Neue Operationsmethode mit wieder austauschbaren Linsen

Hier kann alles zum beidseitigen Katarakt besprochen werden.

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Martin77
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Neue Operationsmethode mit wieder austauschbaren Linsen

Beitrag von Martin77 »

Hallo zusammen,
unsere Tochter hat einen beidseitigen grauen Star und sieht aktuell 20%. Wir haben bereits einen OP Termin in Frankfurt sind uns aber unsicher was die Operationsmethode angeht. In Frankfurt wird mit Skalpell operiert.

Die neuere OP Methode mit dem Femto Sekundenlaser und Linsen, die wieder entfernt werden können, wird dort nicht durchgeführt.
Scheinbar ist die Methode auch um einiges anspruchsvoller für den Operateur und birgt daher weit mehr Risiken.

Hat jemand Erfahrungen mit der neuen Methode?

Wir wissen leider auch erst seit kurzem, dass sie grauen Star hat und machen uns große Sorgen, dass der graue Star bereits seit Geburt besteht. Wenn dem so wäre, bestünde die Gefahr, dass ihre Sehentwicklung auch nach der OP nur noch gering verbessert werden kann.
Die Ärzte sprachen von 30% vielleicht 50%.

Gibt es hier Erfahrungswerte? Besteht eventuell trotzdem die Chance auf mehr Sehkraft?

Vielen Dank für Eure Antworten.

Grüße
Martin
glupsch
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Re: Neue Operationsmethode mit wieder austauschbaren Linsen

Beitrag von glupsch »

Hallo Martin, herzlich willkommen! Wie alt ist denn Eure Tochter?
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
- Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz
Martin77
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Re: Neue Operationsmethode mit wieder austauschbaren Linsen

Beitrag von Martin77 »

Unsere Tochter ist 3 Jahre und 8 Monate alt. also doch schon recht alt.
VG Martin
glupsch
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Re: Neue Operationsmethode mit wieder austauschbaren Linsen

Beitrag von glupsch »

Verstehe. Man sagt ja, dass die Sehentwicklung so etwa bis zum 7. Lebensjahr geht, also ein bisschen Zeit zum Aufholen hat sie schon noch. Und es ist ja gar nicht klar, dass sie von Anfang an so schlecht gesehen hat wie jetzt. Hier im Forum gibt es einige Faelle, wo sich der graue Star erst nach und nach entwickelt hat. In dem Fall hat sie natuerlich deutlich bessere Aussichten.

Zu den OP-Methoden kann ich leider gar nichts beitragen, sorry. Ist denn klar, dass gleich implantiert werden soll?
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
- Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz
Martin77
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Re: Neue Operationsmethode mit wieder austauschbaren Linsen

Beitrag von Martin77 »

Hallo Glupsch,

Vielen Dank für die Antwort.

Sie hat nach Bekanntwerden des Grauen Stars zunächst noch eine Brille bekommen. Die Ärzte meinten, dass sich dadurch ihr Sehvermögen eventuell noch verbessern könnte. Hat es aber leider nicht. Der Augenarzt am Ort ist zwar noch irgendwie auf 40% mit Brille gekommen, die nächste Messung in der Klinik hat aber wieder die 20% von der ersten Messung in der Klinik ergeben.

Von daher empfehlen die Ärzte eine OP mit anschließender Implantation.

Wir holen uns noch eine Zweitmeinung in Heidelberg ein, aber vermutlich wird man uns hier Ähnliches sagen. Scheinbar weichen die OP Methoden zwischen Frankfurt und Heidelberg erheblich ab.

Grüße
Martin
Loony Moon
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Re: Neue Operationsmethode mit wieder austauschbaren Linsen

Beitrag von Loony Moon »

Hmm, das wird garantiert unterschiedlich sein. :mrgreen: 8)

Herzlich willkommen erstmal hier, auch wenn es ein wenig erfreulicher Anlass ist.

Fragt nach, ob die Linsen später nochmals operativ gewechselt werden müssen. Schließlich wächst ja nicht nur das Kind.
Wir hatten rund 10 Jahre Multifokallinsen.
Schau mal hier: http://www.angeborener-grauer-star.de/f ... f=3&t=1040

Alles Gute für euch.
merin
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Re: Neue Operationsmethode mit wieder austauschbaren Linsen

Beitrag von merin »

Hallo auch von mir, lieber Martin,

ich weiß auch nichts von der neuen OP-Methode. Ich weiß aber auch nicht mehr, ob meine Tochter mit Skalpell oder Laser operiert wurde. Mir ist auch nicht recht klar, was eine Brille bei grauem Star bringen soll, da würde mich die Erklärung des Arztes interessieren.
Schielt denn Eure Tochter oder hat sie ein Augenzittern? Bei meiner Tochter hat sich der Star garantiert erst entwickelt. Nach der Geburt hat sie gesehen und mit wenigen Wochen auch das Spielzeug über ihrem Wickeltisch mit den Augen verfolgt. Wenige Wochen später begann sie zu schielen, reagierte nicht mehr auf das Spielzeug und dann kam der Nystagmus. Wir haben sie mit der Taschenlampe im dunklen Zimmer direkt angeleuchtet - keine Reaktion. Sie war innerhalb von zwei oder drei Wochen komplett erblindet. Wir wissen zwar nicht, wie viel sie vorher sah, Babys sehen ja eh nie gut, aber was ich sagen will ist: Stare verändern sich. es kann also gut sein, dass die Sehentwicklung vorher fast oder ganz normal war. Woran habt ihr denn gemerkt, dass es ein Problem gibt?

Ich würde mir einen erfahrenen nicht als zu wohnortfernen Operateur suchen und dann die Methode nehmen, die der gut kann. Ihr müsst ja dann zur Nachbetreuung auch noch ein oder zwei Mal hin, könnt aber dann eine Betreuung vor Ort suchen. Gleich zu implantieren ist, soweit ich weiß, in dem Alter doch eher üblich.

lg
merin
Martin77
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Re: Neue Operationsmethode mit wieder austauschbaren Linsen

Beitrag von Martin77 »

Hallo zusammen,

und Vielen Dank für die Antworten.
Wir selbst haben vor der Diagnose leider so gut wie gar nichts bemerkt, außer dass sie sich beim Fernsehen manchmal etwas vorgebeugt hat oder ein Buch recht nah zu sich ans Gesicht gehalten hat.
Erst beim Augenarzt ist der Graue Star entdeckt worden.

Grüße
Martin
merin
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Re: Neue Operationsmethode mit wieder austauschbaren Linsen

Beitrag von merin »

Und warum seid ihr zum Augenarzt? Einfach so aus Routine?
Martin77
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Re: Neue Operationsmethode mit wieder austauschbaren Linsen

Beitrag von Martin77 »

Hallo zusammen,
danke dass ihr immer so schnell und ausführlich antwortet. Bei uns ist es gerade schwierig. Da wir nur noch Kliniktermine haben. Die OP Methode von Heidelberg hat sich als Fehlinformation herausgestellt. Auch dort werden normale Standardlinsen implantiert und der Femtosekunden Laser ist kein muss. Wir werden also unseren OP Termin übernächste Woche in Frankfurt wahrnehmen, da dies näher am Wohnort liegt.

Die Brille hatte sie bekommen weil sie auch eine Fehlsichtigkeit hat und man nicht wusste wieviel visusreduktion nun von der Trübung kam und wieviel von Astigmatismus und Weitsichtigkeit. Der Visus war bei dem Sehtest in Heidelberg noch schlechter, leider 0.16 beidseitig und das obwohl die Dichte der Trübung immer als gering beschrieben worden ist, aber sie ist wohl sehr zentral und visusrelevant.
In Heidelberg wurde auch mehrmals betont, dass es auf jeden Fall angeboren ist. Also hat dann wohl unser Augenarzt damals als sie drei Monate war die Trübung übersehen???
Ich war damals mit ihr beim Augenarzt rein aus Routine und eben um diese Trübung auszuschließen (ihre Oma hat sie, aber wir wussten nie wie die Krankheit eigentlich heißt und dass sie so stark vererbt wird). Da ich damals nichts von Amblyopie oder das da auch später noch was kommen kann wusste war die Sache für mich abgeklärt und ich war erst jetzt wieder mit 3,5 Jahren mit ihr um nochmal eventuelle Fehlsichtigkeiten, etc abklären zu lassen.
Tja nun ist es leider zu spät. Beim anschauen von Baby und Kleinkindfotos und vergrößern der Augen am Rechner habe ich auch den Eindruck das man schon einen Grauschleier über der Pupille sieht.
Viele Grüße die Frau von Martin
glupsch
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Re: Neue Operationsmethode mit wieder austauschbaren Linsen

Beitrag von glupsch »

Toll, gerade hatte ich meine ausführliche Antwort fertig getippt, dann verliere ich das WLAN-Netz und jetzt ist sie weg :shock: Also nochmal, diesmal mit zwischendurch speichern zur Sicherheit.

Ganz wichtig: macht Euch jetzt bitte keinen Kopf, was Ihr anders oder besser hättet machen können. Ihr habt Euch absolut nichts vorzuwerfen, wie hättet ihr denn merken sollen, dass mit den Augen was nicht stimmt. Es ist schon sehr gut, dass ihr jetzt beim Augenarzt war, solche Kontrolltermine werden ja oft auch nicht ernst genommen. Und als Laie einem Kleinkind anzumerken dass es schlecht sieht, ist fast unmöglich. Also schaut nach vorn und versucht, das Beste daraus zu machen.

Sehtestergebnisse sind in dem Alter noch recht ungenau, auf die Werte solltet Ihr nicht allzu viel geben. Im ersten Beitrag schriebst Du was von Prognosen um die 30%, vielleicht auch mehr. Das ist sicher nicht optimal und ich wünsche Euch, dass Eure Tochter die Ärzte Lügen straft. Aber auch mit 30% Sehkraft kann MN ganz gut leben. Ich kenne jemand mit diesen Werten, der kommt gut klar.

Jetzt wünsche ich Euch und v.a. Eurer Tochter aber erstmal alles gute für die OP und viel Kraft für die kommenden Wochen! Es wäre toll, wenn Du Dich dann mal wieder melden könntest und berichten, ob alles gut gelaufen ist.
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- Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz
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Re: Neue Operationsmethode mit wieder austauschbaren Linsen

Beitrag von merin »

Ich schließe mich an: macht euch keine Vorwürfe! Ihr habt euch gut gekümmert und sie wird nun eine Behandlung bekommen. Meines Erachtens spricht das, was ihr berichtet, dafür, dass der Star nicht immer so stark war. Meine Tochter hat massiv geschielt und einen Nystagmus gehabt. Dass Eure Kleine nichts davon hat, spricht für mich als Laie für eine gute Sehleistung oder besser: für eine nicht ganz schlechte.

Jetzt müsst ihr sie erstmal durch die OP begleiten und dann weiter sehen. Was wird, weiß keiner. 30% ist wenig, ich habe in meiner Umgebung eine Frau mit diesem Visus. Sie kommt gut klar, kann aber natürlich nicht alles machen. So oder so würde ich mich um einen Schwerbehindertenausweis bemühen, dann habt ihr wenigstens einige Nachteile ausgeglichen.

Ich drück Euch die Daumen, dass sie doch noch besser sieht!
glupsch
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Re: Neue Operationsmethode mit wieder austauschbaren Linsen

Beitrag von glupsch »

Merin, mit welchen Einschraenkungen hat denn Deine Bekannte im Alltag zu kaempfen? Dass sie mit 30% Visus nicht autofahren darf, ist klar, ebenso kann man natuerlich manche Berufe nicht ergreifen. Aber sonst, sind es berufliche Probleme, oder eher welche im Privatleben?
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- Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz
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Re: Neue Operationsmethode mit wieder austauschbaren Linsen

Beitrag von merin »

Beruflich. Es fällt ihr schwer, immer wieder zu schauen und sich dafür einzusetzen, dass sie die Hilfsmittel bekommt. Oder eben sagen muss "ich kann das, was Sie mir am PC zeigen, nicht sehen. Darf ich mich hinsetzen und es mir größer stellen?" So Sachen halt, wo sie aktiv auf ihre Behinderung hinweisen muss.
glupsch
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Re: Neue Operationsmethode mit wieder austauschbaren Linsen

Beitrag von glupsch »

Ja, solche Situationen kenne ich auch, auch wenn ich ein Stück besser sehe und deshalb wohl seltener solche Probleme habe. Und ja, es kann manchmal wirklich nerven. Als wirkliche Einschränkung empfinde ich persönlich es allerdings nicht
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