Hallo,
bei uns war einiges los... Nachdem bei einer Kontrolle im Nov. bei unserer Tochter die Visuswerte immer noch oder schon wieder deutlich schlechter waren als sie sein sollten, wurden weitergehende Untersuchungen vorgenommen. Dabei stellte sich heraus, dass sie auf beiden Augen einen Nystagmus latens hat, der inzwischen die Visusentwicklung deutlich beeinträchtigt. Im Nov. attestierten sie unserer Tochter auf dem Starauge 20 - 30% und auf dem (eigentlich gesunden) linken Auge auch nur 50%. Sie war zu dem Zeitpunkt 4 1/2 Jahre alt und der Visus hatte sich trotz konsequenter Okklusion über Monate hinweg nicht verbessert. Das hat uns erst mal den Boden unter den Füßen weggezogen. Eigentlich müsste sie auf dem linken Auge 100% haben und insgeheim haben wir uns immer irgendwie darauf verlassen, dass das auch so ist.
Die einzige Chance, die uns zur Visusverbesserung am linken Auge in Aussicht gestellt wurde, war, an diesem Auge eine Schiel-OP vorzunehmen. Der Nystagmus beruhigt sich ein wenig, wenn unsere Tochter in den Innenwinkel guckt und durch die Schiel-OP wollen sie dem Gehirn quasi beim Geradeaus-Schauen simulieren, es würde nach innen schauen. Aber eigentlich will man ja nicht das gute Auge operieren...
Nach Bedenkzeit und Zweitmeinung in einer anderen Klinik haben wir uns für die OP entschieden, auch wenn überhaupt nicht klar ist, ob es tatsächlich was bringt. Der Nystagmus wird für immer bleiben.
Die OP wurde Mitte Feb durchgeführt und es hat zum Glück alles super geklappt. Die Schwestern und Ärzte waren alle sehr freundlich und kompetent. Nach der OP ging es unserer Tochter gut, sie hatte keinen Schwindel, das Auge tat am Anfang etwas weh, aber schon am Nachmittag hat sie mit dem Auge geguckt. Am Tag nach der OP hat sie morgens für die anstehenden Untersuchungen nochmal einen Nurofensaft bekommen. Zu Mittag durften wir dann nach Hause und sie hat keine schmerzstillenden Medikamente mehr gebraucht. Wir haben noch 3 Wochen 3 mal täglich antibiotische Tropfen gegeben und zur Nacht eine antibiotische Salbe ins Auge. Die OP war an einem Mittwoch, Donnerstag sind wir heim und am Montag ging sie schon wieder völlig beschwerdefrei in den Kindergarten.
Was sich sofort zum Positiven verändert hat, ist ihre Kopf- und Körperhaltung. Sie hatte eine ziemlich manifeste Schiefhaltung des Kopfes (die mir selbst oft gar nicht mehr auffiel), die schon mit den Test-Prismen auf der Brille vor der OP sofort weg war. Das war total irre.
Ob die OP für den Visus den erwünschten Effekt hat werden wir sehen, aber alleine für ihre Körperhaltung hat es sich 100% gelohnt.
Unglücklicherweise ist unsere Tochter vor 2 Tagen im Kindergarten gestolpert und direkt mit der Brille auf die Tischkante geknallt. Das muss ein verheerender Aufprall gewesen sein, denn das Kunststoffglas der Brille ist in 1000 Einzelteile zersplittert (links). Zum Glück war ich gerade noch zu Hause, als der Erzieher anrief, so war ich sehr schnell dort. Ich hatte gleich noch sterile Kompressen und Klammerpflaster eingepackt, aber als ich ankam, war klar, dass wir in die Notaufnahme fahren. Sie hat geheult und geschrien, das Blut lief über´s Auge, es war ein echter Schock.
Als sie sich einigermaßen beruhigt hatte und ich mal schauen konnte, was genau los ist, hab ich zum Glück gleich gesehen, dass das Auge selbst unverletzt schien. Zum Glück ist unser Töchterlein tough, sie hat die Fahrt ins Krankenhaus gut ausgehalten und es hatte auch schon aufgehört zu bluten. Der Unfallchirurg bestätigte Schnittwunden am Oberlid, die zum Glück nicht genäht werden mussten.
Am darauffolgenden Tag waren wir dann noch bei einem Augenarzt, weil ich in Sorge war um die frisch operierten Muskeln am Auge. Zum Glück kam auch bei dieser Untersuchung heraus, dass grundsätzlich alles ok ist. Wir müssen in 1 Woche nochmal zur Kontrolle kommen und sie soll sich schonen.
Also alles in allem Glück im Unglück, hoffen wir einfach, dass nicht noch was nachkommt.
Puuuuh, das war jetzt ein langer Beitrag
Liebe Grüße