Helenchen stellt sich vor

Auf Wunsch hier ein Ort, an dem wir uns sagen können, wer wir sind und was wir so tun. Außerdem könnt Ihr hier über den weiteren Werdegang Eurer Kinder berichten und lesen. :-)

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Emmi
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Re: Helenchen stellt sich vor

Beitrag von Emmi »

Hallo Katrin,
zunächst ist es doch erfreulich, dass der Graue Star entdeckt wurde und das Auge die Chance bekommt, Sehen zu lernen. Konnte festgestellt werden, ob die Linse von Geburt an trüb war oder sich die Trübung erst nach und nach entwickelt hat?

Außer dem leichten Schielen scheint es keine Auffälligkeiten gegeben zu haben. Weißt du noch, wann sich Helene gedreht hat bzw. wann sie angefangen hat zu krabbeln? Gab es da Besonderheiten, z.B. dass sie alles vorsichtig oder langsam machte?

Die "Begleiterscheinungen" der OP hören sich echt unglücklich an und scheinbar gab es Schwierigkeiten in der Kommunikation zwischen Augenklinik und Kinderstation. Vielleicht wurde sie im Aufwachraum doch von den Schwestern getröstet, aber wahrscheinlich konnten die wenig ausrichten. Die Kinder müssen nach der Narkose erst mal zu sich kommen und werden meist von den Ärzten noch etwas länger überwacht. Aber in jedem Fall hätte man dich über die Verzögerung informieren müssen und eventuell zu deiner Tochter bringen sollen.
Was ich nicht ganz verstehe, gab es am nächsten Tag kein Kontrolltermin, wo das Auge angesehen wurde und du über den OP-Verlauf informiert wurdest? Wer hat dir denn die Entlassungspapiere ausgestellt? Und hat Frau Bau auf deine Mail geantwortet?

Wir haben auch vom ersten Tag an die Kontaktlinse früh eingesetzt und abends rausgenommen und versuchen ebenfalls, die halbe Wachzeit abzukleben. Wie reagiert Helene denn auf's Abkleben?

Ich wünsche euch viel Kraft für die nächste Zeit.

Grüße
Emmi
merin
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Re: Helenchen stellt sich vor

Beitrag von merin »

Hallo,

ich kann mich den Willkommensgrüßen nur anschließen, auch wenn der Grund ein so trauriger ist. Ich kann es verstehen, dass es traumatisch ist, wenn man so unklar vom eigenen Kind getrennt ist und andererseits auch das Kind allein aufwacht. Bei uns war es so, dass wir vor der OP-Schleuse gewartet haben und als das Kind in den Aufwachraum geschoben wurde liefen wir nebenher bzw. konnten sie gleich tragen. Das Kind allein aufwachen zu lassen, ohne Mutter, passiert im Virchow-Klinikum damals nicht, da war ein ganzer Aufwachraum voller KInder und Mütter/Väter. Pro Kind nur eine Person. Es ist auch ein Universitätskrankenhaus und für uns war es ganz schlimm, dass die erste OP so viel länger dauerte als angesagt und wir immer noch nicht wissen, warum. Heute kann unsere Tochter Übergänge immer noch nicht gut aushalten und macht daher Psychotherapie, es ist schon viel besser geworden. Ich denke schon, dass es traumatisch war für sie.

Was mich etwas fassungslos macht ist Dein Beitrag, Loony:
Loony Moon hat geschrieben: Nur um meine Haltung verständlich zu machen: Mein "Kind" ist mittlerweile 23 und wurde mit 7 Monaten operiert.
Kurz nach der Wende, Telefon war damals noch Luxus, Handy gab es nicht und es war auch so, dass es keine Aufnahme der Eltern gab! Auch von Besuchen wurde abgeraten. (...)
Zugleich half uns dieses Distanzhalten auch, eben die eigene, seelische Belastung nicht vor dem Kind zu zeigen. Denn es ist wichtig, dass euere Kleine euch als fröhliche Eltern erlebt, egal wie es euch tatsächlich geht. Und glaube mir, wenn du dein Kind um ein Haar nicht wieder erkennst, weil es noch sediert ist, kannst du nicht von jetzt auf gleich umswitchen.
Ich kann verstehen, dass es damals schwer war, notgedrungen vom Kind getrennt worden zu sein und man dazu neigt, das jetzt schönzureden. Auch weil man vielleicht ein schlechtes Gewissen hat, nicht öfter zu Besuch gewesen zu sein. Aber für das Kind wäre es sicher besser gwesen, wenn vertraute Personen da gewesen wären. Die Idee, man müsse fröhlich tun, auch wenn man total in Sorge ist, ist einfach falsch. Natürlich hilft man dem Kind nicht, wenn man außer sich vor Sorge ist, aber zwischen eigenem Zusammenbruch und einer normalen Angst und Trauer ob der Diagnose und der nötigen OP ist ja ein himmelweiter Unterschied. Ja, das Distanzhalten half, eine Fassade vor dem Kind zu wahren, aber beziehungstechnisch ist gerade das eine Katastrophe. Ich kann mir gut vorstellen, dass es damals das Optimum war, was ihr leisten konntet, aber mich macht die Härte, die da jetzt noch im Text zu lesen ist, ganz traurig. Meine Haltung wäre eher, darüber zu trauern, dass es damals nicht anders ging...

Ich habe meine 3 Monate alte Tochter auch mit Sauerstoffmaske auf dem Gesicht wiedererkannt. Natürlich war ich bewegt, aber ich bin erwachsen, ich konnte ruhig bleiben, auch wenn mir die Tränen über das Gesicht liefen. Draußen auf dem Flur saßen mein Mann und eine Freundin und wir haben uns im Aufwachraum abgewechselt, dass immer jemand Ruhiges beim Baby ist und die anderen sich draußen gegenseitig trösten können. Es war eine schwere Zeit.

Zu den Ärztefragen: Ich habe irgendwann einen Fragezettel geschrieben und die Fragemn beharrlich gestellt. Ich bin einfach nicht aus dem Ärztezimmer gegangen bis ich fertig war. Und als die gesehen habe, ich stehe nicht auf, haben die auch alle Fragen beantwortet. Sie sind eben irrsinnig im Stress, ich kenne den Krankenhausalltag ja auch von der anderen Seite ein wenig. Was für mich nicht leicht war, war freundlich zu bleiben und trotzdem zu fordern und klar zu sagen "Ich weiß, sie haben wenig Zeit, aber ich habe noch Fragen." Manchmal habe ich gesagt, dass ich jetzt unbequem sein muss, aber dass es mir wichtig ist, Bescheid zu wissen. Und am Ende habe ich mich bedankt, dass sie mir geantwortet haben. Ich habe ganz schön gekämpft um Vertrauen zu fassen, dass sie meine Tochter gut betreuen.
Loony Moon
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Re: Helenchen stellt sich vor

Beitrag von Loony Moon »

Merin, es mag hart klingen, doch es hilft deinem Kind ganz sicher nicht, wenn du dich völlig deinem eigenen Gefühlschaos überlässt. In solchen Fällen beißt man halt die Zähne zusammen.
Ich habe freilich damals auch nicht gejubelt, zumal ich ihn noch stillte (und glaube mir, die Tage im Krankenhaus waren auch für mich nicht leicht). Doch dieses Distanzhalten, dieses Nichtbesuchen hatte auch insofern seinen Grund, dass man eben jeden Tag zwei Stunden pro Strecke mindestens mit dem Zug unterwegs gewesen wäre. Auto war ja noch nicht.
Und bei dem Besuch wegen der Brillenanpassung habe ich natürlich mein Kind gefüttert und getröstet und behuddelt, solange es ging. Ob dies das Verhältnis Eltern-Kind belastete oder nicht, klaro kann man da seine Zweifel haben.
Doch versteh bitte, dass auch ich das nicht anders kannte! Man gab eben das Kind in die Klinik/Kur und ging. Es war halt so üblich und man hat da nicht lange diskutiert. Gerade in den Wendezeiten waren viele Dinge noch lange nicht so üblich und möglich wie heute.

Ergänzend dazu: Beim Linsenwechsel mit 14/15 gab es nur noch einen 3 Tage-Aufenthalt mit der Frage, ob das Kind noch Hilfe irgendwelcher Art benötige. Anziehen, Waschen und soweiter ... sonst wäre das ein Grund gewesen, den jungen Mann in die Kinderstation am Stadtrand zu legen!
Aber die Schwestern erkannten unser Kind trotzdem noch. :wink:

Damit möchte ich drum bitten, dass meine vielleicht harte Haltung hier nicht weiter diskutiert wird. Es ist meine Erfahrung, es war unsere Entscheidung uns so zu verhalten. Im Vordergrund stand immer die Gesundheit des Kindes, nicht unsere persönlichen Gefühle in dem Moment.
merin
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Re: Helenchen stellt sich vor

Beitrag von merin »

Loony ich respektiere, dass Du das nicht thematisieren magst. Ich wundere mich nur darüber, dass Du Widersprüche darstellst, wo keine sind...

Es ging mir auch gar nicht darum, Deine persönliche Erfahrung zu bewerten oder zu diskutieren. Du hast es ganz sicher so gut getan, wie es damals ging. Was mir enorm wichtig ist, ist dass wir hier Eltern begleiten, die heute oder morgen mit ihren Kindern in die Klinik fahren. Und ich möchte, dass unsere Erfahrungen ihnen helfen, es besser zu machen, als wir es machen konnten, einfach weil sie von unseren Erfahrungen und Reflektionen darüber profitieren können. Daher nutze ich die Gelegenheit um immer wieder zu betonen, wie wichtig es ist, die Kinder nicht allein zu lassen und sich selbst die Hilfe zu suchen, die man braucht, um sie zu begleiten. Diese Sichtweise hat auch damit zu tun, dass ich beruflich mit den Langzeitfolgen derartiger Traumata zu tun habe. Es ist mir ein persönliches Anliegen so weit es geht zu verhindern, dass solche Traumata überhaupt erst entstehen.
glupsch
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Re: Helenchen stellt sich vor

Beitrag von glupsch »

Ehrlich gesagt glaube ich, dass es hier - wie so oft bei Erziehungsfragen - kein eindeutiges richtig oder falsch gibt. Woher sollen wir wissen, ob es langfristig besser ist, wenn die Eltern soweit wie moeglich dabei sind, oder ob sie lieber ein bisschen Distanz zur OP wahren? Ausser Frage steht wohl, dass das Baby vor und nach der OP ordentlich betreut werden muss. Aber ob das die logischerweise mit der Situation an den Rand ihrer Kraefte gebrachten Eltern machen sollten oder besser eine Krankenschwester... ich denke, beides hat Vor- und Nachteile, und es ist eigentlich muessig, da eine Grundsatzdiskussion drueber zu fuehren.
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
- Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz
TanteKäthe
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Re: Helenchen stellt sich vor

Beitrag von TanteKäthe »

na das hört sich nicht so toll an, da weiss man erst wieder, wie gut man es selbst hat, obwohl auch in München Massenbetrieb. Aber im Aufwachraum durfte immer ein Erwachsener dabei sein. Sie haben extra einen für Kinder mit deren Eltern... Die Aufklärung danach war top. Finde es richtig, dass Du nachgefragt hast. Hast Du jemals eine Antwort erhalten?

Ansonsten habe ich gelernt, dass es wie bei allem in der Kindererziehung auch mit dem grauen Star so ist, man muss es so machen, wie man sich als Familie glücklich fühlt. Wir haben uns z.B. für sehr teure Kontaktlinsen entschieden, die man aber nur einmal wöchtenlich wechseln muss. Alles andere würde bei der momentanen Reaktion auf den LInsenwechsel unser Familienleben lahmlegen. Insbesondere auch deshalb, weil wir immer zu zweit die LInsen rausmachen müssen und wir nicht immer Abends beide zu Hause sind, sondern ja auch noch Freunde, Hobbies etc. haben. Zudem ist unser Kind Langschläfer und schläft fast immer noch, wenn wir aus dem Haus gehen, zumindest wenn ein Mann geht. Da müsste unser Kindermädchen die Linsen einsetzten, undenkbar. Wir fahren gut damit. Muss einfach jeder für sich entscheiden. Sei nicht so hart mit Dir selbst, das hilft meist wenig.

Zudem habe ich mich lange mit den Ärzten und auch mit dem sehr erfahrenen Optiker unterhalten, die alle meinen, je lockerer man mit der ganzen Situation umgeht, je normaler entwickelt sich das Kind. Irgendwie ist der graue Star für mich kaum noch Thema, ich muss ja auch selber jeden Tag Linsen wechseln (bin nur kurzsichtig) und mein Mann hat auch eine Brille. So halt auch unsere Tochter. Ansonsten zum Glück wenig Besonderheiten, halt ein individuelles Kind, wie alle anderen auch. Unser KiA ist da zum Glück auch sehr gut und sagt immer, keine ihrer Besonderheiten ist auf den grauen Star zurückzuführen. Sie wird bei der heutigen Entwicklung der Augenmedizin einfach ein ganz normales Leben führen, wahrscheinlich mit 16 oder so bis dahin perfekt entwickelte Kunstlinsen bekommen, ich mache mir da echt null Sorgen. So kommt es aber auch beim Kind an, die ist total entspannt und lustig. Ich halte aber auch nichts von der ganzen Früh- Spät- und Zwischenförderung und dem ganzen Zirkus und dem Herbeireden von Traumata etc. Heutzutage wird da viel zu viel Bohei drum gemacht. Also meine Bindung zu meiner Mutter ist super, obwohl ich - wie damals üblich - nach der Geburt auf die Babystation kam und nicht gestillt wurde. Sind alles immer so Trends der Zeit, die meines Erachtens total überbewertet werden. Also was ich sagen will, wenn es Dir gut geht, geht es im Zweifel Deinem Kind auch gut damit und es ist nicht verunsichert.

Soweit die OP gut gelaufen ist, ist alles super und Helene (toller Name übrigens!!) ist ja auch "nur" an einem Auge betroffen. Habe eine Freundin, die seit Kindheit auf einem Auge blind ist, die ist Leiterin einer grossen Marketingabteilung, hat selbst 2 Kinder und BWL studiert, also ihr hat im Leben nichts gefehlt, sie kennt es gar nicht anders...
merin
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Re: Helenchen stellt sich vor

Beitrag von merin »

glupsch hat geschrieben:Ehrlich gesagt glaube ich, dass es hier - wie so oft bei Erziehungsfragen - kein eindeutiges richtig oder falsch gibt. Woher sollen wir wissen, ob es langfristig besser ist, wenn die Eltern soweit wie moeglich dabei sind, oder ob sie lieber ein bisschen Distanz zur OP wahren? Ausser Frage steht wohl, dass das Baby vor und nach der OP ordentlich betreut werden muss. Aber ob das die logischerweise mit der Situation an den Rand ihrer Kraefte gebrachten Eltern machen sollten oder besser eine Krankenschwester... ich denke, beides hat Vor- und Nachteile, und es ist eigentlich muessig, da eine Grundsatzdiskussion drueber zu fuehren.
Glupsch das klingt so schön, aber es stimmt nicht. Die Forschungslage zu diesem Thema ist eindeutig - und die gravierenden Folgen mangelhaft begleiteter Kinder plus die traumatische Trennung in einem Alter, in dem Kinder noch keine Objektkonstanz haben (sprich, sie nicht wissen, dass die Bezugsperson noch da ist, wenn sie nicht zu sehen ist) haben dazu geführt, dass es heute üblich ist, dass eine Bezugsperson ein Kind im Krankenhaus begleitet. Das lässt sich sogar im Heilungsverlauf beobachten.
Es ist auch illusorisch anzunehmen, dass die Schwestern sich um Kindern gut kümmern könnten, das gibt der Stellenschlüssel nicht her und es gab ja auch den nötigen Beziehungsaufbau vorher nicht. Kinder in Krankenhäuser einzugewöhnen ist ja eher unüblich. :wink:
Natürlich mag es im Einzelfall psychisch so instabile Eltern geben, dass es die bessere Wahl ist, wenn diese ihre Kinder allein im Krankenhaus lassen. Allerdings ist davon auszugehen, dass eine solche psychische Instabilität für die Kinder ohnehin negative Folgen hätte. Wenn eine Bezugsperson so instabil ist, dass man die Situation lieber einem Baby allein zumutet - dann muss da etwas sehr im Argen sein und es ist zu hoffen, dass die Person sich professionelle Hilfe sucht oder die Kinder auf andere Bezugspersonen zugreifen können.

@Tante Käthe: Ich stimme Dir im Großen und Ganzen zu: Es sollte immer geschaut werden, was das Beste für eine Familie ist, mit Blick auf alle Beteiligten. Daraus aber ein "es gibt ja gar kein Problem" zu machen, befremdet mich mehr als nur ein bisschen. Ich kenne in meiner weiteren Umgebung mehrere ehemalige Kinder, alle sehbehindert und da das ja von Elternseite alles "kein Problem" war, blieben sie sehr mit dem, was eben doch problematisch war, allein. Eine hat nicht studieren können, weil die Eltern die nötige Unterstützung verweigerten und sie da allein nicht drauf kam. Wie so oft ist der Mittelweg für mich das Erstrebenswerte: kein "auweia, alles sooo schlimm" und kein "is ja alles null Problem". Sondern schauen, was ist ein Problem und was nicht und welche Hilfe wird gebraucht. Was ich gegenüber anderen Eltern hier wirklich unsensibel finde ist dieses hier:
Ich halte aber auch nichts von der ganzen Früh- Spät- und Zwischenförderung und dem ganzen Zirkus und dem Herbeireden von Traumata etc. Heutzutage wird da viel zu viel Bohei drum gemacht. Also meine Bindung zu meiner Mutter ist super, obwohl ich - wie damals üblich - nach der Geburt auf die Babystation kam und nicht gestillt wurde. Sind alles immer so Trends der Zeit, die meines Erachtens total überbewertet werden. Also was ich sagen will, wenn es Dir gut geht, geht es im Zweifel Deinem Kind auch gut damit und es ist nicht verunsichert.
1. Es gibt hier mehrere Kinder die eine extra Förderung brauchen, nicht wenige haben Folgeschäden. Es ist toll, wenn Du annimmst, Dein Kind wird normal sehen und alles paletti. Ich und andere Eltern, die mit Druckproblemen oder anderem kämpfen, könnten das aber als Schönfärberei und Abwertung ihres Vorgehens empfinden. Ich finde es völlig legitim zu sagen "nicht jedes Kind braucht Frühförderung" - aber daraus zu machen, dass keines es brauche ist eher absurd. Komisch, dass ich hier auf dieser Seite der Argumentation lande, wo ich doch auch eher skeptisch bin gegenüber dem Förderwahn...
2. "Herbeireden von Traumata" ist wohl auf mich gemünzt. Da bin ich einfach nur sprachlos.
3. Ob Deine Bindung super ist, weiß ich nicht, wenn Du magst komm her und ich mache mit Dir den dafür gängigen wissenschaftlichen Test. Kostet aber, dauert auch recht lange. Für eine gute Bindung spricht unter anderem, dass jemand heute weiß, dass Alleingelassenwerden schlimm war, dass das auch der Mutter klar war, die aber so einfühlsam damit umgehen konnte, dass daraus keine Störung wurde.
4. Das Eingehen auf Bedürfnisse von Babys und Kleinkindern als Trend abzuwerten erinnert mich an die zahllosen Aussagen geschlagener Kinder, die heute erwachsen sind: "Hat mir ja auch nicht geschadet" - was dann immer zeigt, wie sehr es geschadet hat, sonst gäbe es wohl keinen derartigen Empathiemangel.
5. "Wenn es Dir gut geht, geht es Deinem Kind gut" klingt gut, ist aber falsch. Richtig ist "Es ist gut für Dein Kind, wenn Du Dich um Dich kümmerst". Aber: Kind und Mutter sind zwei Personen. Es kann einer davon schlecht gehen, während es der anderen gut geht. Und das sogar schon vor der Geburt....
6. Last but not least: Natürlich kann man so tun, als sei man nicht verunsichert, mache sich keine Sorgen etc. Kinder merken meist aber trotzdem, dass das nicht die ganze Wahrheit ist, sie ist dann nur tabuisiert. Ich bezweifle, dass das besser ist. Die Verunsicherung durch OPs, schlechtes Sehen usw. können wir unseren Kindern leider nicht ersparen, aber natürlich (und ich nehme an, das meinst Du) sollten wir ihnen nicht die ganze Last unserer eigenen Sorgen aufladen.
Lullu

Re: Helenchen stellt sich vor

Beitrag von Lullu »

hallo ihr lieben,

eigentlich wollte ich mich zu dieser, nennen wir es mal diskussion, gar nicht äussern.
ABER: sollte diese seite nicht zum erfahrungsausstausch dienen...???
im moment finde ich es etwas schwierig hier, muss ich jetzt mal ganz erlich sagen.

habe einen schönen artikel gelesen...

"... Elten können sich das Leben schwer machen- sich selbst und gegenseitig. Denn ihre Entscheidungen und die der anderen stellen sie nur zu gerne infrage.....
Muss man seine Entscheidung immer wieder verteidigen, nur weil man sie einmal getroffen hat?
Geht es nicht um etwas ganz anderes? Diese ewigen Zweifel lenken von dem ab, was wir doch alle wollen: glückliche Kinder, denen es nicht schadet, dass wir diese eine Entscheidung für sie getroffen haben und die andere eben nicht. Die uns nicht verurteilen, sondern uns bedingungslos lieben. Wir sollten uns endlich gegenseitig unterstützen, statt uns zu bekriegen. Aufeinander zugehen, wie wir es von den Kindern erwarten: vorurteilsfrei und offen."

In diesem Sinne, mehr werde ich dazu nicht mehr sagen. Ich weiss das ich mir jetzt damit nicht unbedingt freunde mache, aber eigentlich wollte doch nur helene´s mama hier ihre geschichte loswerden.
Schnabeltier
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Re: Helenchen stellt sich vor

Beitrag von Schnabeltier »

Ich finde es gut, dass Merin sich so für die kleinen Würmchen einsetzt. Vor 30 Jahren hat man es noch nicht besser gewusst, aber heutzutage gibt es nunmal glücklicherweise die Erkenntnisse, wie wichtig es ist, Kinder gerade auch in solch emotional belastenden Situationen zu begleiten und dementsprechend sollte man sich dafür einsetzen, dass man wirklich soweit es geht beim Kind sein kann.

Ansonsten kann ich nur Lullu applaudieren, weil das hier der Thread von Helenes Mama ist und wir ja wohl alle wissen, wie es uns in den Wochen und Monaten nach der Diagnose und der OP/den OPs ging.

Mich würde auch mal interessieren, ob die Ärztin auf deine Mail geantwortet hat @Helenchens Mama
Auch ich find´s ganz toll, dass du die Dinge, die suboptimal gelaufen sind so deutlich thematisiert hast. Manchmal ist das den Ärzten gar nicht bewusst.
Aber auch wenn das Personal generell in Kliniken oft überlastet ist, finde ich es wichtig, die Eltern entsprechend mitzubetreuen und zu informieren. Wenn sich das nicht bessert würde ich auf jeden Fall die Klinik wechseln. Ihr müsst euch gut aufgehoben fühlen. Wenn ihr dort eure vielen Fragen nicht stellen könnt - wo dann?
merin
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Re: Helenchen stellt sich vor

Beitrag von merin »

Danke Schnabeltier, genau so ist es gemeint. Mir tut es auch leid, dass Helenes Thread hier abdriftet, wenn es eine Moderation gäbe, würde ich um Abtrennung bitten....

Ob die Ärztin geantwortet hat, würde ich auch gern wissen.

Woher ist denn dieses Zitat?
Lullu hat geschrieben:Diese ewigen Zweifel lenken von dem ab, was wir doch alle wollen: glückliche Kinder, denen es nicht schadet, dass wir diese eine Entscheidung für sie getroffen haben und die andere eben nicht. Die uns nicht verurteilen, sondern uns bedingungslos lieben.
Da ist nämlich arg vertauscht: Die Kinder brauchen unsere bedingungslose Liebe, nicht wir die der Kinder.
mama2012
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Re: Helenchen stellt sich vor

Beitrag von mama2012 »

Ich finde jeder muss für sich entscheiden, wie er etwas handhabt (Aufwachraum, Kontaktlinsen, etc...)

Ich stimme merin zu, da auch ich die "Schönfärberei" nicht gut finde. Klar, wir machen uns alle damit Mut, aber unsere Kinder sind sehbehindert und werden es immer bleiben (trotz bester Korrektur, denn die Fähigkeit der Akkomodation ist nun mal futsch) und wenn alles gut wäre, dann würden wir uns doch hier nicht in diesem Forum austauschen, oder?

Wir sollten es unseren Kindern nicht täglich "auf das Brot schmieren", aber auch nicht unter den Teppich kehren, es gibt eben Besonderheiten und wir sollten immer wachsam sein, um Veränderungen zu bemerken (z.B. Druckprobleme).
Helenchen
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Re: Helenchen stellt sich vor

Beitrag von Helenchen »

Hallo Zusammen,

ich hoffe ich vergesse keine Antwort. Zuersteeinmal Störe ich mich aber an eurer Diskission nicht, wenn hier nicht wo dann?!

Also ich habe von Fr. Dr. Bau persönlich eine Antwort bekommen im 6 Augen Gespräch. Ich hatte all meine Fragen auf 3! A4 Zettel geschrieben und sie nahm sich die Zeit. Eine Frage hatte Sie mir, da die mir unsinnig unter den Nägeln brannte, per Mail Beantwortet. Ich wollte doch nur wissen ob alles glatt gegangen ist unter der Narkose. Ich muss wohl dazu sagen das mir Helene fast in den Armen gestorben wäre während einer Laserung eines Blutschwämmchen. Dazu musste sie in Narkose gelegt werden und hatte diese nicht vertragen. Ich bin seit diesem Tag ein anderer Mensch! Situation (damit keine missverständnisse aufkommen) war folgende, wir waren in der Hautklinik da man mir nahegelegt hatte Helenes Blutschwämmchen lasern zu lassen da es noch gewachsen ist, als es dies nicht mehr sollte. Ich wartete im Wartezimmer bis ich die Schwester nach mir Schreien hörte, dieses Schreien vergesse ich niemals!, ich solle sofort kommen der Notarzt stürmte in der Sekunde rein und mir war alles klar. Ich rannte zu meinem Kind und hatte doch das gefühl nicht vorwärts zu kommen. Der Notarzt gab alles um meiner Tochter zu helfen nachdem Sie Intensiv versorgt wurde, konnte ich endlich zu Ihr. Ich heule heute immernoch darüber wenn ich nur daran denke!
Während dieser OP ist aber alles glatt gelaufen Helene hat die Narkose wunderbar vertragen nur dauert es länger aus dieser Narkose aufzuwachen.
Nochmal ganz kurz erwähnt ICH und HELENE sind durch diese Aufwachsituation Traumatisiert, das hat unserer gerade erst wundervoll funktionierenden Beziehung nicht gut getan! Wir hatten einen Sch**** Start, leider! Heute hasse ich mich dafür aber das ist ein anderes Thema!

Zum Thema Gefühle zeigen gegenüber meiner Kleinen Maus... Kein Mensch dieser Welt weiss besser wie es mir geht als Sie! Sie ist (haltet mich für verrückt) der einzige Mensch der meinen Herzschlag besser zu deuten weiss als ich selbst! Helene und ich verstehen uns ohne Worte Sie braucht mich nur anschauen und ich weiß was sie will ich kenne ihre Gefühle ebenso gut wie sie meine und daher finde ich es nicht verwerflich das sie meine Ängste kennt. (darüber darf JEDER denken was er möchte!) Bei Helenes Daddy funktioniert das zwar nicht ganz in perfektion aber eben auch sehr gut!

Ich hatte selbst bevor wir den Termin beim Augenarzt hatten immer zu meinem Mann gesagt "Mensch schatz was hat die Kleene denn im Auge" es sah anfangs aus wie eine Spiegelung vom Fenster weil die diesem Direkt gegenüber saß, allerdings war die viel Trüber... Kurz vor dem Termin sah man dann schon eine recht fortgeschrittene Trübung der Linse. Ob das bereits Angeboren ist, ob das unter der Geburt passiert ist oder ob das gar er durch den Fieberkrampf ausgelöst wurde kann mir leider keiner sagen. Möglich ist aber alles!

Werder mir noch unserer Ärtzin ist eine Entwicklungsstörung/verzögerung aufgefallen. Sie drehte sich anfang Mitte Mai 2013 auf den Rücken und kurz danach auch wieder auf den Bauch zurück. Im September 2013 fing sie an zu Krabbeln um sich etwa im Oktober an allem Hochzuziehen. Im Dezember 2013 lief sie anfang Janur dann alleine allerdings urplötzlich nach dem vorfall mit dem Fieberkrampf an Ihrem 1. Geburtstag im Feburar 2014 lief sie fast nur noch an der Hand oder musste sich überall festhalten. Ich gehe davon aus das sich die Tübung dann eben so schnell entwickelt hat das sie Probleme bekommen hat mit dem Sehen.

Das Auge wurde sich angeschaut am Samstag nach der OP allerdings Fragen Beantworten Fehlanzeige und die Papiere hatten wir erst von Fr. Dr. Bau bekommen.

Das Abkleben findet Helene seit heute wieder doof da sich rausgestellt hat das die Linse nicht Stimmt, die sieht mit dem Teil grad auch nichts.

Ich hoffe ich habe nichts vergessen ansonsten Fragen sobald ich an einen PC komme Antworte ich auch :)

Wie haltet ihr es mit dem Baden gehen ob zuhause oder im Pool macht ihr die Linse raus? Müsst ihr die Pflegemittel selbst tragen?

Ganz Liebe Grüße und danke für eure Antworten
Helenchens Mami
Glück kann man nicht Kaufen Glück wird geboren!
Helenchen
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Re: Helenchen stellt sich vor

Beitrag von Helenchen »

Hab grad Bescheid bekommen das die neue Linse da ist ich hoffe das die diesmal die richtige ist... Am Donnerstag fahren wir hin.
Glück kann man nicht Kaufen Glück wird geboren!
mama2012
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Re: Helenchen stellt sich vor

Beitrag von mama2012 »

Da wünsche ich euch mit der neuen Linse viel Glück!

Die Kontaktlinsenpflege muß man selber bezahlen, leider. Wir haben für unseren Sohn eine Pflegestufe und damit hat man u.a. ein Anrecht auf 31€/Monat für Pflegehilfsmittel. Eigentlich Mundschutz, Händedesinfektion und solche Sachen. In Absprache mit der Pflegekasse dürfen wir die 31€/Monat für die Desinfektionslösung/Reinigung der Kontaktlinsen verwenden. Mal guckem wie lange, bis es doch jemand mal ablehnt...

Ich bestelle unsere Kontaktlinsensachen immer im Onlineshop, da gibt es doch immer mal wieder Großpackungen mit reichlich Preisnachlässen.
glupsch
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Re: Helenchen stellt sich vor

Beitrag von glupsch »

Ohje, Ihr habt ja schon einiges durchgemacht :shock:
Es ist schoen, dass Deine Fragen inzwischen beantwortet wurden
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
- Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz
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