit 2 sieht das ja schon wieder anders aus...

Ja und ich denke sonst kommen wir nicht auf einen Nenner. Sind eben ganz verschiedene Weltbilder und Herangehensweisen.
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